Die Musterrechnung steht

Im Schnitt 6000 Euro für die Kläranlage in Ellingen

4.7.2021, 12:44 Uhr
Für die alte Kläranlage in Ellingen läuft Ende 2022 die Genehmigung aus. Ein Neubau auf der anderen Seite der B2 soll das Problem lösen, bringt aber für die Ellinger spürbare Kosten.

© Markus Steiner, NN Für die alte Kläranlage in Ellingen läuft Ende 2022 die Genehmigung aus. Ein Neubau auf der anderen Seite der B2 soll das Problem lösen, bringt aber für die Ellinger spürbare Kosten.

Das Leid mit den Kläranlagen ist: der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Abwasserreinigung eine „rentierliche“ Einrichtung sein muss. Das bedeutet, die Kommune als Betreiber darf nicht in den eigenen Säckel langen, im sie zu finanzieren. Selbst wenn sie wollte, dürfte sie nicht.

Die Aufwendung für Kanäle und Kläranlagen zahlen allein die Nutzer. Also Bürger und Unternehmen. Die Lage hat sich verschärft, seit der Freistaat auch keine großzügigen Förderungen mehr für den Neubau von Kläranlagen ausreicht, wie das noch vor gut zehn Jahren der Fall war. Seitdem zahlen die Nutzer wirklich die komplette Zeche.

Auf einen durchschnittlichen Grundstücks- und Immobilienbesitzer in Ellingen könnten so in einigen Jahren rund 6000 Euro zukommen. Diese Summe steht am Ende einer grob überschlagenen Beispielrechnung der Stadt. Sie beinhaltet einige Annahmen, die allerdings nicht ganz unwahrscheinlich sind.

Gesamtkosten: etwa zehn Millionen Euro

So geht man von Gesamtkosten von zehn Millionen Euro aus. Die Schätzung aus dem vergangenen Jahr lag bei rund 8,1 Millionen. Allerdings hatte der beauftragte Ingenieur bereits damals darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Kosten noch steigen könnten. Angesichts erheblich gestiegener Materialpreise am Bau wirkt das aktuell noch wahrscheinlicher. Im Vorentwurf aus dem Jahr 2016 war noch die Rede von 5,6 Millionen gewesen.

Zudem ging die Stadt davon aus, dass man 60 Prozent der Kosten über einen Einmalbeitrag der Nutzer einholen und die restlichen 40 Prozent über viele Jahr hinweg über höhere Abwassergebühren finanzieren werde. Diese Verteilung ist durchaus üblich. 60 Prozent von zehn Millionen ergibt sechs Millionen, die umgelegt auf rund 1000 Einleitern in Ellingen einen Durchschnittsbetrag von 6000 Euro ergeben.


Das Ende des Ellinger Baubooms?


Der Betrag kann für den Einzelnen aber auch deutlich niedriger oder höher ausfallen. Er berechnet sich nach einer speziellen Formel, die sowohl die Grundstücksfläche als auch die Geschossfläche von Gebäuden berücksichtigt. „Dieser Betrag von 6000 Euro kann nur eine Richtschnur sein, denn es sind weder die tatsächlichen Kosten bis zur Fertigstellung bekannt, noch die tatsächliche Quote, noch ist dieser Betrag auf die individuell maßgebenden Größen von Grundstücks- und Geschoßflächen angepasst“, wird in einer Mitteilung an die Bürger nochmal betont.

Die Genehmigung läuft aus

Anlass für die Neubauplanungen der Stadt ist die 2022 auslaufende Genehmigung für die alte Ellinger Kläranlage. Sie entspricht nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen und ist auch nicht mehr zu ertüchtigen. Ein Neubau auf der anderen Seite der B2 soll das Problem beheben. Baubeginn könne frühestens im September 2021 sein, hatte es im August 2020 geheißen. Die Inbetriebnahme der Kläranlage findet also frühestens erst gegen Ende 2023 statt.

2024 wäre dann vermutlich auch der Moment, in dem die Stadt die Ergänzungsbeiträge erhebt. Zumindest dann, wenn sich die Stadt darauf einigt, dass man die Baukosten der Kläranlage vorfinanziert und erst am Ende der Maßnahme abrechnet.

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