Weichmacher: Fränkische Forscher entdecken neue Gefahr

14.4.2021, 05:54 Uhr

In einer Studie fanden Biologen der Universität Bayreuth heraus, dass die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn von Fischen schon durch geringe Mengen der Weichmacher Bisphenol A (BPA) und Bisphenol S (BPS) gestört werden. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Weichmacher auch bei erwachsenen Menschen wichtige Hirnfunktionen beeinträchtigen können.

2018 wurde der Weichmacher Bisphenol A bereits vom Umweltbundesamt auf die Liste der besorgniserregenden Stoffe aufgenommen, nachdem entdeckt wurde, dass BPA zu gesundheitlichen Schäden wie der Störung des Hormonsystems oder der Schädigung der Leber, Niere und Brustdrüse führen kann.


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Das Bayreuther Forschungsteam um Dr. Peter Machnik vom Lehrstuhl für Tierphysiologie hat erstmals die Auswirkungen von Weichmachern auf die Signalübertragung zwischen Nervenzellen im erwachsenen Gehirn von Goldfischen untersucht. Nicht nur BPA, sondern auch der Stoff Bisphenol S (BPS), der als weniger gesundheitsschädlich angesehen wird, wurden getestet. Mit dem Ergebnis: Beide Weichmacher beeinträchtigen die Kommunikation der Nervenzellen des Gehirns.

"Es hat uns überrascht, wie viele lebenswichtige Hirnfunktionen der Fische durch die in zahlreichen Industriebranchen verwendeten Weichmacher geschwächt werden. Diese Schädigungen treten, wie wir zeigen konnten, nicht sofort ein. Aber wenn die Gehirnzellen einen Monat lang geringen Mengen von BPA oder BPS ausgesetzt sind, sind die Schäden unübersehbar", sagt Elisabeth Schirmer, Autorin der Studie.

Die Forscher gehen davon aus, dass BPA und BPS auch in den Gehirnen erwachsener Menschen gravierende Schäden verursachen können. Ihre Forderung: Wissenschaft und Industrie müsse neue Weichmacher entwickeln, die Bisphenole ersetzen können und gesundheitlich unbedenklich sind.

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