Quartiersmanagement

Awo-Quartier: Zwei Brückenbauerinnen im Rother Eigenheim

30.5.2021, 15:00 Uhr
Julia Hartmann und Nathalie Meister sind die Awo-Quartiersmanagerinnen

© Bittner Julia Hartmann und Nathalie Meister sind die Awo-Quartiersmanagerinnen

Julia Hartmann und Nathalie Meister sind die „Neuen“ im Eigenheim. Am 1. Juni setzen sie mit der Gratis-Ausgabe von Spielzeug das Signal: „Wir sind da!“. Sie haben ein kleines „Hallo!“ in die Briefkästen geworfen und damit für ein bisschen Verwunderung gesorgt: Julia Hartmann und Nathalie Meister sind die neuen Awo-Quartiersmanagerinnen im Rother Eigenheim. Ihr Job: Menschen im Viertel zusammenbringen. Allzu lange hielt es bislang allerdings niemanden auf diesem Posten. Wir wollten wissen, warum das so ist und stellen das Duo bei dieser Gelegenheit auch gleich vor.

Frau Hartmann, Frau Meister, scheint ja ein recht anstrengendes Geschäft zu sein, dem Sie sich neuerdings widmen ...
Nathalie Meister: Schon vielschichtig im positiven Sinn, aber vor allem sehr abwechslungsreich.
Julia Hartmann: Unsere Aufgabe ist es, Begegnung und Teilhabe im Eigenheim zu unterstützen. Ich finde, das ist etwas Schönes, was wir da gemeinsam angehen dürfen.

Ehrlich gesagt, war das jetzt ein bisschen hinterhältig gefragt. Denn eigentlich wundere ich mich über den regen Personalwechsel im Projekt „Quartiersentwicklungs“ für das Rother Eigenheim. Das ist Ihr neuer Job. Den hatten seit 2017 fünf verschiedene Damen inne – Sie beide eingerechnet. Ihre direkte Vorgängerin war erst im August vergangenen Jahres angetreten...
Hartmann: Über die Gründe für die Fluktuation kann ich nur spekulieren. Vielleicht liegt’s an der Projektbefristung? Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Dieser Job hält viele Gestaltungsmöglichkeiten bereit und die Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen in der Region ist spannend!

Erklären Sie uns bitte nochmal kurz den Sinn der „Quartiersarbeit“!
Meister: Wir wollen Menschen aus der Umgebung zusammenbringen – Bewohnerinnen und Bewohner des Awo-Betreuungszentrums mit Leuten aus dem Eigenheim. Die Nachbarschaft soll zur Gemeinschaft werden. Dazu schaffen wir Angebote und Treffpunkte, die auch einen Anreiz bieten, sich zu engagieren. Die Menschen sollen einfach Lust kriegen, sich zu begegnen...

Konkreter?
Meister: Es gibt eine Wander- und Spaziergruppe, ein Sonntagscafé im Garten, gemeinsame Drei-Gänge-Menüs, eine Handarbeitsgruppe oder einen Spieletreff. Vieles davon darf zurzeit aber nicht stattfinden. Nach Corona wollen wir zusätzlich verschiedene Veranstaltungen anbieten - Feiern oder Grillfeste im Garten zum Beispiel. Natürlich können wir nicht alles alleine stemmen. Deswegen bauen wir auf ehrenamtliches Engagement, was bis jetzt ganz gut geklappt hat. Ehrenamtliche bringen auch immer ganz unterschiedliche Vorlieben und Kompetenzen mit. Drum dürfen gerne noch Interessierte zu uns stoßen, um die Angebotspalette zu erweitern.


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Sie sprechen aber in erster Linie die ältere Generation an?
Hartmann: Wir wollen das „Quartier Eigenheim“ abbilden. Dort leben ältere und jüngere Menschen, viele Familien, Leute mit Handicap und ohne, manche haben einen Migrationshintergrund, manche nicht. Sie alle gilt es zusammenzuführen und füreinander zu interessieren.
Meister: Um das zu veranschaulichen: Wir geben seit März eine „Basteltüte Zukunft“ raus. Es sind Sets, mit denen sich Familien zum Beispiel Insektenhotels für den Garten bauen können. Das ist super angelaufen. Und im Hinblick auf den Aspekt „Nachhaltigkeit“ wollen wir künftig noch stärker mit der Umweltstation am Rothsee oder mit Schulen und Kitas kooperieren. Demgegenüber sind wir aber beispielsweise auch bei der Demenzwoche des Landkreises vertreten.
Hartmann: Wir schauen ganz einfach: Wer braucht was im Eigenheim? Die Bereiche Teilhabe und Inklusion werden dabei zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Trotzdem sind Sie aktuell ziemlich ausgebremst – die Pandemie, der Mega-Umbau des Betreuungszentrums... - könnte also knapp werden mit der Umsetzung Ihrer Ziele, denn die Finanzierung des Projekts „Quartiersentwicklung“ läuft 2022 aus.
Meister: Im Rahmen der Möglichkeiten machen wir, was geht: Am kommenden Dienstag, 1. Juni, ist „Internationaler Tag des Kindes“. Da wollen wir Holzspielzeug rausgeben, das hier in der Arbeitstherapie entstanden ist. Puppenstubenzubehör, Helikopter, Traktoren, Kreisel und solche Dinge – die gibt’s kostenlos zwischen 13.30 und 16.30 Uhr bei uns im Quartiersgarten an der Ludwig-Thoma-Straße, so lange der Vorrat reicht.
Das soll übrigens auch ein kleines Signal sein: „Wir sind wieder da!“ Schließlich haben wir noch was vor – vom Gartenprojekt über Familienunterstützungen bis hin zu kleinen Events in unserem neuen Begegnungscafé „Naschmarkt“, hier im Betreuungszentrum. Ich persönlich hätte ja auch Lust auf eine Töpfergruppe...
Hartmann: Wie Sie sehen: Es bleibt spannend! Ein Blick auf unsere Website, wo wir rechtzeitig neue Angebote bekanntgeben, lohnt daher immer. Sie haben zwar Recht damit, dass die Projektfinanzierung durch die „Deutsche Fernsehlotterie“ 2022 erstmal ausläuft, aber es ist schon einiges geschafft worden. Daran muss nur angeknüpft werden.
Der Bedarf ist da und die Möglichkeit einer weiteren Förderung nicht ausgeschlossen. Wir wünschen uns jedenfalls, dass es weitergehen kann – am besten mit uns im Doppelpack!

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