Fall 33 von "Freude für alle"

Sechs Kinder, null Privatsphäre: Familie K. aus Nürnberg lebt auf engstem Raum in Schimmel-Wohnung

Max Söllner

Redaktion Neumarkt

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19.12.2023, 11:00 Uhr
Eine alleinerziehende Mutter und sechs Kinder: Das ist Familie K. aus Nürnberg (Symbolfoto).

© Michael Matejka, NNZ Eine alleinerziehende Mutter und sechs Kinder: Das ist Familie K. aus Nürnberg (Symbolfoto).

"Diese Wohnung ist eine Katastrophe", sagt Farah K. (Name geändert). Und weiter: "Ich bin traurig. Ich habe keine Hilfe und kein Geld." Die Mutter lebt mit ihren sechs Kindern zwischen fünf und 17 Jahren in einer viel zu kleinen Wohnung in Nürnberg. Es schimmelt an mehreren Stellen, teils direkt bei den Betten. K. sagt, dass sie täglich wischt, aber es helfe nichts. Zwei ihrer Kinder haben Asthma, was die Sache umso schlimmer macht. Ein eigenes Bett hat hier niemand, geschweige denn ein Zimmer.

Den Vater habe sie vor zwei Monaten rausgeworfen, erzählt die nun Alleinerziehende. Weil sie nur ein bisschen Deutsch spricht, hat sie eine lange Textnachricht vorbereitet, um ihre Situation zu schildern. Darin heißt es, der Vater habe ihr gewaltsam Geld weggenommen und für Spielautomaten ausgegeben. Er habe sie angeschrien, deshalb die Trennung.

2015 sei ihre Familie aus Syrien nach Deutschland gekommen, erzählt K., vor einem Jahr dann in die Wohnung in Nürnberg. Die zuständige Mitarbeiterin vom Allgemeinen Sozialdienst der Stadt Nürnberg schreibt, dass sie beim Umzug auf den Vermieter reingefallen sind: Ein Raum habe sich als Waschküche entpuppt.

Matratzen statt Couch

"Die fehlende Privatsphäre ist für alle Familienmitglieder eine extreme Belastung", so die Mitarbeiterin weiter. Beim Besuch von "Freude für alle" sitzt die Mutter mit einem ihrer Söhne auf Matratzen, um Schulaufgaben zu besprechen - für eine Couch fehlt jedes Geld. "Das ist nicht gut für meinen Rücken", sagt K., sie habe vom vielen Sitzen auf dem Boden starke Schmerzen.

Die Mutter macht einen Sprachkurs, sie will Deutsch lernen, die älteste Tochter hat im September eine Ausbildung begonnen. Ansonsten lebt die Familie vom Jobcenter und dem Kindergeld.

"Ich leide unter der mangelnden Konzentration meiner Kinder beim Lernen", schreibt K. in ihrer Textnachricht. Die Schulnoten ihrer Söhne und Töchter seien schlecht, weil sie sich für Hausaufgaben nicht zurückziehen können. Dies sieht auch die Sozialdienst-Mitarbeiterin so: "Dringend von Nöten" seit ein ruhiger Raum zum Lernen.

Trotz Dringlichkeit keine größere Wohnung in Sicht

Die Familie sucht längst eine andere Wohnung - bisher erfolglos. "Trotz Höherstufung der Dringlichkeit beim Wohnungsamt konnte die Familie noch keine größere Wohnung finden", heißt es von der Mitarbeiterin des Sozialdienstes.

Für eine gebrauchte Küche und den Kühlschrank muss die Mutter noch Raten abbezahlen. Wenigstens diese Last will "Freude für alle" den sieben Menschen abnehmen, die ohne viel Hab und Gut auf engstem Raum mitten in Nürnberg zurechtkommen müssen. Wir bitten daher um Zuwendungen, auch für vergleichbare Fälle.

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