Auf dem Torwart ruhen auch 2022 große Hoffnungen

Überflieger Mathenia bleibt "auf jeden Fall" beim Club

14.1.2022, 06:54 Uhr
Überflieger Mathenia bleibt

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Es gibt auch gute Torhüter, die in den Winterferien nicht auf die Malediven gejettet sind. Christian Mathenia vom 1. FC Nürnberg zum Beispiel, zuletzt der wohl beste in der zweiten Liga, verbrachte seinen Urlaub mit der Familie in einem Kinderhotel im Allgäu. Einfach mal abschalten, entspannen, runterkommen, Zeit haben für die zweijährige Tochter.

Seine Liebsten geben ihm Kraft und sind vielleicht auch ein Grund für seine zum Teil spektakulären Leistungen in den bisherigen 18 Saisonpartien. Auf Mathenia ruhen deshalb auch große Hoffnungen für die Restrückrunde, in denen nicht nur die Nummer eins gerne nach den Sternen greifen würde. Darüber, was möglich ist, möchte Mathenia, für die Fans der „Clubberer der ersten Saisonhälfte“, aber nicht spekulieren. Weil es letztlich auch nicht viel mehr bringt als zusätzlichen Druck.

Den hat ein Traditionsverein wie der Club sowieso, natürlich auch am Samstag im Heimspiel gegen den SC Paderborn (13.30 Uhr/Sky). Die kurze Pause und noch kürzere Vorbereitung hatte aus Sicht des Schlussmanns den Vorteil, „dass man nicht viel verliert“, sagt Mathenia, der sich aber dennoch mit torwartspezifischen Kraftübungen fit hielt in seinem Kinderhotel im Allgäu.

"Analysieren mehr als früher"

Dass er sich in nicht wenigen Begegnungen Bestnoten verdiente seit Ende Juli, lag aber vor allem an seinem veränderten Auftreten. „Sachlicher“ sei er geworden, findet Torwarttrainer Dennis Neudahm, der seit dem Sommer 2020 für den zuvor häufig impulsiven Mathenia und die anderen Torhüter zuständig ist beim 1. FC Nürnberg. Heißt unter anderem, „dass wir viel mehr analysieren als früher, viel mehr auf Kleinigkeiten eingehen, auf die ich sehr viel Wert lege.“

Eine dieser Kleinigkeiten mit großer Wirkung: sein Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen, die Königsdisziplin der Torhüter. Mathenia, der leidenschaftliche Eishockey-Fan, hat sich auch von seinen Kollegen in anderen Sportarten etwas abgeschaut „Mit dem Oberkörper bleibe ich jetzt aufrechter, um so den Winkel für den Stürmer noch kleiner zu machen“, sagt Mathenia, der in Stresssituationen wie diesen neuerdings ruhig und erstaunlich lange stehenbleibt, um den Gegner zu verunsichern.

Den einen oder anderen Tipp hat er von Handball-Nationaltorwart Andreas Wolf bekommen, den er während seiner Zeit in Darmstadt kennenlernen durfte. Hin und wieder hätten sie noch Kontakt, sagt Mathenia, um sich „über verschiedene Themen“ auszutauschen. Eines davon: Eins-gegen-Eins-Situationen. Auch beim Handball „muss man groß bleiben, um es dem Angreifer so schwer wie möglich zu machen“, ist Mathenia aufgefallen, „da kann man sich schon eine Scheibe abschneiden.“

Nicht mehr viel zu verlieren

Groß bleiben, das ist auch ein schönes Motto für seine Mannschaft. Sich nicht kleiner machen, als man ist, erst recht mit 30 Punkten im Rücken. Eigentlich kann der Club nur noch gewinnen bis Mitte Mai und nicht mehr viel verlieren, anders als der FC Schalke, der HSV oder Werder Bremen, wenngleich der Bundesliga-Aufstieg letztlich die einzige Möglichkeit ist, um die wirtschaftlich verheerenden Auswirkungen der Pandemie etwas zu mildern. Auch für den 1. FC Nürnberg.

Deswegen haben sie sich in den vergangenen Tagen mal wieder mit der Torverhinderung beschäftigt beim Üben; zwei Gegentreffer waren es im Schnitt pro Spiel seit Runde zwölf, davor lediglich 0,64. Warum? Für Mathenia gibt es nicht „die eine Erklärung, die Gegner hatten einfach zum Teil eine höhere Qualität.“ Was nicht heißt, dass es nicht auch positive Aspekte gab. „In den Abläufen fand ich uns trotzdem immer wieder sehr gut“, sagt Mathenia, „wir haben so auch viele Gegentore schon in der Entstehung verhindert.“

Das werden sie auch am Samstag gegen Paderborn versuchen, um weiter träumen zu dürfen. Mathenia bleibt lieber Realist, was nicht heißt, dass er nicht auch mal gerne wieder in der höchsten Spielklasse auftauchen würde, eines Tages. Zeit hat er noch, sein Vertrag läuft bis Sommer 2024. Erfüllen wird er den „auf jeden Fall, wir haben alle eine Entwicklung genommen, ich auch."

Wohin die früher oder später führen soll, ist logisch. Mit Mathenia als Nürnberger Torwart. „Es gefällt mir nach wie vor unglaublich gut beim Club“, sagt er, „meine Tochter ist hier geboren, meine Freundin kommt aus Unterfranken, ich habe eine sehr spezielle Verbindung zu diesem Verein und zu dieser Stadt.“ Und kann sich deshalb „auch gut vorstellen, noch länger hier zu bleiben.“ Zumal man auch schnell im Allgäu ist.

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