Jugendherberge Burg Wernfels: Hygienekonzept noch schärfer

22.10.2020, 05:34 Uhr
Jugendherberge Burg Wernfels: Hygienekonzept noch schärfer

Alle 22 Minuten drei Minuten lang Stoßlüften! Das ist eine der Vorgaben für die fünf Speiseräume auf der Burg Wernfels. Nachdem der Landkreis Roth auf der Corona-Ampel auf "Gelb" gerutscht ist, weil die Inzidenz-Zahlen auf über 35 Positivtests in einer Woche gewachsen sind, hat die Jugendherberge auf der Burg bei Spalt ihr Hygienekonzept noch einmal verschärft.

"Nicht ganz mit dem Rücken an der Wand, aber der Wand etwas näher." So sieht das Bild aus, das David Kogge von seiner Jugendherberge zeichnet – im Moment. Trotzdem ist der Burgleiter "hoffnungsfroh".

Einbrüche waren massiv

Dabei müsste er eigentlich verzagen: Die Einbrüche infolge der ersten Corona-Welle waren ja schon "massiv", berichtet der 40-Jährige, der seit eineinhalb Jahren die CVJM-Jugendherberge leitet. Statt der mehr als 50 000 Gäste, die jährlich auf die herrlich gelegene Burg kommen, durfte plötzlich niemand mehr rein.

Mit der Wiedereröffnung im Mai hoffte man dann auf steigende Zahlen. Und im August kamen einige Urlauber tatsächlich wieder. Sie sorgten dafür, dass die Übernachtungszahlen heuer "nur" um etwas mehr als die Hälfte gesunken sind.

Dicker Strich durch die Rechnung

Dann aber machte das in Bayern noch bis vergangenen Samstag aufrechterhaltene Beherbergungsverbot dem CVJM den nächsten dicken Strich durch die Rechnung. Zehn bis 15 Familien aus Berlin oder Nordrhein-Westfalen mussten deshalb ausgeladen werden – "oder sagten gleich selbst ab"", wie Kogge erzählt.

Inzwischen sind die Inzidenz-Zahlen wieder so weit gestiegen, dass weitere Absagen eintrudeln. Um genau zu sein: Statt der 200 Gäste, die normalerweise in der Burg Platz finden, verteilen sich derzeit gerade mal 15 Familien in den Räumen.

Verteilt werden sie tatsächlich, denn das noch strengere Hygienekonzept sorgt dafür, dass zwischen den Gästen noch mehr Abstand eingehalten werden muss. Trotz der geringen Gästezahl werden alle fünf Speiseräume belegt, jeder Gast muss die Maske so lange aufsetzen, bis er am Tisch sitzt, das früher übliche Buffet gibt es nicht mehr, stattdessen werden die Gäste bedient.

Und: Stoßlüften alle 22 oder 18 Minuten – je nach Volumen des Raumes wurden die Vorgaben entwickelt. "Das Service-Personal stellt sich dafür sozusagen den Wecker", sagt Kogge. Im Moment sei diese Zusatzarbeit ja ganz gut machbar, weil die meistbelegte Jugendherberge Bayerns eben nur halb voll ist.

Wie es mit der Auslastung weitergeht, kann der Burgleiter noch nicht sagen: Für heuer sieht es jedenfalls noch nicht gut aus: Die drei von ursprünglich zwölf noch geplanten "Konfi-Castles" für Oktober und November – "eigentlich sind das Highlights und prägende Veranstaltungen für die Konfirmanden" – sind nun endgültig abgesagt. Das Verbot von Klassenfahrten gilt derzeit noch bis Ende Januar 2021. Ob es verlängert wird? "Das wird sich mit der Entwicklung der Fallzahlen zeigen."

Trotzdem lässt sich der von Berufs wegen hoffnungsfrohe David Kogge seinen Optimismus nicht nehmen: "Der CVJM betreibt die Burg seit 95 Jahren. In dieser Zeit gab es schon viel Schlimmeres."

Natürlich, sagt er, "trifft uns die Situation sehr. Aber wir haben einfach Hoffnung und sind zuversichtlich. Und wenn es in der ersten Hälfte 2021 noch nicht aufwärts geht, dann vielleicht in der zweiten Hälfte. Wir werden es jedenfalls erleben."

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