Ferienbeginn

Urlaub trotz Corona: Reisende starten vom Airport in den Sommerurlaub

31.7.2021, 18:23 Uhr
Endlich weg: Susanne Jetter freut sich auf einen zweiwöchigen Urlaub auf Sardinien mit ihren Töchtern Karla (links) und Elsa.

© Michael Matejka, NNZ Endlich weg: Susanne Jetter freut sich auf einen zweiwöchigen Urlaub auf Sardinien mit ihren Töchtern Karla (links) und Elsa.

Bei dieser Familie scheint die Erholung direkt am Flughafen loszugehen. Jan, Jana und Sohn Jan-Mell Schönfeld strahlen schon am Check-in eine ungeheure Vorfreude aus. Verständlich: Gleich fliegen die drei für drei Wochen nach Sardinien. Ein klassischer Familienurlaub, wie der Vater erklärt.

Während die Eltern bereits den vollen Impfschutz genießen, hat der zwölfjährige Jan-Mell noch keine Spritzen erhalten. Er wird vor der Rückreise also einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, wie es für Flugreisende schon seit geraumer Zeit und ab dem 1. August nun auch für Auto- und Bahnfahrende verpflichtend ist.

Zwar macht sich die Familie aus Chemnitz mit Blick auf die vor allem in beliebten Urlaubsregionen steigenden Inzidenzzahlen durchaus Gedanken - Sardinien liegt derzeit knapp unter 140. Vor dem Start nach Olbia sind die drei aber guter Dinge. Denn selbst für den Fall, dass Sohn Jan-Mell in Quarantäne müsste, hätte das in der Ferienzeit keine schwerwiegenden Konsequenzen für Job oder Schule.

Vorsichtig bleiben

Linus Djuritschek, 19, und die beiden 18-jährigen Andreas Dauphin und Stefan Vogel fliegen mit weiteren Freunden für zwei Wochen auf die Kanaren. Die Gruppe aus Nürnberg hat eine Ferienwohnung auf Fuerteventura gebucht und freut sich auf eine Mischung aus Entspannen und Weggehen. Von den dreien ist lediglich Linus Djuritschek geimpft, und das sogar doppelt. Der volle Schutz greift bei ihm aber erst ab dem 10. August, wie er vorrechnet.

Angesichts steigender Infektionszahlen - die Inzidenzwerte auf der Kanarischen Insel lagen zuletzt bei über 180 - wollen sie Rücksicht nehmen und eher Abstand halten, wie Djuritschek und Dauphin betonen. Angst, mit ihrem Arbeitgeber Probleme zu kriegen, weil sie vielleicht in Quarantäne müssten, haben die Auszubildenden nicht. Um sicher zu gehen, haben sie nach der Reise gleich noch eine Woche Urlaub.

Rita Sauerteig und Burgart Fischer fliegen zum ersten Mal nach Olbia - und sicher nicht zum letzten Mal, wie die Sonnebergerin betont. Bei momentanen Temperaturen von über 30 Grad wollen sich die beiden eine Woche lang "einfach nur hinlegen", kündigt Rita Sauerteig gut gelaunt an. Im Herbst möchten die beiden dann noch einmal nach Sardinien aufbrechen und sich mehr von der Insel ansehen. Dazwischen steht noch ein Trip an die Ostsee an. Da die beiden doppelt geimpft sind, blicken sie entspannt auf die bevorstehenden Reisen.

"Mir geht es sehr gut", hat auch Susanne Jetter keinen Grund zu klagen. Mit ihren Töchtern möchte sie zwei Wochen lang ebenfalls auf Sardinien den Strand und das Meer genießen. Die drei haben sich bewusst für Italien entschieden, da es momentan nicht als Hochrisikogebiet eingestuft ist. Während Susanne Jetter bereits zweifach geimpft ist, haben die 14-jährige Karla und die zehnjährige Elsa noch keine Impfdosis erhalten. Um nach der Rückkehr für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, werden die Dresdner nach ihrer Rückkehr noch eine Woche bei der Oma in Nürnberg verbringen, wo Susanne Jetter geboren ist.

Fehlstart in den Urlaub

Während sich die meisten Urlauber gedanklich schon am Reiseziel wähnen, ist bei Lisa-Maria Yameogo und ihrer Familie der Worst Case eingetreten. Eigentlich wollten die Treuchtlinger am Vormittag nach Istanbul fliegen, um von dort weiter nach Burkina Faso zu reisen, dem Geburtsland ihres Mannes Serge Yameogo. "Ich habe meine Schwiegermutter fünf Jahre nicht gesehen", sagt Lisa-Maria Yameogo, die sich wie ihre sechs- und achtjährigen Kinder Eleonore und Adam sowie Oma Ruth Seelig schon seit Monaten auf die Reise nach Afrika gefreut haben. Doch als sie die zahlreichen Koffer aufgeben wollten, hieß es plötzlich, dass ihre Turkish-Airlines-Maschine schon voll sei.

Warum die fünf auf einmal nicht mehr auf der Passagierliste standen, konnte auch die Airline nicht auf die Schnelle klären. Ein rasch unterbreitetes Angebot der Fluggesellschaft, einen Teil der Reisekosten bar und den Rest per Überweisung auszuzahlen, kam für die Familie nicht infrage, schließlich hätte sie erst noch einmal einen Haufen Geld vorstrecken müssen. Auch ob Turkish Airlines einen Flug zu einem späteren Zeitpunkt anbieten oder eine Reise mit einer anderen Fluggesellschaft in die Wege leiten könnte, blieb zunächst unklar.

Die Aufregung unter den verhinderten Urlaubern, die mit dem Service der Airline alles andere als zufrieden waren, blieb zunächst groß. So war etwa der Schalter der Airline plötzlich für geraume Zeit unbesetzt. Am frühen Nachmittag dann die Entwarnung: Mit einem Tag Verspätung solle es nun über Paris mit Air France nach Burkina Faso gehen, so die Info. "Einfach nur zum Baden würden wir nicht fliegen", sagt Lisa Maria Yamego, zumal der Nachwuchs noch ungeimpft ist. Nun hoffen alle, dass sie die nächsten vier Wochen so genießen können, wie sie es sich ursprünglich ausgemalt hatten.

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