Wettertrend: Starkregen droht Bayern künftig häufiger

22.7.2017, 05:48 Uhr
Wettertrend: Starkregen droht Bayern künftig häufiger

© News5/Schmelzer

"Bis zu 400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter am Tag stecken in der Atmosphäre", sagt Andreas Becker, Niederschlagsexperte des Deutschen Wetterdienstes. Und das ist beileibe nicht nur ein theoretischer Wert. Beim Elbe-Hochwasser 2002 prasselten in Zinnwald im Erzgebirge in 24 Stunden satte 312 Liter herunter. Zum Vergleich: Im Raum Nürnberg regnet es im gesamten Jahr knapp 700 Liter.

"Es gibt einen klaren Trend, dass länger anhaltender Starkregen häufiger wird, vor allem im Winter", sagt Becker. Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes ist die Häufigkeit hoher täglicher Regenmengen in der kalten Jahreszeit seit 1951 um 25 Prozent gestiegen. Bis 2100 soll die Häufigkeit um weitere zehn bis 50 Prozent zunehmen. Das liegt wohl vor allem an der globalen Erwärmung, denn wärmere Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kältere.

Häufiger wird damit auch die Großwetterlage "Tief Mitteleuropa", die bisher an sieben bis neun Tagen im Jahr eintritt. Sie bezeichnet ein sehr stabiles Tief, das sich kaum vorwärtsbewegt und oft sehr ergiebige Niederschläge mit sich bringt. Die Hochwasserkatastrophen im vergangenen Jahr im niederbayerischen Simbach, in Braunsbach bei Schwäbisch Hall sowie in Flachslanden und Obernzenn in Westmittelfranken wurden durch ein solches Tief verursacht.

Der Deutsche Wetterdienst will bis Ende des Jahres eine Deutschlandkarte veröffentlichen, in der bis auf einen Kilometer genau das Starkregenrisiko dargestellt wird. "Es soll eine Hinweiskarte sein für Kommunen und Bundesländer. Dadurch wissen sie, wo sie die knappen Ressourcen für den Hochwasserschutz am besten investieren", erklärt Becker.

Für die geplante Deutschlandkarte wurden die Radardaten seit 2001 ausgewertet. Künftig soll die Karte jedes Jahr aktualisiert werden, um nach und nach den Zufallsfaktor herausrechnen zu können. Schließlich spricht man eigentlich erst ab einem Zeitraum von 30 Jahren von Klima.

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