WhatsApp-Kettenbrief geht in Franken um: Das sagt die Polizei

7.11.2019, 17:28 Uhr
Diese Nachricht wurde über den Nachrichtendienst Whats App verschickt.

Diese Nachricht wurde über den Nachrichtendienst Whats App verschickt.

"Wir bekommen gerade die Meldung, es sind Leute unterwegs, die sich von Haus zu Haus durcharbeiten und kontrollieren wollen, ob die jetzt seit Januar gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder vorhanden sind...nicht reinlassen und Polizei rufen...eine organisierte Verbrecherbande!!!", heißt es in der am Donnerstag verbreiteten Nachricht.

Zahlreiche Menschen in Erlangen, im Landkreis Fürth und darüber hinaus erhielten oder verschickten diese Meldung über den Nachrichtendienst WhatsApp, einige meldeten die Nachricht der Polizei.


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Die ist den angeblichen Vorfällen bereits am Morgen nachgegangen, so ein Sprecher zu nordbayern.de. Fälle, bei denen sich falsche Feuerwehrmitarbeiter durch diesen Vorwand Zugang zu Wohnung verschafft haben sollen, seien ihnen aber nicht bekannt. In der Mitteilung war von einem Vorfall in Cadolzburg die Rede - allerdings: auch von einem solchen Fall hat die Polizei keine Kenntnis.

"Solche Meldungen gibt es immer wieder", erklärt stattdessen der Sprecher. Und oft steht auch dabei, dass die Polizei warnt. Allerdings, so betont er: "Die bayerische Polizei nutzt kein WhatsApp". Warum jemand solche Behauptungen verbreitet, ist unklar. Bürger, die solche Warnungen erhalten, sollten allerdings erst überlegen, bevor sie sie ungeprüft weiterverbreiten, so der Sprecher. Wenn man sich nicht sicher sei, können man einfach bei der Polizei anrufen und nachfragen.

Kettenbrief in Dauerschleife

Viele Geschichten tauchen zudem immer wieder auf: "Alle Jahre wieder wird vor mit Gift getränkten Visitenkarten gewarnt", erklärt zum Beispiel die Bundespolizei in Dortmund. Jedes Jahr wird durch die Erinnerungsfunktion auf Facebook dieser Kettenbrief wieder in "Erinnerung" gerufen, wodurch er erneut tausendfach geteilt wird und auch in andere soziale Netzwerke wie WhatsApp und Co. gelangt, schreibt die Polizei.

Das Kuriose daran: Absender ist Polizeihauptkommissar Wolfgang Schmitz und den gab es bei der Bundespolizei Dortmund wirklich, mittlerweile ist er aber in Rente. "So etwas ist strafrechtlich relevant, wir haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das wurde aber mittlerweile wieder eingestellt, weil der Urheber nicht gefunden wurde", sagt Volker Stall von der Pressestelle der Bundespolizei Dortmund. Er vermutet, dass ein Racheakt dahinter steckt. "Wir gehen davon aus, dass es in diesem Fall ein Beschuldigter war, den Herr Schmitz vernommen hatte."

Auch bei der Rauchmelder-Geschichte gibt es eine Vermutung, wie diese zustande kam: "Die Warnung kann ja ursprünglich sinnvoll sein, dass man niemanden einfach ins Haus lässt. Innerhalb kurzer Zeit kann daraus aber eine Welle entstehen und tausende oder Millionen Menschen bekommen dann die Nachricht", sagt Georg Dryba, Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Wer sich schützen will, der sollte am besten sein Konto löschen", erklärt er. "Wenn die Nachricht an x Leute weitergeleitet werden soll, sollte man auf alle Fälle stutzig werden", schreibt die Verbraucherzentrale auf der Internetseite.

Und nicht immer seien Kettenbriefe harmlos. Oft würden auch Trickbetrüger dahinter stecken. "Auf keinen Fall persönliche Daten angeben oder Geld überweisen", raten die Verbraucherschützer aus NRW.

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