Trotz Corona: AfD-Parteitag in Greding - muss das sein?

11.11.2020, 14:45 Uhr
Delegierte bei der Abstimmung: Blick auf einen Landesparteitag der AfD.

© Henning Kaiser, dpa Delegierte bei der Abstimmung: Blick auf einen Landesparteitag der AfD.

Die CDU muss sogar ihren Bundesparteitag verschieben - wegen Corona. Die CSU hat bereits mehrfach bewiesen, dass solche Treffen auch digital gut machbar sind. Es gibt offene Fragen - die treiben ja aktuell die CDU um: Wie ist das mit Vorstandswahlen? Lassen die sich digital durchführen?

Aber: Das sind lösbare Fragen. Dass die AfD nun darauf beharrt, , mit möglicherweise über 700 Teilnehmern - das lässt sich nur als erneute Provokation einer Partei werten, die aktuell ganz gezielt versucht, bei Corona-Skeptikern jene Zustimmung zu holen, die ihr anderswo wegen mangelnden Profils verlorengeht.

Gerade an der AfD-Basis gibt es etliche, die von Abstand und Maskenpflicht wenig bis nichts halten. Die Partei selbst versucht auf allen Ebenen, gegen die Maske auch juristisch ins Feld zu ziehen. Es gibt nachvollziehbare Gründe, keine Maske zu tragen - aus gesundheitlichen Gründen. Insgesamt aber ist sich eine überwältigende Mehrheit der Experten einig: Die Maske schützt - gerade, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann.

Bayerns AfD-Chefin will mit einem Präsenz-Parteitag offenbar auch ein "Zeichen" gegen die Corona-Regeln setzen. Die aber müssen für alle gelten - auch für die AfD. Eine Woche nach dem Gredinger Termin soll übrigens auch der Bundesparteitag der AfD real, nicht nur digital stattfinden - in Kalkar, wo die Regeln laut den Behörden angeblich eingehalten werden können. Es sind dennoch bedenkliche und bewusst riskante Signale, die da ausgesandt werden - um Stimmen zu sammeln, die der Partei seit Monaten auf anderen Feldern wegbrechen.

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