U18-Wahl

Wen die Jungen wählen würden

8.9.2021, 15:00 Uhr
U18-Wahlen sind bei Bundestags- oder Landtagswahlen inzwischen Standard. Die Ergebnisse unterscheiden sich oft erheblich von denen bei der "richtigen" Wahl.

© Stefan Puchner, NN U18-Wahlen sind bei Bundestags- oder Landtagswahlen inzwischen Standard. Die Ergebnisse unterscheiden sich oft erheblich von denen bei der "richtigen" Wahl.

Im rechtlichen Sinne ist die U18-Wahl gar keine Wahl. Sie ist eher eine Meinungsumfrage. Aber sie zeigt auch, dass Jugendliche in der Regel ganz anders wählen als Erwachsene. Vor vier Jahren zum Beispiel war in Bayern die CSU (24,2 Prozent) nur knapp vor den Grünen (23,3 Prozent) gelandet. Mit weitem Abstand folgten SPD (11,4), AfD (8,3), FDP (6,1) und Freie Wähler (5,4).

Bundesweit hatten sich 2017 rund 200.000 Kinder und Jugendliche an der Wahl beteiligt.

Wählen im Aurex

Unterstützt wird die Aktion von der Bundesregierung. Organisiert wird das Ganze aber meist über die örtlichen Jugendringe und durch viele Schulen. Die Vorbereitungen sind allerdings unterschiedlich weit fortgeschritten. In Schwabach wird es mindestens ein Wahllokal geben, wo Kinder und Jugendliche ihre Erst- und Zweitstimme abgeben können: Im Jugendzentrum im Aurex, Königstraße 20a.

Theoretisch könnten sich auch noch Schulen einklinken und entweder dem Aurex einen Besuch abstatten - oder selbst kurzfristig ein Wahllokal auf die Beine stellen. Konkret dürfte das aber erst nach Ende der bayerischen Sommerferien werden.

Im Bundestagswahlkreis Nürnberg Süd, zu dem Schwabach gehört, gibt es am Wahltag, 17. September, darüber hinaus noch mehr als ein Dutzend weiterer Wahllokale. Die nächsten sind in Katzwang und in Herpersdorf zu finden.

Meist in Jugendtreffs und/oder Schulen

Im Landkreis Roth, der mit dem Kreis Nürnberger Land einen eigenen Bundeswahlkreis bildet, haben bislang Schwanstetten, Rednitzhembach, Allersberg, Büchenbach, Abenberg, Roth, Georgensgmünd, Hilpoltstein und Thalmässing Angebote online gestellt.

Aber auch hier dürften in nächster Zeit noch weitere hinzukommen. Gewählt werden kann in Jugendtreffs, in Jugendhäusern oder auf Jugendplätzen. Einige Schulen, wie das Gymnasium Roth, die Realschule Hilpoltstein und die Mittelschulen Hilpoltstein und Thalmässing sind ebenfalls Wahllokale.

Praktisch keine Beschränkungen

Grundsätzlich gilt: Bei der U18-Wahl gibt es praktisch keine Beschränkungen. Seine Kreuzchen kann machen, wer noch nicht volljährig ist. Welchen Pass er hat, ob er sieben oder 17 Jahre alt ist, spielt keine Rolle. Hauptsache, er oder sie lebt in Deutschland.

Im Idealfall ist die U18-Wahl eine Win-win-Situation. Kinder und Jugendliche setzen sich (erstmals) mit dem politischen System auseinander und vergleichen Parteien und ihre Programme. Und die zu Wählenden sehen anhand der Ergebnisse, wo die jungen Leute der Schuh drückt.

Videos der Kandidaten

Die Frage ist, wo und wie sich Kinder und Jugendliche über die antretenden Kandidaten und Parteien informieren können. Dafür haben sich im Wahlkreis Roth zum Beispiel die beiden Kreisjugendringe Roth und Nürnberger Land zusammengetan, berichtet Birgit Schulleri, Projektkoordinatorin beim Rother KJR.

Junge Menschen aus den beiden Landkreisen wurden aufgefordert, den Bundestagskandidatinnen und -kandidaten Fragen zu stellen, die diese Fragen dann per Video beantworten. Die Video-Antworten werden nach und nach online gestellt. Diese sind dann auf facebook und instagram zu finden, aber auch auf der Homepage www.kjr-roth.de und auf YouTube (KJR Roth).

Die Fragen wurden vor allem über die örtlichen Jugendtreffs eingeschickt. "Damit wollen wir eine Bundestagswahl, die für junge Menschen so weit weg ist, vor die Haustür holen", so Schulleri.

Kooperation mit Bürgertreff

In Schwabach gibt es etwas Ähnliches. In Kooperation mit Elftklässlern des Adam-Kraft-Gymnasiums hat der Bürgertreff Limbach den Erststimmenkandidatinnen und -kandidaten Fragen zugeschickt. Diese beantworten sie in einer maximal zehnminütigen Videobotschaft (zu finden unter www.limbacher-buergertreff.de). Gedacht nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für Politikinteressierte jeden Alters.

Im Zuge der U18-Wahlen flammen regelmäßig Diskussionen auf, ob man das generelle Wahlalter nicht von 18 auf 16 heruntersetzen sollte. Dass Union und SPD in dieser Frage nicht unbedingt auf dem Gaspedal stehen, verwundert nicht. Sie schneiden bei Jugendwahlen tendenziell schlechter ab, würden also prozentual einbüßen, wenn auch 16- und 17-Jährige zur richtigen Urne schreiten dürften.

U18-Wahllokale Nürnberg Süd

Schwabach: Jugendzentrum im Aurex (Wahlzeiten noch nicht veröffentlicht).

Katzwang: St. Marien, Stadtweg 36, Wahlzeiten Donnerstag, 16. September, 15 bis 18 Uhr.

Herpersdorf: Kinder- und Jugendhaus Red Box, Wahlzeiten Freitag, 17. September, 14 bis 20 Uhr.

U18-Wahllokale Wahlkreis Roth

Roth: Gymnasium Roth, Freitag, 17. September, 8 bis 13 Uhr. Kreisjugendring Roth, Montag, 13. September, 8 bis 16 Uhr.

Rednitzhembach: Jugendtreff Rother Straße, Freitag, 10. September, 18.30 bis 20.30 Uhr, und Dienstag, 14. September, 18.30 bis 20.30.

Schwanstetten: Jugendtreff in der Grundschule, Mittwoch, 15. September, 16 bis 18 Uhr.

Büchenbach: Jugendtreff Nibbler, Mittwoch, 15. September, 18 bis 21 Uhr, und Donnerstag, 16. September, 16 bis 19 Uhr.

Abenberg: Jugendtreff, Freitag, 17. September, 8 bis 18 Uhr.

Allersberg: Hüttenwahl - das Wahllokal am Jugendplatz, Freitag, 10. September, 14 bis 18 Uhr.

Georgensgmünd: Alte Turnhalle, Wiesenstraße, Freitag, 17. September, 8 bis 18 Uhr.

Hilpoltstein: Jugendhaus, Donnerstag, 16. September, 12 bis 18 Uhr; Realschule, Donnerstag, 16. September, 8.15 bis 12 Uhr; Mittelschule, Freitag, 17. September, 9.30 bis 11.30 Uhr; Regens-Wagner-Schule Zell, Donnerstag, 16. September, 8 bis 13 Uhr.

Thalmässing: Jugendtreff Die Loge, Freitag, 17. September, 10 bis 18 Uhr; Mittelschule, Dienstag, 14. September, 9 bis 13 Uhr.

Wichtig: In den Schulen wählen in aller Regel nur die Schülerinnen und Schüler aus der jeweilige Schule. Es handelt sich dabei dann um ein nichtöffentliches Wahllokal. Die Jugendtreffs dagegen stehen in aller Regel allen Kindern und Jugendlichen am jeweiligen Wahltag offen.

Dort gibt es zur Wahl oft auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. So gibt es am Allersberger Jugendplatz zum Beispiel Streetbasketball und Tischtennis.

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