Fischsterben

Ursache für verunreinigte Quelle bei Suffersheim gefunden?

10.11.2021, 05:56 Uhr
Ursache für verunreinigte Quelle bei Suffersheim gefunden?

© Miriam Zöllich, NN

Schon nach der Probenentnahme war beim WWA klar, dass es sich um einen Eintrag organischen Ursprungs handelt. Genau genommen: „Einträge von landwirtschaftlichen Abwässern“, konkretisierte der stellvertretende Behördenleiter Roland Rösler. Doch wo im Einzugsgebiet der Steinriegelquelle sind diese Abwässer ins Grundwasser gelangt?

Gemeinsam mit dem Landratsamt hat das WWA Betriebe im näheren Umfeld angeschaut, sprich: In Heuberg und Haardt. Der Steinbruch des SSW in Weißenburg und größere Waldflächen liegen zwar ebenfalls im Einzugsgebiet der Quelle, aber die könne man als Verursacher ausschließen, erklärte Rösler. „Es macht Sinn, erst einmal das Naheliegendste zu untersuchen.“

Und tatsächlich konnte man im Bereich Haardt und Heuberg gleich mehrere Missstände in landwirtschaftlichen Betrieben aufdecken, die ursächlich für die Verunreinigung der Quelle sein könnten. Es handelt sich dabei um „unsachgemäße Lagerung von Silo-Anlagen“, stellten WWA und Landratsamt fest.

Mindestens zwei Fälle

In mindestens zwei Fällen habe man bei Feldsilos beziehungsweise Ballensilagen festgestellt, dass das Substrat nicht trocken genug war und sich Sickersaft gebildet hat. Dieser ist wohl über einen längeren Zeitraum ausgetreten und ins Grundwasser gelangt.

Es würde zum Schadensbild der Steinriegelquelle passen: Der Silo-Sickersaft hat einen hohen Mineral- und Säuregehalt und verbraucht sehr viel Sauerstoff im Wasser. Durch den geringen Sauerstoffgehalt und die Bildung von Ammoniak kommt es zu einem Fischsterben. Es bilden sich Algen und Bakterien, und es kann zu Ablagerungen von übel riechendem Faulschlamm kommen.

Das Landratsamt wird nun per Anordnung die verantwortlichen Landwirtschaftsbetriebe auffordern, die Missstände zu beseitigen. Das Wasserwirtschaftsamt will aber trotzdem nach möglichen weiteren Ursachen Ausschau halten. „Man kann nicht ausschließen, dass es noch weitere Stellen gibt. Eventuell kam auch noch normale Gülleausbringung dazu“, sagt Roland Rösler.

Ungewöhnlich lange Belastung der Quelle

Die lang anhaltende Belastung der Steinriegelquelle ist tatsächlich ungewöhnlich, bestätigte der stellvertretende WWA-Leiter. Gülle-Unfälle oder Eintrübungen habe es in der Vergangenheit zwar schon einmal gegeben, aber die Beeinträchtigungen waren nur vorübergehend.

Untersuchen will man daher nun auch das größere Einzugsgebiet der Steinriegelquelle, wobei man nicht ganz genau weiß, wie weit es sich erstreckt. „Im Karst ist alles möglich“, sagt Rösler. Allerdings glaubt er nicht, dass das Gebiet bis nach Burgsalach reicht, da im Weißenburger Steinbruch eine Grundwasserscheide liegt. Mit Farbversuchen könnte das WWA hier gesicherte Erkenntnisse erlangen.

Sobald eine eindeutige Ursache für die Verunreinigung der Steinriegelquelle gefunden wurde, könnte das womöglich noch rechtliche Folgen haben. Einige Suffersheimer Bürger haben bereits am 21. Oktober bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Vor allem Fischzüchter und der Fischereiverein sind vom Schaden betroffen.

Altmühltherme betroffen

Weil das Wasser im Schambach ja flussabwärts fließt, zieht der Fall noch weitaus größere Kreise: Die Stadtwerke Treuchtlingen nutzen das Wasser normalerweise als Brauchwasser für die Altmühltherme, der Bauhof gießt damit die Blumen und die Bezirkssportanlage wird damit gewässert.

Das ist momentan nicht möglich, bestätigt Mathias Ersfeld, der Technische Leiter für den Bereich Wasser: Man muss momentan eine andere Wasserzufuhr nutzen. Bei den Stadtwerken wird man nun erst einmal abwarten, zu welchen abschließenden Ergebnissen das Wasserwirtschaftsamt bei seiner Untersuchung kommt und dann über mögliche weitere Schritte nachdenken.

Die Suffersheimer Bürger hoffen inständig, dass die Ursache für die Verschmutzung bald behoben werden kann. Seit mittlerweile drei Wochen beobachten sie die beunruhigende Entwicklung und das Fischsterben und müssen mit dem üblen Geruch leben, schildert Ortssprecher Markus Trelka. „Für die Bevölkerung ist das eine enorme Belastung.“