Abwasser fließt zusammen: Gewinn und Vorteile für alle

1.11.2019, 17:29 Uhr
Abwasser fließt zusammen: Gewinn und Vorteile für alle

© Foto: Martin Regner

Anfang Oktober hatte der Gemeinderat beschlossen, die beiden bislang rechtlich und technisch eigenständigen Abwasseranlagen Rittersbach und Georgensgmünd zur – wie es im besten Verwaltungsdeutsch heißt – Entwässerungseinheitseinrichtung Georgensgmünd zu fusionieren.

Finanzielle Win-win-Situation

Letztlich sind damit drei Maßnahmen gemeint: Erstens der (finanzielle) Abschluss der Gmünder Kläranlagenerweiterung, die 2014 gestartet worden war; zweitens der Um- und Rückbau der Rittersbacher Anlage inklusive des Anschlusses an das Gmünder Netz; drittens die Sanierung sowie der Neubau von Regenüberlaufbecken im Anlagen-Bereich Georgensgmünd.

Vor allem auf die Frage, welche Belastungen dadurch auf die Gemeinde und ihre Bewohner zukommen, gingen Klaus Spahn von der Firma Schneider & Zajontz und Bürgermeister Ben Schwarz ein. Finanziell, so lautete ihr Fazit, entstehe durch die Zusammenlegung "eine Win-win-Situation mit Vorteilen für alle" (Spahn) – wenn alles bis Ende 2021 abgeschlossen werden kann, denn dann laufen die Förderungsmöglichkeiten aus.

Da Rittersbach und Georgensgmünd bislang zwei getrennte Anlagen mit jeweils eigenen Gebührensätzen und Beiträgen waren, bestehen damit ab 1. Januar 2020 gleiche Verhältnisse im gesamten Gemeindegebiet. Zudem erhalte man so eine leistungsfähige und zukunftsfähige Entwässerungseinrichtung, was laut Schwarz "eine echte Verbesserung für Gmünd" sei. Die Existenz einer Einheitseinrichtung führe außerdem nicht zuletzt dazu, dass die Rittersbacher und Mäbenberger zwar die Endabrechnung der Gmünder Kläranlagenerweiterung seit 2014 mit etwa 400.000 Euro mittragen müssen.


Für alle, die es wissen wollen: Das passiert in einer Kläranlage


Da aber ab nächstem Jahr nur noch eine Gesamtanlage besteht, sind aufgrund der Förderrichtlinien anstelle von 500.000 Euro Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 2,5 Millionen Euro zu erwarten, sodass die Belastung für alle unterm Strich deutlich geringer ausfällt. Wie sich die Neuinvestitionen (die Gesamtkosten des Projekts bewegen sich bei sieben bis gut acht Millionen Euro) am Ende jedoch auf den Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger auswirken werden, stehe laut Schwarz noch nicht fest.

Möglich wäre sowohl eine Finanzierung allein über Beiträge oder nur über Gebühren oder eine Kombination aus beidem. Am realistischsten sei aber die letzte Variante. Welche Belastung für den Quadratmeter Grundstücks- beziehungsweise Wohnfläche am Ende jedoch stehen werden, dazu wollte sich Schwarz nicht äußern. Das sei im Moment "reines Kaffeesatzlesen".

Was zahlt der Bürger?

Kämmerer Christian Rascher legte anschließend dar, wie sich die Entwässerungsgebühren durch die Zusammenlegung verändern. Während beim Schmutzwasser für die Gmünder alles beim Alten bleibt, sinkt hier der Kubikmeterpreis für die Rittersbacher und Mäbenberger um 89 Cent. Beim Niederschlagswasser steigen die Gebühren in den beiden Ortsteilen hingegen um zehn Cent, während sie sich im Hauptort und den restlichen Ortsteilen um drei Cent reduzieren.

Neben diesem Zukunftsprojekt informierte Schwarz über die laufenden kommunalen Bauvorhaben. So werde die Sanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte Am Berg voraussichtlich im Mai 2020 beendet sein. Auch die Arbeiten am so genannten Meiersbeck kämen laut Schwarz gut voran, sodass man mit einer Fertigstellung Anfang 2020 rechnen könne. Zudem habe die Gemeinde 2019 in die Spielplätze in Rittersbach, Mäbenberg und am Bruckespan investiert.

Zum Thema Baulandentwicklung berichtete der Rathauschef, dass das jüngste Gmünder Baugebiet Bleichel IV (im Norden der Gemeinde) mit seinen rund 35 Parzellen für Ein- und Mehrfamilienhäuser ab Ende des Jahres vermarktet und im Frühjahr 2020 mit der Erschließung begonnen werde. Eine Nachverdichtung innerorts sei aufgrund der überwiegend in Privatbesitz befindlichen Flächen hingegen problematisch. Das Thema Hallenbadsanierung wurde ebenso kurz angerissen wie unter anderem die Fortschritte der Bauarbeiten auf der B 2, die bis Juni 2020 komplett abgeschlossen sein sollen.

Nein und erstmal nicht

Die Fragen der Anwesenden drehten sich vornehmlich um Verkehrsthemen: Ist die Sanierung der Staatsstraße 2224 absehbar (nein), wir der Bahnhof endlich barrierefrei (erstmal nicht), welche Maßnahmen will die Gemeinde ergreifen, um den öffentlichen Personennahverkehr im Gemeindegebiet zu verbessern (etwa mit einer echten Innerortslinie und besserer Anbindung der Ortsteile)?

Mithilfe verschiedener Indikatoren zeigte Schwarz, dass sich die Gemeinde gut entwickle. Beispielsweise sei bei den Bevölkerungszahlen dank des Zuzugs neuer Einwohner über die vergangenen Jahre "ein leichtes Wachstum" zu verzeichnen. Mit Stand September dieses Jahres leben rund 6800 Menschen in der Gemeinde. Auch bei den Steuereinnahmen sowie dem Schuldenstand bewege man sich – trotz aller kostspieligen Investitionen – seit Längerem in einem "akzeptablen Rahmen".

"Interessieren Sie sich für Gemeindepolitik!" Mit diesen Worten und dem Aufruf, sich an den Kommunalwahlen im März 2020, bei denen in Georgensgmünd der Gemeinderat neu gewählt wird, zu beteiligen, beendete Bürgermeister Ben Schwarz die Versammlung.

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