Weißenburger Weihnachtskonzerte mit Abstand

23.12.2020, 06:15 Uhr
Weißenburger Weihnachtskonzerte mit Abstand

© Foto: Miriam Zöllich

Mit dabei waren etwa "Jingle Bells" und "Leise rieselt der Schnee" sowie "Walking in Memphis" oder "Ich will keine Schokolade". Die Musik veranlasste auch einige vorbeilaufende Sonntagsspaziergänger zu einem kurzen Tanz auf dem Gehweg.

"Das ist ein wunderbares Stück Leichtigkeit in dieser schweren Zeit", sagte Rüdiger Schmidt, der für die Wohngruppe am Römerbrunnenweg zuständig ist, am Ende der ersten Vorstellung. "Alle sind total begeistert."

Zum Beweis hatte Schmidt die Reaktionen der Bewohner während des Konzerts auf Video aufgenommen und zeigte es anschließend den Musikern, die ihr Publikum ja hinter den Fenstern und Balkontüren nur schlecht sehen konnten. Die Aufnahmen zeigten klatschende, strahlende und tanzende Menschen. "Ich denke, das ist der Grund, warum ihr das macht", freute sich auch Schmidt.

Schon im ersten Lockdown aktiv

"Momente der Freude" nennt die Band Incircle ihre Hofkonzerte, die sie schon während des ersten Lockdowns beispielsweise im Ellinger Altenheim dargeboten hat. Und da die Band in unterschiedlichen Konstellationen spielen kann, ist auch die Beschränkung auf zwei Haushalte kein Problem: Vor den Fenstern der Behindertenwohngruppen traten Thomas Strauß (Percussion) und seine Freundin Stefanie Mecking (Gesang) gemeinsam mit Dominik Kuch (E-Piano) auf. Die Hobbymusiker wollen mit ihren Hofkonzerten nicht nur den Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen eine Freude machen, sondern auch im Rahmen der arg begrenzten Möglichkeiten der Musik einen Raum geben.


Schöne Überraschung für Weißenburger Senioren


Für die Wohngruppen der Lebenshilfe gelten dieselben strengen Regelungen wie für Alten- und Pflegeheime. Zweimal in der Woche müssen alle Mitarbeiter auf Corona getestet werden, ein enormer Mehraufwand. "Wir können es durch unser Testkonzept aber trotzdem auch ermöglichen, dass die Bewohner zu ihren Familien gehen können und bei der Rückkehr in die Wohngruppe getestet werden", erklärt Rüdiger Schmidt. Auch in die Weißenburger Werkstätten können die Bewohner dank geschlossener Gruppen regelmäßig gehen.

Die Teilhabe fehlt

"Doch was ihnen fehlt, ist die Partizipation", bedauert Schmidt. Gemeinsame Ausflüge zur Kirchweih, zum Altstadtfest oder einfach zum Eisessen sind weggefallen, eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in der Stadt gibt es für die Bewohner der Behinderteneinrichtung derzeit nicht. Sie verschwinden aus der Öffentlichkeit. Dieser Schutz ist aber notwendig, erklärt Rüdiger Schmidt. Denn erste Studien legen nahe, dass etwa bei Menschen mit Trisomie 21 ("Down-Syndrom") das Risiko besonders hoch ist, im Falle einer Infektion an Covid-19 zu sterben.

Von einem Ausbruch in den Wohngruppen oder anderen Einrichtungen der Lebenshilfe ist man bislang glücklicherweise verschont geblieben. Und das Hofkonzert mit "Incircle" war für die rund 50 Bewohner in jedem Fall ein Moment der Freude.

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