Reformen für den Übertritt: Neue Regeln an Grundschulen

16.9.2020, 17:17 Uhr
Viertklässler können ein wenig aufatmen. Das Bayerische Kultusministerium hat die Anzahl der Proben in der vierten Klasse von 22 auf 18 reduziert. Diese und andere Neuerungen für Grund- und Förderschulen gelten ab diesem Schuljahr.

© Sebastian Gollnow Viertklässler können ein wenig aufatmen. Das Bayerische Kultusministerium hat die Anzahl der Proben in der vierten Klasse von 22 auf 18 reduziert. Diese und andere Neuerungen für Grund- und Förderschulen gelten ab diesem Schuljahr.

Mit den Neuerungen greift Kultusminister Michael Piazolo (FW) verschiedene Anregungen aus der Schulfamilie auf. So wurde die Zahl der Proben in der vierten Jahrgangsstufe bis zum Übertrittszeugnis von 22 auf 18 gesenkt. Verschiedene Lehrer- und Elternverbände hatten diese Entlastung für Lehrkräfte und Schüler schon lange gefordert. Die Schulen sollen die Tests in pädagogischer Eigenverantwortung auf die Fächer Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht (HSU) verteilen. Empfohlen werden zehn Probearbeiten in Deutsch und jeweils vier in den Fächern Mathematik und HSU. Piazolo sagte dazu: "Mit der Reduzierung der Zahl der Probearbeiten sorgen wir für eine Entlastung der Lehrkräfte und eine Entzerrung im Übertrittsverfahren in der 4. Klasse – die Zeit bis zum Übertrittszeugnis ist nun für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte weniger stark durchgetaktet, die prüfungsfreien Zeiten nehmen zu."


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Darüber hinaus soll es mehr Lernentwicklungsgespräche geben. Diese Gespräche mit ihrem individuellen Austausch zwischen Lehrkräften und Schülern können an den bayerischen Grundschulen seit mehreren Jahren anstelle des Zwischenzeugnisses durchgeführt werden. In den Jahrgangsstufen 1 bis 3 kann nun auch das Jahreszeugnis jeweils durch ein dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch ersetzt werden.

Mehr Spielraum für persönliche Rückmeldungen

Nach den positiven Erfahrungen mit den coronabedingt angepassten Zeugnisformularen im vergangenen Schuljahr wird das Übertrittszeugnis in der Jahrgangsstufe 4 nun dauerhaft verschlankt. Es enthält künftig ausschließlich die Ziffernnoten in den Fächern Deutsch, Mathematik und HSU, die daraus gebildete Gesamtdurchschnittsnote sowie eine zusammenfassende Beurteilung der Übertrittseignung.

In den übrigen Jahrgangsstufen eröffnen die Zeugnisse – wo immer möglich – deutlich mehr Spielraum für persönliche Rückmeldungen. So können die Lehrkräfte beispielsweise unterschiedliche Schwerpunktsetzungen im Unterricht auch im Zeugnis abbilden und die Fortschritte beim Kompetenzerwerb künftig fächerübergreifend würdigen – ein sogenanntes "Gesamttextfeld", das im Umfang variabel ist, tritt an die Stelle der bisherigen Einzelaussagen zu den einzelnen Fächern.

Lehrerinnen und Lehrer sind zufrieden

Zufrieden zeigt sich der Bayerische Philologenverband (bpv) mit den Neuerungen in der Jahrgangsstufe 4. Der Verband hatte seit vielen Jahren die Reduzierung der Probenzahl gefordert.

Auch der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband zeigte sich erfreut über die Neuerungen. Der seit Jahren bestehende Handlungsbedarf bei den Grundschulzeugnissen sei endlich erkannt worden, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Man freue sich vor allem über die dringend notwendige Entlastung der Lehrkräfte, aber auch über den neuen Fokus in der Beurteilung, der auf Pädagogik denn auf eine bloße Abbildung der Leistung setze.

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