Millionenschweres Bauprojekt in Solnhofen

Auf dem Kirchweihplatz wohnen bald Senioren

8.10.2021, 06:00 Uhr
Auf dem Kirchweihplatz wohnen bald Senioren

© Jan Stephan

Die Stimmung im Sitzungssaal des Solnhofener Rathauses war aufgeräumt. Und das hatte seinen Grund. Was Solnhofens Bürgermeister Tobias Eberle (SPD) bekannt gab, ist für die Altmühltalgemeinde ein großer Wurf. Solnhofen wird ein eigenes Seniorenquartier mit einer besonderen Art von Pflegeeinrichtung bekommen.

Wohnungen, Pflege und Läden

24 Plätzen sind in zwei ambulanten Wohngemeinschaften geplant. Dazu 20 seniorengerechte Wohnungen und ein kleines Gewerbezentrum zur Nahversorgung mit Bäcker, Friseur, Physiotherapie und Co. Das Investititonsvolumen dürfte im höheren einstelligen Millionenbereich liegen. Der Wermutstropfen dieser spannenden Innenentwicklung der Gemeinde: Solnhofen verliert seinen Kirchweihplatz.


Die große Frage: Was passiert mit der Seniorenbetreuung in Pappenheim?


Denn dort, etwas abseits vom historischen Kernort, aber mitten im Entwicklungsgebiet der Gemeinde sollen die vier Gebäude des neuen Seniorenquartiers auf rund 7500 Quadratmetern entstehen. „Das bedeutet aber nicht, dass wir in Zukunft keine Kirchweih mehr haben werden“, beruhigte Bürgermeister Eberle. „Wir führen da schon Gespräche und werden eine Lösung finden.“

Ein lange gehegter Wunsch

Bevor man sich über die Probleme sorgte, freute man sich aber erst mal über den Durchbruch. Solnhofen könnte schon 2025 seinen Einwohnern die Möglichkeit bieten, im eigenen Wohnort alt zu werden. „Das ist ein im Gemeinderat lang gehegter Wunsch“, stellte Tobias Eberle fest. Allerdings scheiterte die Umsetzung immerhin wieder an der Gelegenheit und den Partnern. Dynamik in die Sache brachte letztlich die Schließung des Georg-Nestler-Hauses in Pappenheim durch die Rummelsberger.

Dadurch fehlten im Altmühltal Betreuungsplätze für Senioren. Und in Solnhofen machte man sich eilends daran, eine Perspektive für eine zumindest teilweise Lösung zu entwickeln. „Da haben ziemlich viele Punkte gut zusammengepasst“, stellte Martin Ruffertshöfer, der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Weißenburg-Gunzenhausen fest.

Ein lokaler Investor an Bord

Die Gemeinde hatte ein großes, gut erschlossenes Grundstück zur Verfügung. Das Diakonische Werk ein passendes inhaltliches Konzept, zudem den Willen, diese Angebote umzusetzen. Der örtliche Unternehmer Dr. Michael Bücker schließlich brachte Geld und Willen ein, das Projekt zu finanzieren.

So kam man für ein Projekt dieser Größenordnung schnell voran. Im Oktober 2020 habe man sich erstmals im Gemeinderat mit dem neuen Solnhofener Seniorenquartier im Schatten der Sola-Halle beschäftigt, erklärte Bürgermeister Eberle. Im Oktober 2021 stellte man die Pläne nun bereits vor. Fertigstellung 2024/25 „Wir sind ein gutes Team und haben alle an einem Strang gezogen“, betonte Investor Dr. Bücker bei der Pressekonferenz.

Einstimmiger Gemeinderat

Geholfen haben auch der Wille und die Geschlossenheit des Gemeinderats, stellte Ruffersthöfer fest. In sieben Sitzungen habe man sich binnen zwölf Monaten mit dem Thema beschäftigt und es kontinuierlich vorangetrieben, ergänzte Eberle. Alle Abstimmungen seien einstimmig erfolgt. Im Ergebnis gibt es nun einen fertigen Entwurf des Pappenheimer Architekten Jochen Radegast und eine Vereinbarung zwischen Gemeinde, Bauherren und Diakonie, wie das Modell in die Tat umzusetzen ist. Auch mit dem Landratsamt als zuständiger Genehmigungsbehörde habe die Gemeinde das Projekt bereits intensiv vorbesprochen, erklärte der Bürgermeister.

Eröffnung 2024/25 möglich

Insofern hoffen alle Beteiligten, dass die notwendigen Änderungen des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans schnell über die Bühne gehen. Man hoffe, Anfang nächsten Jahres eine Baugenehmigung für das Haus mit den beiden ambulanten Wohngemeinschaften und das Gewerbegebäude zu haben, erklärte Architekt Radegast. Die Fertigstellung des Gesamtkomplexes sei für 2024 oder 2025 zu erwarten.

Das Projekt in Solnhofen bedeute nicht das Aus für alle Pläne in Pappenheim, stellte Ruffertshöfer bei der Pressekonferenz im Rathaus fest. Man habe ein Gesamtkonzept für die Versorgung im Altmühltal vorgelegt und das sehe auch in Pappenheim Angebot vor. Allerdings sei die Situation mit dem leer stehenden Georg-Nestler-Haus nicht ganz einfach, für die die Rummelsberger noch einen Erbpachtvertrag besitzen.

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