Spiel gegen Ingolstadt wohl ausverkauft

10.000 Club-Fans und ein bisschen Aufbruchstimmung

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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2.2.2022, 15:55 Uhr
Hoch die Schals: Der 1. FC Nürnberg freut sich auf die Rückkehr seiner Fans, auch wenn es gegen Ingolstadt nur 10.000 sein werden.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NNZ Hoch die Schals: Der 1. FC Nürnberg freut sich auf die Rückkehr seiner Fans, auch wenn es gegen Ingolstadt nur 10.000 sein werden.

Es kommt auch Niels Rossow vor wie eine Ewigkeit, ist aber erst zehn Wochen her. 8479 Fans konnten den 1. FC Nürnberg am 28. November im Heimspiel gegen den FC Sankt Pauli sehen, nur 8479, weil der Club sein Max-Morlock-Stadion damals eigentlich mal wieder richtig voll machen wollte.

Sie hatten von weitreichenden Lockerungen geträumt, von 35000, vielleicht sogar 40000 Menschen. Vier Tage vor dem Zweitliga-Hit machte ihnen die 15. bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung allerdings einen dicken Strich durch die schöne Rechnung. Die Pandemie ließ plötzlich nur noch eine 25-prozentige Auslastung zu und sechs Tage später gegen Holstein Kiel gar keine mehr. Als die Sieben-Tage-Inzidenz bei etwa 600 lag.

In nur vier Wochen von 25000 (gegen Bremen) zurück auf Null; auch gegen den SC Paderborn blieben zum Start ins neue Jahr die Tribünen leer. Zwischen Infektions- und Besucherzahlen bei Großereignissen wie einem Profifußballspiel, so glaubte man jedenfalls, bestand so etwas eine negative Korrelation. Je unerfreulicher die Corona-Statistiken, desto unwahrscheinlicher die Rückkehr der Zuschauer. Stand Mittwoch lag die Stadt Nürnberg im Sieben-Tage-Schnitt bei 1729 Fällen auf 100000 Einwohner.

Erträge eingebrochen

Dass der 1. FC Nürnberg am Freitagabend zum Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (Anstoß 18.30 Uhr) dennoch maximal 10000 Anhänger begrüßen darf und wohl auch wird, findet der Kaufmännische Vorstand zunächst mal ganz okay. Als Kaufmännischer Vorstand muss sich Niels Rossow ja vor allem um Einnahmen kümmern, die im vergangenen Geschäftsjahr regelrecht eingebrochen sind. 15 Heimspiele ohne Zuschauer ergaben unter dem Strich ein Spielertragsminus von 8,3 Millionen Euro im Vergleich zur Vorsaison. Jedes Heimspiel ohne Zuschauer kostet den Club demnach mindestens 500000 Euro.

In der aktuellen Spielzeit liegt der Besucherschnitt immerhin noch bei 17789, kalkuliert hatte Rossow mit über 20000. Bei 18500 verkauften Dauerkarten mutet die Zahl keineswegs utopisch an, zumal unter anderem noch der Hamburger SV, der SV Darmstadt 98 und am letzten Spieltag der FC Schalke nach Nürnberg kommen. Es soll ja nicht bei den 10000 bleiben.

Bereits vor Weihnachten hatten die beiden Vorstände des 1. FC Nürnberg einen Termin beim Bayerischen Ministerpräsidenten, um ihre Argumente für eine Teil-Öffnung vorzubringen und gegen eine damals befürchtete „negative Sonderstellung des Fußballs“, wie es Rossow nennt. Grünes Licht gab’s zwar erst am 25. Januar, aber nicht zu spät, um die nötigen Vorkehrungen für Freitagabend zu treffen. Die Hygienekonzepte hatten ja auch früher schon funktioniert und mussten deshalb nur aktualisiert werden.

„Ein bisschen Aufbruchstimmung“ hat Rossow in den letzten Tagen wahrgenommen, der jetzt mit seinem Club ebenfalls positive Signale aussenden möchte. Falls es mit 10000 Zuschauern einigermaßen reibungslos klappen sollte, wären zeitnah vielleicht auch wieder 20000 oder 25000 drin, worauf sie schon ein wenig hoffen. Wobei es offenbar immer schwieriger wird, die Leute auch zu mobilisieren.

„Phantastische Zeichen“

„Es wird nicht künftig nicht mehr so einfach sein wie vor der Pandemie, die Menschen ins Stadion zu locken“, glaubt Rossow und glauben auch andere hochrangige Funktionäre von Hamburg bis München. Versuchen werden sie es trotzdem, auch beim Club, der von seinen Fans gerade „phantastische Zeichen“ (Rossow) des Zusammenhalts empfängt.

Von den 18500 Dauerkarten-Inhabern hätten bereits „sehr viele“ auf eine Rückerstattung für die nicht besuchten Spiele verzichtet, sagt Rossow, was wirtschaftlich natürlich ausgesprochen gut tut. Ebenso die emotionale Unterstützung nach dem 1:0 in Düsseldorf, als gegen drei Uhr nachts etwa 150 Club-Fans die Mannschaft im Sportpark Valznerweiher erwarteten und nach ihrer Ankunft auch ausgiebig feierten. Und vielleicht träumten sie auch zusammen, von einer Wiederholung in der Nordkurve. Eines Tages.

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