"Wedding-Planer" der Kirche: So gelingen Hochzeit und Taufe

25.9.2020, 05:52 Uhr
Mit der neuen Servicestelle der evangelischen Kirche sollen zukünftig alle Fragen zu Feiern wie Hochzeiten geklärt werden können.

© pictu Mit der neuen Servicestelle der evangelischen Kirche sollen zukünftig alle Fragen zu Feiern wie Hochzeiten geklärt werden können.

Zwischen netten Gags und ernsthaften Anliegen gibt es viele Fragen, die sich in solchen Fällen stellen können. Antworten gibt es neuerdings bei einem deutschlandweit noch einzigartigen Angebot der evangelischen Landeskirche.

"Servicestelle für Taufe, Trauung, Bestattung und mehr", kurz "Segen", nennt sich die Einrichtung für Nordbayern. Ein Pendant gibt es für den Münchner Raum. Es ist eine Art protestantische Antwort auf kommerzielle Wedding-Planer und freie Trauerredner, deren Zahl steigt.

"Wir haben lange an dem Konzept gearbeitet und wagen jetzt dieses Experiment", sagte Michael Wolf in Nürnberg, Referent für Gemeindeentwicklung im Münchner Landeskirchenamt, zum Start. Untersuchungen hätten immer wieder ergeben, dass sogenannte Kasualien, also Gottesdienste, die anlässlich wichtiger Stationen im Leben von Menschen gefeiert werden, eine "sehr hohe" Wertschätzung genießen.


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Andererseits gebe es, so Wolf, aber auch einen enormen "Traditionsabbruch". Es sei nicht mehr selbstverständlich, sein Kind taufen zu lassen oder den Bund fürs Leben am Altar zu schließen.

Zudem würden die Pfarrer gelegentlich mit "komplexen Anfordungen" für solche Feiern konfrontiert. Wünsche und Bedürfnisse von Paaren oder frischgebackenen Eltern seien oft sehr ausgefallen. Deshalb soll die neue Servicestelle auch Kirchengemeinden und deren Hauptamtliche bei der Begleitung von Lebensübergängen unterstützen.

Geleitet wird die Fachstelle gemeinsam von dem Theologen-Ehepaar Karola und Oliver Schürrle. Es teilt sich bereits eine Pfarrstelle in Herzogenaurach.

Man habe es mit Menschen zu tun, die sich gezielt eine geistliche Begleitung und Gottes Segen wünschen, andere befänden sich in einer Phase der Orientierung, meinte Karola Schürrle. Beiden Gruppe wolle man helfen und von ihnen erfahren, was sie beschäftigt.


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"Das haben Pfarrer zwar schon immer gemacht, aber wir müssen das vielleicht lauter sagen und nach außen präsenter sein. "Ziel sei es, die Interessierten und die Gemeinden zusammenzubringen.

Selbst Kirchenmitglieder hätten nämlich heute vielfach den Kontakt zu ihrer Ortsgemeinde verloren und wüssten gar nicht mehr, welcher Pfarrer eigentlich für sie zuständig ist. Sie seien, so Schürrle, überrascht, wenn sie erlebten, dass ihre eigenen Wünsche bei der Gestaltung großer Feiern von der Kirche berücksichtigt würden. "Da hat sich oft noch das Bild von Kirche im 19. Jahrhundert festgesetzt", sagte Oliver Schürrle.


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Die Erwartung, das die so betreuten Ratsuchenden dann auf Jahre ehrenamtlich in einer Gemeinde mitarbeiten, sei mit der Servicestelle nicht verbunden. "Wir geben Gottes Segen und vertrauen darauf, dass dann was passiert", meinte Wolf.

Zur Webseite der Servicestelle "Segen" gelangen Sie hier.

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