Georg Knolls Benefiz-Traithlon

Challenge auf dem Handbike: Mein Rennen für Fabi

8.9.2021, 19:35 Uhr
Neue Erfahrung für den an der Hüfte verletzten Knoll: 42,195 km mit dem Handbike.

© Privat, NN Neue Erfahrung für den an der Hüfte verletzten Knoll: 42,195 km mit dem Handbike.

Wie ist es dem Ruppmannsburger ergangen auf den 3,8 Kilometern durch den Kanal, auf den 170 Radkilometern und auf dem abschließenden Marathon, den er wegen seiner Hüftverletzung in einem Handbike absolvieren musste? Wir lassen ihn einfach selbst erzählen:

Ich habe vielen Menschen vom Wettkampftag berichtet. Sehr vielen. Ich habe geschrieben, telefoniert und, und, und. Unter normalen Umständen als „normaler Starter“ hätte ich auch etwas erzählt, aber wahrscheinlich eher, warum ich schnell oder langsam war.

Doch diesmal ging es um etwas anderes. Im Nachhinein, so blöd es klingt, war mein Unfall zwar kein Glücksfall, aber ein Wink mit dem Zaunpfahl! Denn es zeigt: Egal was kommt: „Never give up!“

Nicht dagegen, sondern dafür

Es geht immer weiter. Im Leben und im Sport, so lief es auch am Sonntag. Es war sehr besonders für mich in der Früh am Kanal zu stehen: 1500 Starter + Staffeln, nur ich mache meinen eigenen Wettkampf! Nicht gegen irgend jemand, nicht um eine gute Platzierung. Sondern Für jemanden. Für Fabi. Das Gefühl war fast schon „erhaben“

Es war irre: Als ich in den Kanal eingetaucht bin, spürte ich keine Schmerzen mehr. Es war das schönste Schwimmen meines Lebens. Vielleicht nicht das Schnellste, aber das war egal. Die Atmosphäre, das Top-Wasser. War immer auf der Ideallinie, hatte Kraft, versuchte technisch sauber zu schwimmen. Fühlte mich blendend. Dann Wechselzone 1: Ich konnte erstmals wieder etwas traben... nach vier Wochen. Irre. Triathlon als Reha-Sport.

Mist, die zweite Radrunde

In der ersten Radrunde habe ich mich wohl gefühlt, keine Schmerzen, habe versucht, um die 200 Watt zu drücken, gutes Gefühl. Aber dann die zweite Radrunde. Ab Eckersmühlen bis Alfershausen: körperlicher Totalschaden: Mein Magen hat rebelliert, ich musste mich zwischendurch übergeben.

Auf der ersten Radrunde war Georg Knollnoch richtig gut drauf.

Auf der ersten Radrunde war Georg Knollnoch richtig gut drauf. © Privat, NN

Mein Körper hat rebelliert. Das fehlende Training der letzten vier Wochen machte sich bemerkbar. Die Beinmuskulatur war lahm gelegt. Den Berg von Laffenau nach Heideck bin ich gefühlt mit drei Stundenkilometern „hochgebrettert“. Der Selingstädter Berg war wie eine Besteigung des Mount Everest.

Ich musste Maßnahmen ergreifen. Habe deshalb ab Alfershausen Cola in mich reingeschüttet, ab Thalmässing fühlte ich mich wieder wohl. Aber die vorher befürchtete Müdigkeit in der Beinmuskulatur konnte ich nicht mehr überspielen, war mir aber in dem Moment egal.

Das einzige Ziel war ab jetzt noch irgendwie zu finishen, mich trieb etwas an. Ich wollte es für Fabi machen. Ich habe ihn auch an der Strecke gesehen. In Mindorf saß er in einem Campingstuhl und feuerte mich an.

Genau bis zur roten Linie

200 Meter vor der Wechselzone 2 musste ich schmunzeln, es war fast grotesk. Aber mein Hinterrad war fast platt, Luft entwich und ich schaffte es genau bis zur roten Linie in der Wechselzone. Es nahm fast kitschige Züge an. Filmreif!

Bin vom Rad gestiegen, ein paar Schritte zum Bike. Ich versuchte die Schuhe zu wechseln - und bekam einen Wahnsinnskrampf im gesunden rechten Bein. Irgendwann habe ich es mit der Hilfe einer netten Helferin in mein Handbike geschafft.

Ab jetzt war ich entspannt, wusste, dass nichts mehr schief gehen kann und wird. Auch ohne Training auf diesem Hightech-Gerät. Eine schöne Mischung aus Lockerheit und Fokussierung, ich glaube, ich habe sie in dem Bike gefunden.

Obstteller von den Helfern

Ab jetzt wollte ich genießen und für meine Verhältnisse maximal schnell sein. Meiner Meinung nach ist mir beides gelungen. Ich hatte null Probleme mit der Armmuskulatur. Kein einziger Läufer hat sich beschwert, dass ich ihn behindern würde, ganz im Gegenteil: Alle haben mich angefeuert.

An jeder Verpflegungsstelle hatte ich mit den Helfern einen Riesenspaß. Richtung Schwanstetten haben sie mir am Rückweg einen Obstteller gemacht, den ich unterwegs verzehrt habe. Mein Körper hat sich angefühlt wie ein Dieselmotor, immer weiter! Es war mein erster Marathon, bei dem ich enttäuscht war, dass er schon vorbei ist. Ich hätte ewig weiterfahren können...

Am Abend bin ich bei Fabi gewesen, um ihm meine Medaille und mein Finishershirt zu schenken. Er hat gelächelt. Ohne ihn wäre ich um viele Erfahrungen ärmer, die ich in den vergangenen Tagen machen durfte. Mein Spendenkonto wächst stetig an. Nächste Woche ist High Noon, Kassensturz!

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