Kommentar: Kirche verliert an Bedeutung - und muss sich wandeln

6.8.2020, 14:58 Uhr

Die protestantischen Leitsätze zur Zukunft der Kirche sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Sie nehmen unumwunden zur Kenntnis, dass die zurückgehende Akzeptanz der Kirche nicht etwa allein eine Folge der Aufdeckung von Missständen innerhalb ihrer Mauern ist. Die Menschen kündigen ihre Mitgliedschaft auch nicht auf, weil sie ein paar Euro Steuern sparen können. Auch wenn das selten offen so ausgedrückt wird: Grund ist eine tiefere Glaubenskrise. Im Gegensatz zu den deutlich goldeneren Zeiten der Kirchenbindung früherer Jahre fühlen sich Menschen, die von Zweifeln heimgesucht werden, allerdings kaum noch aufgerufen, diese zu überwinden. Es gibt Lösungen außerhalb der Kirche.


Hunderte Stellen in bayerischen Kirchen weniger - auch in Franken


Daher sei die Frage nach ihrer Zukunftsperspektive eine geistliche, heißt es im Vorwort des Papiers. Das ist eine vollkommen richtige Erkenntnis. Welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, lehrt der Osten Deutschlands, wo Christen aus historischen Gründen bis heute in der Minderheit geblieben sind. Dort ist die Diskussion schon sehr viel weiter. Erst die Not, die nun auch im kirchlichen Westen heranwächst, lehrt halt Veränderung.

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