Minister Glauber kam zum Jubiläum

Das FÖJ ist in Pappenheim daheim

30.6.2021, 12:06 Uhr
Das FÖJ ist in Pappenheim daheim

© Jan Stephan, NN

Wenn man eine Heimat des FÖJ in Bayern sucht, landet man mit überzeugenden Argumenten in der Altmühlstadt. Dort kommen immerhin auch die rund 100 FÖJ-ler der EBJ, die in ihren Einsatzstellen über ganz Bayern verstreut sind, regelmäßig zu Seminaren zusammen.

Nun aber traf man sich in Pappenheim, um gemeinsam zu feiern. Und das mit einem prominenten Gast. Umweltminister Thorsten Glauber, in dessen Haus das FÖJ politisch beheimatet ist, kam zu Besuch. In lässigem weißen Hemd und Ledersandalen stand Glauber zwischen den Jugendlichen, grüßte hier mit einem „Servus“, verteilte dort einen coronagerechten Faust-Gruß und fühlte sich ganz offensichtlich wohl.

Speed-Dating mit dem Minister

Dabei dürften die rund 30 Sprecher verschiedener FÖJ-Arbeitskreise, die zu der Feier geladen waren und später ihre Ideen und Forderungen in einer Speed-Dating-Rund mit dem Minister und zwei Landtagsabgeordnetinnen weitergeben durften, eher nicht zur Klientel der Freien Wähler gehören. Hier hatten sich Jugendliche und junge Erwachsene versammelt, die voller Idealismus und Begeisterung die Welt retten wollen. Eher Abteilung „Fridays for Future“.

In einigen Wortbeiträgen erklärten FÖJ-ler zum Jubiläum, wie prägend ihr Umweltjahr für sie gewesen sei. Weil man den Eindruck hatte, nicht nur über die Rettung der Welt zu reden, sondern auch ein klein wenig mit der eigenen Arbeit dazu beizutragen. Weil man viele Gleichgesinnte traf, denen Umwelt und Natur ähnlich am Herzen liegen. Und nicht zuletzt, weil viele das FÖJ auch als Chance begriffen, nach der Schulzeit nochmal etwas auszuprobieren, bevor mit Wahl von Studium oder Ausbildung weitere Festlegungen im Leben folgen.


Wellness für die Weidenkirche


230 Einsatzstellen gibt es quer durch den Freistaat für das Freiwillige Ökologische Jahr. Von der Abfallwirtschaft des Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen über das Walderlebniszentrum Schernfeld, den Nürnberger Tiergarten, den Umweltkindergarten Isarindianer in München, die „Plant for the Planet“-Stiftung in Tutzing, die LBV-Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen oder die Hochschule Weihenstephan. Die Tätigkeiten sind so vielfältig wie die Einsatzstellen und reichen von der Forschung zu Mooren als CO2-Speicher über Umweltbildung bis hin zur Aufzucht von Vögeln.

Der Minister zeigte sich angetan vom Enthusiasmus der Jugendlicher, die ihn offensichtlich an eigene Erfahrungen erinnerten. Zehn Jahre habe er sich in der Katholischen Jugendarbeit in der Fränkischen Schweiz engagiert. „Ohne das wäre ich nicht in die Politik gegangen und auch nicht in den Landtag gekommen“, sagte er in Pappenheim.

"Das Ehrenamt verändert sich"

Er höre immer, dass die Jugend von heute sich weniger im Ehrenamt engagiere, aber das könne er nicht bestätigen. „Das Ehrenamt wird nicht weniger, aber es verändert sich.“ Es werde in Zukunft seltener vorkommen, dass jemand 20 Jahre Vorstand der Feuerwehr ist, aber es gebe viel mehr Initiative und Aktionen, die sich kurzfristig zusammenschließen.

Glauber stellte der Jugend von heute ein ausgesprochen positives Zeugnis aus. „Ihr habt für euer Leben den Anspruch nach Zufriedenheit, nach Sinn im Leben. Da geht es nicht nur darum, schnell Geld zu verdienen, wie das zu meiner Zeit noch war“, lobte der Minister. „Ihr habt ganz andere Werte im Blickpunkt.Klimawandel, Natruschutz, Tierwohl ...“


Freie Fahrt in Niederpappenheim


Und diesen Anspruch machten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch in den anschließenden Speed-Dating-Runden mit dem Minister und den Abgeordnetinnen Barbara Becker (CSU) und Ruth Müller (SPD) deutlich. Sie erzählten, was sie in ihrem FÖJ-Jahr machten, aber vor allem auch, warum sie gut finden, was es dort zu tun gibt. Immer wieder war auch zu hören, dass die Erfahrungen aus diesem Jahr prägend für die Entscheidung über ihre weitere Zukunft sein könnten.

Nachdenken über eine Ausweitung

Der Minister hörte viel zu und war zufrieden mit dem, was ihm erzählt wurde. Man konnte tatsächlich gut den Eindruck bekommen, dass das Geld aus seinem Haus in den FÖJ-Stellen in Bayern ganz gut investiert ist. So gesehen spräche nichts gegen eine Ausweitung. Denn, wie Friedemann Hennings, der Verantwortliche in Pappenheim für das FÖJ-Referat feststellte, habe man deutlich mehr Bewerber als Einsatzstellen.

Geht es nach Glauber, ist das kein Problem. Seit der Einführung des FÖJ ist die Zahl der Stellen von 75 auf 230 geklettert. „Das ist ja auch ein Zeichen, dass FÖJ funktioniert“, fand der Minister. Und da hätte ihm wohl kaum einer der anwesenden Jugendlichen widersprochen.

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