Wintereinbruch in Franken: Staus, Unfälle und glatte Straßen

9.1.2019, 17:49 Uhr
So sah es am Mittwochmorgen in Nürnberg und Umgebung aus.

© NEWS5 / Grundmann So sah es am Mittwochmorgen in Nürnberg und Umgebung aus.

Die Polizei vermeldete ein "erhöhtes Unfallaufkommen", wie ein Sprecher auf nordbayern.de-Nachfrage erklärte. Im gesamten mittelfränkischen Raum wurden allein im Zeitraum zwischen 5.30 Uhr und 12 Uhr 108 Unfälle verzeichnet. Zum Vergleich: Am Vortag gab es innerhalb von 24 Stunden rund 120 Vorfälle. Im Stadtgebiet Nürnberg sind vor allem kleinere - wenn auch viele - Unfälle zu beklagen, 37 zählt die Polizei insgesamt. In den allermeisten Fällen beschränken sie sich aber auf Blechschäden. Sieben Personen wurden insgesamt verletzt, tödliche Unfälle gab es nicht.

Auf den Autobahnen bildeten sich schon ab den Morgenstunden kilometerlange Staus, unter anderem war die A3 zwischenzeitlich gesperrt. Auch auf der A6, der A9 und der A73 kam es zu starken Beeinträchtigungen. Kein Wunder, so der Sprecher, bei diesem Wetter wirkt es sich eben sehr auf den nachfolgenden Verkehr aus, wenn ein Wagen quer steht. Die Orte Hilpoltstein und Allersberg waren besonders betroffen.

20 Lastwagen blieben auf schneebeckter Bundesstraße hängen

Auf der B2 im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sorgte der Schnee am Vormittag für kompletten Stillstand: Ganze 20 Lastwagen blieben dort auf schneebedeckter Straße an einer Steigung hängen. Manche konnten nur vom Abschleppdienst von der Fahrbahn gezogen. Bei Herrieden im Landkreis Ansbach stießen zwei Schulbusse auf glatter Straße zusammen, mehrere Kinder wurden verletzt. Und auch in der Oberpfalz sorgte der Wintereinbruch für Behinderungen und mehrere Unfälle. Unter anderem rutschten dort mehrere Autos in den Graben.

Rund um Erlangen kam der ohnehin dichte Berufsverkehr laut Polizei praktisch zum Erliegen. Bei Spardorf stellten sich zwei Busse quer, zwischen Adlitz und Marloffstein kamen mehrere Autos auf eisglatter Straße nicht mehr voran.

Auch die öffentlichen Verkehrsmittel hatten mit den glatten Straßen zu kämpfen. Im Nürnberger Osten - wie den Stadtteilen Mögeldorf und Erlenstegen - kam es zu größeren Problemen, wie eine Sprecherin der Verkehrsaktiengesellschaft (VAG) aufklärt. Das hatte teils größere Verspätungen bei über zehn Linien zur Folge. Nachdem der morgendliche Berufsverkehr vorbei war und die Straßen geräumt waren, beruhigte sich die Lage langsam.


Katastrophenfall und hohe Lawinengefahr: Schneechaos in Bayern


Einige User berichteten von ungeräumten Straßen zur Hauptverkehrszeit am Morgen. Aus Sicht des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör), der für die Straßenräumung zuständig ist, ist die Arbeit jedenfalls reibungslos verlaufen. Pressesprecher André Winkel erklärte, dass am Vormittag 400 Mitarbeiter und 35 Räumfahrzeuge im Einsatz gewesen seien. Außerdem waren rund 200 kleinere Fahrzeuge ausgeschwärmt - vom Traktor bis zum Transporter, die Gehwege und Kreuzungen freischaufelten. Gerade letztere sind sensible Stellen, die einer schnellen Räumung bedürfen. Schließlich wird hier oft gebremst und wieder angefahren, wobei Glätte besonders fatal sein kann.

Seit 6 Uhr morgens sind die Sör-Mitarbeiter unterwegs, seit dem ersten Schneefall. Da auch für den Nachmittag Niederschläge vorhergesagt waren, arbeiteten sie am Mittwoch im Zwei-Schicht-System. Das heißt: Die Kräfte wollen verteilt sein.

Während im Süden Bayerns wegen der Schneefälle in zahlreichen Landkreisen der Unterricht ausfällt, bleibt die Region momentan vor solchen extremen Folgen verschont. Wie eine Sprecherin des Kultusministeriums mitteilt, findet der Unterricht an allen mittelfränkischen Schulen wie gewohnt statt.

Was ist mit Vorbeugen? Immerhin war der Schnee angekündigt. Dies sei bei diesem "Übergangswetter" problematisch, so Winkel. Nur wenn sich die Temperaturen dauerhaft im Minusbereich bewegen und kein nasser Niederschlag zu erwarten ist, kann Lauge zum Einsatz kommen. Diese wird prophylaktisch verteilt, um zu verhindern, dass sich Glätte auf den Straßen bildet. Aber eben nur, wenn das Wetter trocken ist. An Tagen wie diesen würde die Flüssigkeit nur wieder von der Fahrbahn geschwemmt werden - was "nicht gut für die Natur" ist. Und so bleibt dem Winterdienst nichts anderes übrig, als mit den klassischen Mitteln, Streusalz und Kehren, gegen die Schneemassen vorzugehen.

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