Ab September

Besondere Kita: Der kleine Ableger im Abenberger Wald

13.7.2021, 15:00 Uhr
Jeder Kindergartentag ein neues Abenteuer. Unser Bild stammt aus einem Waldkindergarten bei Ilmenau.

© Martin Schutt, NNZ Jeder Kindergartentag ein neues Abenteuer. Unser Bild stammt aus einem Waldkindergarten bei Ilmenau.

Das passende Waldstück (nahe des Tomaten-Gewächshauses) ist gefunden, das Konzept steht, die Genehmigungen sind da, die "Möblierung" ist gekauft oder bestellt: Abenbergs erster Waldkindergarten kann am 1. September den Betrieb aufnehmen.

Wobei: Ein ganzer Kindergarten ist es eigentlich nicht. Der Abenberger St.-Jakobus-Kindergarten lagert eine seiner beiden Gruppen in den Wald aus. Die leer werdenden Räume werden neu möbliert, einziehen wird eine neu zu gründende Krippengruppe. Für Krippenkinder im Alter zwischen einem und drei Jahren gibt es in Abenberg den größten Bedarf. "Und mit diesem Ringtausch", glaubt Bürgermeisterin Susanne König, "können wir zumindest vorerst der Nachfrage nach Plätzen gerecht werden."

Eine alte Idee

Mit der Idee eines Waldkindergartens hatte König schon im Wahlkampf 2019/2020 geworben. Nachdem sie von den Wählerinnen und Wählern auf den Chefsessel im Rathaus befördert worden war, warb sie weiter für das Projekt. "Bei uns im Stadtrat war das ein Prozess", sagt Königs Stellvertreter Anton Friedrich. Soll heißen: Zunächst jubelten nicht alle vor Begeisterung. "Aber jetzt", so der weitere Stellvertreter Jens Meyer, "ist das eine stimmige Geschichte und ein tolles neues Angebot."

Susanne König musste nicht nur den Stadtrat ins Boot holen. Sie brauchte auch einen Partner. Der katholische St. Jakobus-Kindergarten beziehungsweise dessen Leiterin Tanja Rank hob zuerst den Finger. Rank kann aber nicht alleine entscheiden. Der Kindergarten ist eine von inzwischen 24 katholischen Kitas in den Dekanaten Roth-Schwabach und Nürnberg-Süd, für die die Kita Franken gGmbH die Trägerschaft übernommen hat. Geschäftsführer Fabian Leisinger stand der Idee von Anfang an aufgeschlossen gegenüber. "Es ist doch schön, wenn wir für unsere vielen verschiedenen Kinder auch viele verschiedene Angebote machen können."

Wie ein Sechser im Lotto

Personell ist inzwischen auch alles im grünen Bereich. Mit Julia Fuchs fand sich aus dem bisherigen Team des Jakobus-Kindergartens eine Erzieherin, die mit ihrer Gruppe im Herbst in den Wald ziehen wird. Hinzu kommt eine weitere neue Fachkraft, die schon zehn Jahre Erfahrung in solchen Einrichtungen hat. "Das war für uns natürlich ein Sechser im Lotto", so Kita-Leiterin Tanja Rast.

Der Waldgruppe des Kindergartens ist, wie der Name schon sagt, in aller Regel im Wald. Dort gibt es ein Tippi, in dem das Frühstück eingenommen wird oder der Morgenkreis stattfindet. Es gibt gewisse Hygiene-Standards wie Biokompost-Toiletten und Tret-Handwaschbecken. Für ganz schlechtes Wetter wird ein kleines Blockbohlenhaus gebaut, in dem auch die "Vorschule" stattfindet. Und wenn es, zum Beispiel bei Sturm oder während Forstarbeiten, zu gefährlich im Wald ist, für diesen Fall hat Stadtratsmitglied Markus Hofmann ganz in der Nähe eine Scheune zur Verfügung gestellt.

Gemeinsame Veranstaltungen

Darüber hinaus sollen die "Waldkinder" den Kontakt zum stationären Kindergarten nicht verlieren. Es wird weiter gemeinsame Veranstaltungen wie Ausflüge oder den herbstlichen Laternenzug geben.

Tanja Rank wird als Leiterin von regulärer Kindergartengruppe, Waldkindergartengruppe und Krippe künftig zur Pendlerin. Denn sie ist nicht nur die Chefin, sie kümmert sich vor allem um die Vorschule, also um die Kindergartenkinder, die vor der Einschulung stehen. "Das will ich beibehalten", sagt Rank. "Hier im Kindergarten, aber auch draußen im Wald."

Spannend ist, ob das neue Angebot auch angenommen wird. Der Waldkindergarten darf maximal 20 Kinder aufnehmen. "Wir wollen aber etwas kleiner starten", sagt Erzieherin Julia Fuchs. "Mit 15 Kindern vielleicht". Die könnten bis Herbst zusammenkommen. Bis jetzt hat der Kindergarten elf Anmeldungen für die Wald-Gruppe.

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