Container für die Schule: Hell, modern und voll ausgestattet

17.9.2020, 06:03 Uhr
Container für die Schule: Hell, modern und voll ausgestattet

© Foto: Milena Kühnlein

Der Schulbetrieb kann, abgesehen von den Sommerferien, wegen des Umbaus ja nicht einfach ausgesetzt werden. Dementsprechend akribisch mussten alle Interimslösungen und Baumaßnahmen aufeinander abgestimmt und angepasst werden. Damit, wie das bis jetzt funktioniert, ist Schulleiter Rudolf Kleinöder sehr zufrieden. Zusammen mit seinem Stellvertreter Robert Rieß, dem Landrat und Alexander Wernard vom Landratsamt führt er durch "sein" neues, altes Gebäude.

Dieser Rundgang mutet fast wie eine Zeitreise an. Ausgemusterte Gegenstände wie Overheadprojektoren, Röhrenfernseher und Waschbecken in den Klassenzimmern werden fortan nicht mehr gebraucht. Ganze Klassenzimmer sind vollständig entkernt, Fließen in den Toiletten mit einem "X" (für "muss weg") markiert.

Die Generalsanierung des Gymnasiums Roth ist in zwei große Bauabschnitte und eine Interimslösung aufgeteilt. Letzteres wurde nun mit dem Ende der Sommerferien 2020 mit den Container-Klassenzimmern fertiggestellt. Wie gut das geklappt hat, darauf sei man schon ein bisschen stolz, so der Schulleiter Rudolf Kleinöder. Und tatsächlich: Von Containern kann bei der Übergangslösung fast keine Rede sein. Die hellen Räume sind vollkommen ausgestattet, mit großen Fenstern und unzähligen Steckdosen versehen. Lan-Verbindungen, Beamer und Soundanlagen sind in jedem Zimmer der Standard. "Manche Schüler sagen sogar, dass sie diese Klassenzimmer besser finden, als die alten", lacht Robert Rieß, der Deutsch, Geschichte und Geografie unterrichtet.

Doch die Errichtung der Klassencontainer ist nicht das einzige, was sich getan hat. Mittlerweile wurden die Fachbereiche Chemie und Biologie, zusätzlich zur Physik und EDV, in das Gebäude 2 eingerichtet. Der Bereich Kunst und Mittagsbetreuung wurden aus dem G8 Gebäude in zwei Geschosse der Villa verlegt.

"Es muss alles aufeinander abgestimmt sein" meint Landrat Herbert Eckstein beim Rundgang durch das Gebäude 2 über den demokratischen Planungsprozess. Hier montiert im Chemie Übungsraum gerade ein Mann die Halterung für das Periodensystem. Ein Klassenzimmer ist, bis auf ein paar Kleinigkeiten, am Physikbereich fast fertig. Damit wurde ein Container - und damit bares Geld - gespart. Die Sanierung mit insgesamt 41 Millionen Euro beschlossen.

Offener und größer

Der Campus soll in den folgenden Bauabschnitten insgesamt heller, offener und moderner werden. So werden beispielsweise im Haus 1 ein "Marktplatz" und "Studios" mit vielen Sitzmöglichkeiten errichtet. Dafür wird der Innenhof etwas verkleinert, um die Flure offener und größer zu gestalten und sogenannte Lernnischen errichten zu können. Im ersten Obergeschoss sind Terrassen geplant. Ziel ist es, das selbstständige und flexible Lernen zu fördern. "Und es soll auch ein bisschen, wie die Jugendlichen sagen, chillig sein," so Schulleiter Rudolf Kleinöder.

Die Sanierung wird ebenfalls zum Anlass genommen, die Schule zu 100 Prozent barrierefrei zu gestalten. Eine enorme Erleichterung wird da vor allem die zweigeschossige Verbindung vom Haus 1 ins Haus 2 sein, die allen Schülern beim Stundenwechsel Zeit spart. Zeit ist hier das Stichwort: Bis all das Realität ist, werden manche Schüler die Schule bereits mit ihrem Abiturzeugnis unterm Arm verlassen haben. Denn: Endgültig fertiggestellt wird voraussichtlich im September 2024.

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