Gesundheitsschutz

"Situation in Schulen ist besorgniserregend": GEW fordert Präsenzpflicht auszusetzen

1.12.2021, 16:19 Uhr
Die Pooltests sollen für einen sicheren Alltag an Grundschulen sorgen. Doch jetzt gibt es Meldungen, wonach Labore überlastet seien, weshalb die Auswertung nicht mehr am selben Tag vorgenommen werden könnten. 

© Jana Schneeberg, NN Die Pooltests sollen für einen sicheren Alltag an Grundschulen sorgen. Doch jetzt gibt es Meldungen, wonach Labore überlastet seien, weshalb die Auswertung nicht mehr am selben Tag vorgenommen werden könnten. 

"Wir wollen offene Schulen und Kitas, das ist keine Frage. Wir alle wissen, was fehlende Sozialkontakte und fehlende Tagesstrukturen über einen längeren Zeitraum anrichten können. Die Infektionszahlen sind aber vor allem unter den Kindern besonders hoch und viele Lehrkräfte haben die Booster-Impfung noch nicht erhalten", teilte Martina Borgendale mit.

Labore wegen Pool-Tests überlastet

Ihr Stellvertreter Florian Kohl, der ebenfalls aus Nürnberg kommt und an einer Förderschule unterrichtet, schlägt ebenfalls Alarm: Seit Wochen seien Lehrkräfte vor Ort für ihren Gesundheitsschutz und den der Kinder verantwortlich. Neben ihren eigentlichen Aufgaben - dem Unterricht, der Erstellung individueller Förderpläne sowie der Versorgung von Kindern in Quarantäne - "organisieren sie die Testungen, kontrollieren die Maskenpflicht, halten Lüftungsprotokolle ein, versorgen sich selbst mit FFP2-Masken und informieren spät abends Eltern, wenn ein Pool-Test positiv ausfiel." Hinzu käme, dass das Kollegium aufgrund zahlreicher Krankheitsausfälle ausgedünnt sei.

Pandemie: Nicht alle Kinder leiden, manche aber enorm

Auch Meldungen aus München bereiten der GEW Sorgen: Laut einem Beitrag im Nachrichtenmagazin Spiegel stießen die Labore dort teilweise an ihre Kapazitätsgrenzen, so dass die Pool-Tests der Grundschulkinder nicht mehr am selben Tag ausgewertet werden könnten. "Wenn die PCR-Tests nicht mehr rechtzeitig ausgewertet werden, befinden wir uns im Blindflug", warnte Martina Borgendale in der Mitteilung.

Bayerns Schulen liegen bei Digitalisierung hinten

Die GEW fordert das Aussetzen der Präsenzpflicht, etwa durch vorgezogene Weihnachtsferien. Das sei eine gute Gelegenheit, um die ausgefallenen Faschingsferien zurückzugeben, sagte Borgendale.

Unterdessen gibt es auch ernüchternde Nachrichten beim Thema Digitalisierung: Laut einer digitalen Umfrage des Deutschen Philologenverbands unter 1800 Lehrkräften von Gymnasien und Beruflichen Oberschulen schneiden Bayerns Schulen schlechter ab als der Bundesdurchschnitt. So arbeitet in Bayern erst ein gutes Drittel der Lehrkräfte mit einem Dienstgerät, in Gesamtdeutschland ist es immerhin die Hälfte.

"Förder­programme und Absichtserklärungen alleine reichen nicht aus - Lehrerdienstgeräte und technische Unterstützung müssen auch an den Schulen ankommen", kritisierte der Vorsitzende des Philologenverbands Michael Schwägerl in einer Presseerklärung.

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