Schulen im Landkreis Roth und Schwabach: So lief die erste Woche mit Maske

15.9.2020, 06:03 Uhr
Schulen im Landkreis Roth und Schwabach: So lief die erste Woche mit Maske

© Foto: Milena Kühnlein

Es ist 11.30 Uhr bei 26 Grad am Schulzentrum Roth. An der Brentwoodstraße steht ein Junge in der Mittagssonne und schaut sich nach einem Auto um. Eine hellblaue, medizinische Mund-Nasken-Maske baumelt an seinem Handgelenk. Am Schulgelände des Gymnasiums ist es ansonsten noch ruhig, die meisten Schüler sitzen gerade in ihrer letzten Schulstunde. Man sieht sie durch die meist sperrangelweit geöffneten Fenster. Ein paar Lehrkräfte huschen im Sekretariat umher – auch sie alle tragen Maske.

Die Aufregung war groß, als vom bayerischen Kultusministerium verkündet wurde, dass Schülerinnen und Schüler die ersten zwei Wochen nach den Sommerferien als Vorsichtsmaßnahme vor Reiserückkehrern mit möglichen Corona-Infektionen und generell zunehmenden Infektionszahlen Masken in den Schulen tragen müssen. Nach einer Woche Schule haben wir nachgefragt, wie die Maßnahme in der Praxis umgesetzt wurde.

Kopfweh kann vorkommen 

"Sie nervt," sagen ein paar junge Gymnasiasten am Gymnasium Roth lachend. Stundenlang, teilweise bis in die späten Nachmittagsstunden, die Maske zu tragen, sei anstrengend, manchmal bekäme man auch Kopfweh, erzählen die Jugendlichen, ehe sie sich schnell auf den Heimweg machen.

Die Lehrkräfte Birgit Freimut und Dieter Wolf, die die Oberstufe betreuen, können den Unmut ihrer Schüler nachvollziehen. "Es ist teilweise anstrengend, weil ich mit Maske lauter reden muss. Aber auch die Schüler sind schwieriger zu verstehen, und so muss ich das Gesagte manchmal laut in der Klasse wiederholen, eigentlich macht man das nicht," so Dieter Wolf, der Mathematik unterrichtet.

Nach einem Unterrichtsvormittag sei seine Stimme schon sehr beansprucht. Kollegin Birgit Freimut pflichtet ihm bei. Als Musiklehrerin muss sie derzeit auf Gesangsunterricht verzichten, die Instrumente müssen vor und nach dem Benutzen ordentlich gesäubert werden. Aber: "Die Unterstufe hält sich gut an die Regeln – und die älteren Schüler sowieso," sagt die Pädagogin.

Auch für die Lehrkräfte eine Herausforderung 

Dass die Maskenpflicht auch für Lehrkräfte zur Herausforderung wird, weiß man bei der Wirtschaftsschule Schwabach. "Die Lehrer unterrichten teilweise von früh bis spät", so Claus Bauer. "Die Schüler kennen die Pflicht von ihren Betrieben. Zum Beispiel angehende Einzelhändler, die die Maske an der Kasse tragen müssen." Das sei also weniger das Problem, so der Schulleiter. Insgesamt sei in der ersten Woche alles "glatt über die Bühne gegangen."

Beim Gymnasium Hilpoltstein zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Schüler tragen die Masken solidarisch, doch über die Maßnahme "schreit keiner Juhu", so Schulleiterin Anja Hilpert. Insgesamt werde nun im Unterricht mehr wiederholt und alles ein bisschen langsamer angegangen, damit die Jugendlichen trotz Maske gut mitkommen und lernen können.

An der Grundschule Nordring in Roth lief die erste Woche "aufregend, aber gut", berichtet Schulleiterin Katharina Distler. Die Maske sei für die Kinder das geringste Problem. "In den Pausen spielen sie ganz selbstverständlich damit Fußball, und wenn mal jemand vergisst sie aufzusetzen, erinnern sie sich gegenseitig daran."

"Es wird sich zeigen, wie es läuft"

Andrea Droglauer, Schulleiterin der Anton-Seitz-Mittelschule in Roth, erzählt am Telefon ebenfalls, dass sich die Situation ganz gut eingespielt habe. Aber für die Kinder und Jugendlichen sei es erst mal schwierig zu akzeptieren gewesen, dass die Masken nun auf dem gesamten Gelände getragen werden müssen.

Manche Schüler hätten den Mund-Nase-Schutz auch prompt vergessen und bekamen dann einen von der Schule gestellt. "Ab dieser Woche haben wir wieder Ganztagsbetrieb und nicht nur vier Stunden am Tag, da wird es sich zeigen, wie es läuft", sagt Andrea Droglauer. Sollten die Schüler aber im Unterricht Unwohlsein äußern, dürften sie selbstverständlich kurz raus und in Ruhe Luft schnappen.

Mittlerweile ist die letzte Stunde am Gymnasium Roth beendet. Die Schülerinnen und Schüler strömen zu ihren Fahrrädern und zu den Bussen. Auf dem Gehweg Richtung Münchner Straße bilden sich viele Grüppchen, es wird geschäkert und gelacht. So wie es junge Leute eben tun, die an einem heißen Spätsommertag endlich aus haben und nach Hause dürfen. Die Masken tragen sie dabei nicht mehr.

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