Gibt es ein Böllerverbot in Roth, Hilpoltstein und Schwabach?

21.11.2020, 06:00 Uhr
Wird es dieses Jahr ein Silvesterfeuerwerk geben? 

© Ralf Hirschberger/dpa Wird es dieses Jahr ein Silvesterfeuerwerk geben? 

Anlass ist das generelle Böllerverbot in den Niederlanden, Begründung: Die Krankenhäuser und Intensivstationen sind sowieso schon mit Corona-Patienten belegt. Zusätzliche Belastungen des Personals infolge von Verletzungen durch irregeleitete Kracher und Böller will man sich da ersparen.

Manche bayerische Kommune hat sich gleich angeschlossen und will das Feuerwerk zum Jahreswechsel generell verbieten. Aber so einfach ist es auch in Pandemie-Zeiten nicht, die Knallerei zu untersagen. Und nicht überall gibt es Lob für den Vorschlag.

Was in Schwabach jedes Jahr gilt, das wird auch dieses Jahr gelten: In der Altstadt ist wegen der vielen Fachwerkhäuser Feuerwerk ohnehin untersagt, klärt Oberbürgermeister Peter Reiß auf. Doch dass die Stadt aufgrund der Corona-Situation ein vollständiges Verbot von Silvesterknallerei erlassen könne, glaubt er nicht. "Allerdings gehe ich davon aus, dass auch am Jahresende irgendeine Form von Kontaktbeschränkung gelten wird", glaubt Reiß. Das heißt, es herrschen ohnehin erhebliche Einschränkungen, weil Ansammlungen von mehreren Menschen dann nicht erlaubt sind.


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Ihm sei statt eines Verbots vor allem daran gelegen, dass die Kontaktbeschränkungen eingehalten werden. "Am wichtigsten ist mir, dass wir unsere Kontakte so weit einschränken, dass wir Corona in den Griff kriegen."

Ralph Edelhäußer, Bürgermeister in Roth stellt zunächst nochmals klar, dass die Stadt Roth heuer keine Silvesterparty auf dem Marktplatz veranstaltet. Aber er glaubt schon, dass eine Allgemeinverfügung ähnlich wie zur Kirchweih verabschiedet werden könnte. Eine Begründung dafür ließe sich mit dem Verweis auf das Risiko in der Pandemie schon finden, aber: "Wie will man die Einhaltung denn kontrollieren?", fragt er.

Zum einen glaubt er – ebenso wie der Schwabacher OB Reiß –, dass die Bayerische Staatsregierung dazu noch eine Vorgabe machen wird. Zum anderen sei er persönlich "kein Freund von Verboten", stattdessen appelliere er an die Freiwilligkeit der Menschen, auf das Abfeuern von Raketen und Böllern zu verzichten. Dazu sei es möglich, die Umweltbelastung ins Feld zu führen: "Die Feinstaub-Belastung ist in dieser Nacht ja exorbitant hoch." Vielleicht helfe auch der Appell, "dass es gerade jetzt Menschen gibt, denen es nicht so gut geht und dass man sein Geld vielleicht sinnvoller investieren kann".

"Nicht zielführend"

Landkreise haben in dieser Sache keine Befugnis, die liegt – soweit nicht eine Anordnung der Staatsregierung konkrete Vorgaben macht – bei den Kommunen. Aber gefragt zu seiner Haltung, betont auch der Rother Landrat Herbert Eckstein, dass er "gerade jetzt in dieser Zeit der schwelenden Diskussion um Verbote" eine rigide Vorgabe "nicht für zielführend" halte. Auch er appelliert lieber an jeden Einzelnen, das Geld für etwas Sinnvolles auszugeben. Zu größeren Treffen werde es aber sowieso nicht kommen. Deshalb "kann sich glücklich schätzen, wer seine Zeit jetzt auf Silvester verschwendet".


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Der Hilpoltsteiner Bürgermeister Markus Mahl bleibt ebenfalls gelassen: "Ich warte erst einmal ab, was bei der Besprechung der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten rauskommt. Erst wenn bekannt ist, welche Vorgaben für Weihnachten und Silvester gelten, lässt sich dazu etwas sagen." Ein Fan von Verboten sei er auch nicht: "Was ist dagegen zu sagen, wenn jemand mit seiner Familie vor seinem Haus drei Raketen in die Luft schießt?"

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