Wegen Corona: Telefonische Krankschreibung in Bayern möglich

9.3.2020, 17:23 Uhr
Wegen Corona: Telefonische Krankschreibung in Bayern möglich

© Sina Schuldt/dpa

Erst kürzlich prangerten auch Ärzte in Franken das katastrophe Krisenmanagement rund um das Coronavirus an. Der Erlanger Notfallmediziner Falk Stirkat sprach etwa von "Behördenversagen", der Fürther Allgemeinarzt Franz Jobst sagte: "Wir werden völlig allein gelassen." Jetzt greifen die Verantwortlichen zu ungewöhnlichen Maßnahmen, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB) mitteilt. Ab sofort können Patienten mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege - also etwa bei Schnupfen, Husten oder Halskratzen - per Telefon eine Arbeitsunfähigkeit bescheinigt bekommen. 

Das sei für maximal sieben Tage möglich, so die KVB. "Sie müssen dafür nicht die Arztpraxen aufsuchen." Ein Anruf beim Hausarzt genüge - die Sonderregelung gilt zunächst für vier Wochen. Wer allerdings schwere Symptome habe, dem werde dennoch der Gang zum Arzt empfohlen.



Auch der bayerische Ableger der Kassenärztlichen Vereinigung hat Maßnahmen ergriffen - sie bietet einen eigenen Hausbesuchsdienst an. "Damit soll vermieden werden, dass es in den Praxen der niedergelassenen Haus- und Fachärzte zu einer Weiterverbreitung des Virus kommt", heißt es in einer Pressemitteilung. Menschen, die glauben, sie könnten sich mit Covid-19 infiziert haben, werden gebeten, sich unter der Nummer 116117 zu melden. 

Corona-Fahrdienst in Bayern eingerichtet

Sollte ein Test notwendig sein, komme ein speziell eingerichteter Corona-Fahrdienst, der die Probe in häuslicher Umgebung nimmt. So lassen sich Neuinfektionen wohl am besten vermeiden, argumentiert der KVB. Die Vorgaben der Tests entsprechen denen des Robert-Koch-Instituts (RKI). 


Coronavirus in Franken: Das ist der aktuelle Stand


"Unser Gesundheitssystem steht vor einer großen Bewährungsprobe", sagen die KVB-Verantwortlichen. "Wir sind sehr froh, dass wir dank des großen Engagements der bayerischen Ärztinnen und Ärzte einen Fahrdienst rund um die Uhr einrichten konnten. Damit entlasten wir effektiv die Ärzteschaft in den Praxen und Kliniken, die sich ja auch in Zeiten von Corona weiterhin um ihre Patientinnen und Patienten kümmern wollen."


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