Abitur: Der Duden muss selbst mitgebracht werden

20.5.2020, 16:06 Uhr
Abitur: Der Duden muss selbst mitgebracht werden

© Foto: Stefanie Graff

Auf den ersten Blick alles wie immer: Für 84 Abiturientinnen und Abiturienten begannen am Mittwoch am Gymnasium Roth wie an allen anderen bayerischen Gymnasien die Abiturprüfungen mit der schriftlichen Prüfung im Fach Deutsch.

"Endlich!" möchte man ausrufen und den jungen Leuten besonders kräftig die Daumen drücken. Drei Wochen später als ursprünglich geplant und mit allerhand Unruhe und Corona-bedingten Einschränkungen im Vorfeld bringen sie ihre Schulzeit zu Ende.

Mauer aus Duden

Einzeltische auf Abstand in der Turnhalle, das gab es auch in den Vorjahren zu sehen. Dass bis zum Einnehmen des festen Platzes ein Mundschutz getragen werden musste, damit haben sich Lehrkräfte und Schüler schon in den vergangenen Wochen arrangiert. Was dieses Mal fehlte, war die Mauer aus gelben Duden, die in der Vergangenheit immer die Pulte der Aufsichten zierte. Das Nachschlagewerk musste sich heuer jeder selbst mitbringen.

Um Punkt 8 Uhr gab Schulleiter Dr. Rudolf Kleinöder das Startsignal. Dann durften die 49 Damen und 35 Herren, die heuer in Roth denAbschluss anpeilen, den ersten Blick in die Aufgabenstellung werfen.

Geklaute Prüfungen wurden ersetzt 

Es handelte sich um Ersatzaufgaben, die bayernweit kurzfristig gegen die ursprünglichen ausgetauscht werden mussten, weil bei einem Schulhaus-Einbruch in Bamberg vor wenigen Tagen Prüfungsunterlagen entwendet worden waren. Das sei aber kein Problem, betonte der Schulleiter. "Die Aufgaben sind schön und nochmal zusätzliche Arbeit hat das nur uns Lehrern gemacht." Nächste Woche geht es am Dienstag für die Abiturienten weiter – mit der für alle verpflichtenden schriftlichen Prüfung in Mathe. Am Freitag folgt der dritte schriftliche Teil in einem selbstgewählten Fach.


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Nach den Pfingstferien kommen noch zwei Kolloquiumswochen, in denen für jeden Abiturienten zwei mündliche Prüfungen auf dem Plan stehen. Am 25. Juni endet der Prüfungszeitraum. Einen Tag später werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Die Übergabe der Zeugnisse ist für den 17. Juli geplant.

Auf eine opulente Abiturfeier, bei der alle noch einmal zusammenkommen, muss der Abijahrgang 2020 verzichten. In welchem Rahmen die erfolgreichen Prüfungsteilnehmer ihre Reifezeugnisse ausgehändigt bekommen, ist noch offen. "Wir hoffen, dass wir es ihnen im kleinen Kreis wenigstens ein bisschen feierlich machen können", deutet der Schulleiter an. Zunächst geht die Hoffnung dahin, dass alle Abiturprüfungen trotz Corona und mit aufwändigen Hygienevorschriften wie geplant abgehalten werden können.

"Alle am Start"

"Wir haben keinen einzigen Coronafall unter unseren Abiturienten, es sind alle am Start", freut sich die Leiterin des Gymnasiums Hilpoltstein, Oberstudiendirektorin Anja Hilbert. 48 Frauen und 45 Männer absolvieren derzeit ihre Abiprüfungen in Hilpoltstein. Die Sonderregelungen im Rahmen der Pandemie sind Geschichte, nun gelten wieder die üblichen Regeln im Rahmen des bayerischen Abiturs.

Das bedeutet, dass es im zweiten Semester der zwölften Klasse keine Leistungserhebungen wie Klausuren gab und dass verschiedene Möglichkeiten für die Notenberechnungen angewendet wurden, etwa die "Günstigerprüfung". Wer sich besonders fit fühlte, konnte die Noten auf eigenen Wunsch auch per Ersatzprüfung (Klausur) in die gewünschte Richtung korrigieren.

Auch in Hilpoltstein endet die Schulzeit für den Abiturjahrgang spätetens im Juli, wenn die letzten Nachholklausuren geschrieben und die Zeugnisse verteilt sind.

In Wendelstein zählt Schulleiter Dr. Johannes Novotný 61 weibliche und 71 männliche Prüflinge. "Sie sind alle da und man hat das Gefühl, dass sie guter Stimmung sind", sagt Johannes Novotný.

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