Fazit der Organisatoren

Rother Drive-In-Impfen: Es hat sich gelohnt

9.1.2022, 15:20 Uhr
An fünf Wochenenden wurden im Rother Parkdeck Impfungen angeboten – rund 2500 Menschen nahmen das Angebot an, gleichzeitig wurden rund 30.000 Euro an Spenden gesammelt.

© Tobias Tschapka, NN An fünf Wochenenden wurden im Rother Parkdeck Impfungen angeboten – rund 2500 Menschen nahmen das Angebot an, gleichzeitig wurden rund 30.000 Euro an Spenden gesammelt.

Ausgedacht haben sich dieses unkomplizierte und niederschwellige Angebot für alle Impfwilligen der Rother Kinderarzt Dr. Hartmut Vogel, der Facharzt Dr. Hans-Georg Kraetsch aus Schwanstetten, der Rother Apotheker Bernhard Eiber sowie der frühere Vorstand der Kreisklinik Roth, Werner Rupp. Nach zehn arbeitsreichen Aktionstagen, die immer von 9 bis 16 Uhr dauerten, zogen einige der Initiatoren Bilanz – und die kann sich sehen lassen.

"Wir konnten seit Beginn unserer Aktion am 11. Dezember insgesamt rund 2500 Menschen impfen", freut sich Rupp. Bei über 90 Prozent davon handelte es sich um sogenannte "Booster"-, beziehungsweise Drittimpfungen, Erst- und Zweitimpfungen schlugen mit jeweils rund 45 nicht besonders stark zu Buche. "Zumindest da haben wir uns mehr erhofft", so Rupp. Kinderarzt Vogel ergänzt, dass außerdem rund 50 unter zwölf Jahre alte Kinder geimpft wurden.

Zugegeben, am letzten Wochenende war nicht mehr besonders viel los. Lag der Durchschnitt am Tag üblicherweise bei ungefähr 250 Personen, kamen die Impfwilligen sowohl am Samstag als auch am Sonntag nur noch tröpfchenweise vorbei. "Man hat den Eindruck, dass der Bedarf inzwischen gedeckt ist", vermutet Kraetsch. "Die meisten, die sich impfen lassen wollten, haben diese Gelegenheit genutzt", begründet er die nun nachlassende Nachfrage. "Aber wir haben unser Ziel erreicht, den Impffortschritt auch über die Weihnachtsfeiertage und den Winterferien, in denen viele Praxen geschlossen sind, nicht abbremsen zu lassen."

Überraschend viel los

Dafür hätten speziell am Weihnachtswochenende überraschend viele das Impfangebot wahrgenommen. "Ich hätte ja gedacht, dass dann am wenigsten los ist, aber an beiden Feiertagen konnten wir täglich rund 400 Menschen versorgen", wundert sich Rupp. Darunter auch viele Auswärtige, den Kennzeichen zufolge unter anderem aus Sachsen, Thüringen, aus München und sogar Berlin. "Klar, dass die nicht wegen der Impfung nach Roth gekommen sind, die haben hier ihre Verwandten besucht, und die Impfgelegenheit genutzt", betont Vogel.

Impfgegner hätten nicht vorbeigeschaut, "obwohl wir eigentlich damit gerechnet haben", so Kraetsch. "Nur einmal kam eine Frau zu mir, die zwar nicht geimpft werden, dafür aber etwas über Haftung wissen und einen Aufklärungsbogen haben wollte, das aber in einem ganz normalen Tonfall, insofern kann man das auch akzeptieren", findet Kraetsch.

Insgesamt haben sich an der Aktion rund zehn Ärzte aus Roth und Umgebung beteiligt, manche davon bereits im Ruhestand. Dazu kamen etwa 50 freiwillige Helfer. Auch einige Politiker haben vorbeigeschaut und tatkräftig geholfen. "Die haben zum Beispiel die Autos eingewiesen oder die Dokumente eingesammelt", so Rupp.

Ausgesprochen erfolgreich verlief auch die Spendenaktion zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe an der Ahr. In den Spendenboxen landeten von den Impfwilligen im Lauf der zehn Tage rund 13.500 Euro. Und da alle beteiligten Ärztinnen und Ärzte auf ihr Honorar samt Wochenendzuschlag verzichten, kommt noch einmal eine Summe dazu, die die reinen Spenden übertreffen dürfte. Nach Abzug der Betriebskosten dürfen die Flutopfer also mit einer Summe von über 30.000 Euro rechnen.

Zurück in die Praxen

Mit Abschluss des letzten Tages sei jetzt vorerst keine weitere Sonder-Impfaktion geplant. "Es war viel Arbeit für alle Beteiligten und ab Montag herrscht ja in den meisten Praxen wieder Normalbetrieb", begründet Kraetsch dies. Man sei sehr zufrieden mit dem, was man erreicht habe, und bedanke sich für die große Unterstützung, die man von vielen Seiten bekommen habe.

Rupp nennt dabei unter anderen Roths 2. Bürgermeister Andreas Buckreus, der viele Dinge "ins Rollen" gebracht habe, die Rother Stadtwerke, in deren Parkdeck die Drive-in-Impfaktion durchgeführt wurde, oder auch das Rother Autohaus Fiegl, das drei Transporter zur Verfügung gestellt hatte, in denen das Organisatorische erledigt wurde.

"Alleine schon, wenn wir dazu beigetragen konnten, dass im Krankenhaus das eine oder andere Bett nicht mit einem Covid-Patienten belegt wird, dann kann man schon von einem großen Erfolg sprechen", so Rupp.