Arbeiten in Fischbach

Überraschung: Holzweg unter der Hauptstraße

4.8.2021, 15:46 Uhr
An der Baustelle in Fischbach kamen uralte Hölzer einer früheren Straßenbefestigung zum Vorschein.

© Franz Mages An der Baustelle in Fischbach kamen uralte Hölzer einer früheren Straßenbefestigung zum Vorschein.

Als Franz Mages an der Baustelle Fischbacher Hauptstraße vorbeiging, zückte er erst einmal das Handy, um zu fotografieren. Auf den ersten Blick sah das Motiv wenig spektakulär aus, doch es ist tatsächlich etwas Ungewöhnliches.


So läuft die größte archäologische Grabung Nürnbergs


Unter dem aufgerissenen Straßenbelag in Fischbach kamen Hölzer zum Vorschein, mit denen in früheren Zeiten die Straße im Ort verlegt war. Auf den Bohlen waren zum Teil noch tief eingekerbte Rillen von eisenbeschlagenen Rädern der damaligen Fuhrwerke zu sehen.

Sumpfiges Umland

"Wegen des Fischbachs war das Umland früher sumpfig, da brauchte man eine derartige Befestigung aus Holzriegeln", meint Mages, "der Bauarbeiter hat zu mit gesagt, dass er sowas noch nie gesehen hat". Der 70-Jährige machte schnell einige Aufnahmen, bevor der Holzweg abgeräumt und weggefahren wurde.

Der Anwohner erinnert sich, dass ihm vor vielen Jahren uralte Fischbacher erzählt hatten, in ihrer Kindheit seien die Häuser zwei bis drei Stufen tiefer im Ort gestanden. Man habe für die Verkehrswege immer weiter aufgeschüttet - bis zu 50 Zentimeter. Daher seien die Reste des Holzwegs jetzt aus tieferen Schichten aufgetaucht.

Allerdings gar so selten ist jedoch der Fund auch wieder nicht: Stadtarchäologe John Zeitler schätzt, dass die Hölzer aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert stammen: "Damit sind sie für einen Eingriff unsererseits zu jung."

Beim genauen Hinschauen kann man Kerben eisenbereifter Räder von Fuhrwerken erkennen.

Beim genauen Hinschauen kann man Kerben eisenbereifter Räder von Fuhrwerken erkennen. © Franz Mages

Der Experte weist auf einen Straßenaufbau in Kleingründlach im Nürnberger Norden hin. Dort hatten die Archäologen mindestens neun Straßen und Wege übereinander auf rund 300 Meter Länge dokumentiert, die den schichtweisen Aufbau vom 14. bis ins 19. Jahrhundert belegen.


Spuren früherer Besiedlung am Burgberg


Einzelne Abschnitte von spätmittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Wegen finden sich außerdem in Laufamholz oder Höfles. Mittelalterliche Holzbohlenreste als Straßen kamen bei Grabungen in der Altstadt, besonders beim Grundstück des Augustinerhofs, ans Tageslicht - an der Augustinerstraße und der Waaggasse. Eine durchgehende Steinpflasterung der Altstadt ist erst ab dem 14. Jahrhundert nachweisbar.

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