Vor dem Spiel auf Sankt Pauli

Der Club hat keine Chance und will sie nutzen

Fadi Keblawi

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29.4.2022, 05:26 Uhr
Geht entspannt ins Saisonfinale und rechnet was vor: Club-Trainer Robert Klauß.

© Frank Molter/dpa/Archiv Geht entspannt ins Saisonfinale und rechnet was vor: Club-Trainer Robert Klauß.

Als Ende März Robert Klauß mit einem schönen Zahlenspiel zum Aufstieg konfrontiert wurde, da lachte der Trainer des 1. FC Nürnberg sehr freundlich und geradeheraus. Der Club hatte damals, der 27. Spieltag war gerade absolviert, schon 46 Punkte gesammelt. Genau so viele also, wie er bei seinen letzten drei Aufstiegen ebenfalls nach 27 Spieltagen auf dem Konto hatte. "Das ist jetzt aber nur noch Aberglaube", sagte Klauß damals und hatte natürlich recht.

Wobei der Aberglaube ja immer noch Relevanz hat im Fußball, auch wenn immer mehr Menschen versuchen, ihn durch belastbare Zahlen unter Kontrolle zu bekommen. Klauß ist einer dieser Menschen und auch vor dem Gastspiel beim FC Sankt Pauli hat er eine Zahl präsentiert. "Fünf Prozent", sagte Klauß, betrage die statistische Wahrscheinlichkeit, dass der Club in dieser Saison und nach dem 2:4 gegen Sandhausen doch noch in die erste Liga aufsteigt. Klauß wurde dann korrigiert. Die Chance auf den Aufstieg liegt nämlich nur noch bei drei Prozent - so haben das zumindest freundliche Menschen wie auch immer ausgerechnet.

Ob fünf oder drei: "Die statistische Wahrscheinlichkeit ist klein", sagt Klauß. Der Glaube, dass es noch gelingen kann, lebt trotzdem am Valznerweiher. "Wir wären ja doof, wenn wir nicht dran glauben würden", hatte Enrico Valentini direkt nach dem Sandhausen-Spiel gesagt. "Der Glaube ist da", sagt jetzt auch Klauß, wenn er nach dem Aufstieg gefragt wird.

Um aus dem Glauben Realität werden zu lassen, müssen sie - wenig erstaunliche Erkenntnis - Fußballspiele gewinnen. Unter anderem das am Freitagabend (18.30 Uhr) am Hamburger Millerntor. Helfen könnte ihnen da das Wissen um eine weitere Zahl.

Schöne Zahlen für die Dreierkette

Eigentlich sind es sogar zwei Zahlen: 1,21 und 2,09. Die eine (1,21) ist der Punkteschnitt, den der FC Sankt Pauli bislang gegen Mannschaften geschafft hat, die ihm mit einer defensiven Dreierkette begegnet sind. Gegen Mannschaften mit einer Viererkette sind es im Schnitt 2,09 Punkte.

Es könnte also der Club, so ein Vorschlage während der Pressekonferenz, am Millerntor wieder einmal mit Dreierkette auflaufen, um die eigenen Erfolgsaussichten zu erhöhen. Zumal das jüngst beim Ausflug nach Bremen schon ganz gut funktioniert hat in dieser Formation.

"Ich lasse wie immer alles offen", sagt Klauß, der diese Zahlen auch kennt. Nur so viel: "Wir fühlen uns in drei Grundordnungen wohl, das ist einmal die Raute, einmal das 4-2-3-1 und einmal die Dreierkette."

Kein Pessimismus, nirgendwo

Verraten wird also nichts, aber vielleicht ist der Aspekt, dass sie sich wohl fühlen, der viel wichtigere in Klauß` Ausführungen. Vom fränkischen Pessimismus, sagt Klauß, hat er nach der Niederlage gegen Sandhausen nämlich kaum etwas gespürt. "Die Leute haben mir gesagt, dass sie sich trotzdem auf die nächsten Spiele freuen", erzählt Klauß, "das ist gut, da haben wir ein bisschen was bewirkt."

Noch mehr würde ein Sieg in Hamburg bewirken. Gewinnen sie tatsächlich, haben sie zwei Spieltage vor dem Ende 53 Punkte. In der Saison 2017/18, der letzten, in der ein Aufstieg gelang, hatte man nach 32 Spielen übrigens vier Punkte mehr. Aber das ist natürlich kein belastbarer Vergleich, es soll ja hier kein Aberglaube bedient werden.

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