Wegen Corona: Österreich warnt vor Reisen im eigenen Land

8.2.2021, 15:49 Uhr
Wegen Corona: Österreich warnt vor Reisen im eigenen Land

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hält trotz hoher Corona-Infektionszahlen in Tschechien und Österreich geschlossene Grenzen für die „ultima ratio“.
Er nehme die Entwicklung „sehr ernst“, sagte der CSU-Politiker. „Ich kann deshalb eine Schließung der Grenzen auch nicht ganz ausschließen.“ Im Moment verhandelten aber Bundes- und Landesinnenminister mit den Verantwortlichen im Nachbarland Österreich über einen bestmöglichen Schutz. Bundes- und Landespolizei haben ihre Kontrollen entlang der Grenze ebenso verstärkt wie die Schleierfahndung im Hinterland.

Reisende in das und aus dem Nachbarland müssen jeweils eine zehntägige Quarantäne einhalten. In Tirol verbreitet sich die südafrikanische Corona-Mutation. Zwar glaubt die Landesregierung, sie habe die Lage im Griff. Sie hält an Lockerungen für den Einzelhandel und die Friseurbetriebe fest. Inzwischen hat aber die österreichische Bundesregierung eine Reisewarnung für das eigene Bundesland Tirol verhängt. Wien schätzt die Lage dort als brisant ein. Diesseits der Grenze wächst deshalb die Sorge, Einkaufstouristen könnten das Virus nach Bayern einschleppen.

Holetschek dämpfte zugleich die Hoffnung vieler, auch in Deutschland könne es bald zu Lockerungen kommen. Wenn am Mittwoch die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin beraten, wie es mit dem Lockdown weitergehen soll, sehe er keinen Grund, „warum wir vom Weg abweichen sollten“. Gerade in Bayern zeige sich in den Grenzregionen, dass die Zahlen noch zu hoch seien. „Die Menschen wünschen sich eine Perspektive“, sagte der CSU-Politiker, „aber so, dass sie tragfähig ist und nicht morgen schon wieder relativiert werden müsste.“

Wann öffnen die Schulen?

Ähnlich verhalten blieb Bayerns Schulminister Michael Piazolo nach einer Videokonferenz mit der Schulfamilie. Er hoffe zwar auf einen baldigen Betrieb der Schulen in Präsenz, wenn auch zunächst nur im Wechselunterricht. Einen Termin könne er aber nicht nennen. Das hänge von den Gesprächen der MPK am Mittwoch in Berlin ab.

Die Runde trifft sich am Mittwoch zwar im Kanzleramt und soll über eine Fortdauer des Lockdowns entscheiden. Doch es zeichnet sich bereits im Vorfeld ab, dass die Länderchefs mit höchst unterschiedlichen Vorstellungen in die Gespräche gehen. Mehrere Ministerpräsidenten haben bereits Ausstiegszenarien entwickelt, die sich dann diskutieren wollen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnt das für den Freistaat allerdings ab. Die Infektionszahlen ließen dies im Moment noch nicht zu. Er warne vor einem verfrühten Ausstieg, der nur eine dritte Welle provoziere.

In Bayern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 77 und damit knapp über dem Bundesdurchschnitt. Allerdings gibt es vor allem in den grenznahen Gebieten erhebliche Ausreißer. So kommt der Landkreis Tirschenreuth derzeit auf eine Inzidenz von mehr 391.

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