Polizei gibt Details

Ergebnis ist "zweifelsfrei": Verdächtiger Vergewaltiger aus Regensburg nach zwei Jahren gefasst

11.1.2023, 16:08 Uhr

In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch präsentierten Polizeivizepräsident Thomas Schöniger, Staatsanwalt Sebastian Stitzinger und Kriminalrat Andreas Rußwurm die vorläufigen Ergebnisse der erfolgreichen Ermittlungen. Nach Abgleich eines Speichelabstrichs mit den Spermaspuren von der Vergewaltigung ist der Treffer "zweifelsfrei", so Schöniger.

Opfer wurden mit Revolver bedroht

Drei versuchte Vergewaltigungen, eine davon vollendet - im Winter 2020 wurden in Regensburg drei Studentinnen von einem ihnen unbekannten Mann mit einem Revolver bedroht. Er versuchte anschließend, die Frauen zu sexuellen Taten zu zwingen. Alle drei Straftaten erfolgten innerhalb kürzester Zeit. Das erste Opfer wurde in der Nacht vom 29. Oktober 2020, auf den 30. Oktober 2020 belästigt. In der Nacht darauf versuchte der Täter das zweite Opfer zu vergewaltigen. Am 2. November 2020 wurde das dritte Opfer attackiert.

In allen drei Fällen war der Täter auf einem Fahrrad unterwegs. In den ersten beiden Fällen blieb es bei der Drohung - die Frauen konnten den Mann erfolgreich vertreiben, indem sie laut um Hilfe schrien. Im dritten Fall gab das Opfer der Drohung aus Angst nach. Der Täter vergewaltigte die Studentin im Donaupark.

"Es ist nur schwer zu begreifen, was es bedeutet, wenn jemandem ein so massiver Angriff auf die Intimsphäre widerfährt", äußerte sich Polizeivizepräsident Thomas Schöniger während der Pressekonferenz. Seine Gedanken seien nach wie vor bei den Opfern - er wünscht den Geschädigten und ihren Familien viel Kraft und bedankt sich vielmals für die Unterstützung bei den Ermittlungsarbeiten.

Bis zu 400 Männer getestet: KPI Regensburg führt DNS-Reihentests durch

"Vor allem der Umstand, dass die Opfer mit einer Waffe bedroht wurden, schürte zusätzlich Angst", so Schöniger. Nach dem Vorfall am 2. November 2020 leitete die Polizei zahlreiche Fahndungsmaßnahmen ein: Es waren Spürhunde im Einsatz, Handy-Daten wurden ausgewertet, mögliche Zeugen wurden befragt, für zielführende Hinweise, wurde eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro ausgesetzt - doch alle Maßnahmen waren erfolglos. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft gründete die Kriminalpolizei Regensburg daraufhin die Ermittlungsgruppe (EG) West, welche sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv mit diesem Fall beschäftigte. "Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diese Straftaten aufzuklären", so der Polizeivizepräsident.

Mithilfe von Spermaspuren, die die Beamten nach der vollendeten Vergewaltigung sichern konnten, gelang schließlich der Durchbruch. 2021 führten die Beamten eine Rasterfahndung und damit verbunden, freiwillige DNS-Reihentests mit etwa 400 Männern durch. Geladen waren Männer, welche auf die Täterbeschreibung passten und sich während der Tatzeit in der Nähe des Tatorts befanden. Ein übereinstimmendes DNA-Ergebnis konnte schließlich gefunden werden. Kriminalrat Andreas Rußwurm bezeichnet die gelungene Arbeit als "außergewöhnlichen Erfolg".

Nach zwei Jahren: Täter konnte in Thüringen festgenommen werden

In Thüringen hatte sich der Tatverdächtige zwischenzeitlich niedergelassen. Den DNS-Abstrich habe er zuvor freiwillig abgegeben. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 33-Jährigen mit madagassischer Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2013 ist der Mann nach Deutschland eingereist und verfügt über eine vorläufige Aufenthaltserlaubnis. Der Mann war von 2018 bis 2022 in Regensburg ansässig.

Am 5. Januar wurde schließlich ein Haftbefehl aufgrund des dringenden Tatverdachts gegen den Mann erlassen. Am Tag darauf wurde er schließlich durch die örtliche Polizei sowie auch die Kriminalpolizei Regensburg festgenommen. Der Tatverdächtige befindet sich derzeit in einer Justizvollzuganstalt in Thüringen in Untersuchungshaft und hat sich zu den Fällen bislang noch nicht geäußert.

Noch ist unklar, ob der Verdächtige tatsächlich an allen drei Fällen beteiligt war. Es gilt die Unschuldsvermutung, erklärt Staatsanwalt Sebastian Stitzinger.


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