Ehrenamt

Admir Viden vom TSV Berching gehört zum "Club 100" des DFB

22.10.2021, 06:00 Uhr
Admir Viden vom TSV Berching gehört zum

© Foto: Christoph Koepsel (BFV)

Schon im Jahr 2019 stand Admir Viden auf der Bühne des GOP-Varieté-Theaters in München, nun durfte er jene im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund erklimmen. "Eine Ehre, die man selten bekommt", sagt der Berchinger zwar einerseits zu seiner bemerkenswerten Aufnahme in den "Club 100" des Deutschen Fußball Bundes (DFB). Im Gespräch mit dem 51-Jährigen wird aber andererseits auch schnell klar, dass die große Bühne nicht das ist, was Admir Viden sucht.

"Fußball ist mein Leben, das ist der Mittelpunkt, um den sich alles dreht", sagt Viden zu Beginn eines netten Imagefilms, den der DFB über seine Plattform fussball.de über ihn hat drehen lassen, und der auch beim Gala-Abend im Deutschen Fußballmuseum gezeigt wurde. Darin würdigt auch Petra Merkert, die Vorsitzende des TSV 1902 Berching, die ehrenamtliche Arbeit, die Admir Viden unermüdlich für den Verein geleistet hat und nach wie vor leistet. "Er ist eine Seele von einem Menschen und hat mit ein paar anderen die Jugendabteilung aufgebaut. Er steht zu 100 Prozent für den TSV Berching. Es macht mich stolz, so einen Mann in meinem Team zu haben."

Die Amateure in Corona-Zeiten im Regen stehen lassen

Weshalb Viden ja auch gemeinsam mit seiner Frau Iris nach Dortmund eingeladen wurde. 2019 wurde er vom Bayerischen Fußball-Verband als Funktionär des TSV Berching für sein vielfältiges Engagement mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Nicht nur im Fußballkreis Neumarkt/ Jura, der gelernte Elektriker setzte sich auch gegen die Preisträger der 21 anderen bayerischen Kreise durch. Und nun folgte die nächste Auszeichnung, die Aufnahme in den "Club 100" der Aktion Ehrenamt des DFB, die bereits seit 1997 läuft.

Admir Viden hat das Wochenende gefallen. Zunächst stand ein zweieinhalbstündiger Besuch des Fußballmuseums auf dem Plan, am Abend dann die Gala mit den anderen Preisträgern, einer Bühnenshow und Fußballprominenz um die DFB-Spitze oder Weltmeister Benedikt Höwedes. "Es war schön, mit Leuten zu reden, die ähnliche Interessen haben", sagt Viden.

Er redete aber auch auf der Bühne im Rahmen einer Diskussionsrunde. Als Moderator Markus Othmer ihn sinngemäß fragte, wie er die Arbeit des Verbands empfindet, "da habe ich ihm eine ehrliche Antwort gegeben. Ich habe gesagt, dass der Verband die Amateure in Corona-Zeiten im Regen hat stehen lassen. In der Bundesliga durften sie spielen und wir durften nicht mal mit vier Kindern an der frischen Luft trainieren. Das wollte ich schon lange loswerden, und in so einer Runde wird das wahrscheinlich nie mehr möglich sein."

"Ein Verein ist da die Chance"

Viden erzählt diese Episode aus Dortmund mit Nachdruck. Man nimmt es ihm ab, wenn er kurz darauf seine Auszeichnung für sich selbst einordnet. "Ich habe diese Ehrung stellvertretend für alle anderen entgegengenommen. Es gibt so viele Ehrenamtliche, die sich einbringen, von denen aber nie die Rede in der Öffentlichkeit ist. Ich würde ja alles genauso machen, wenn ich keine Ehrung bekommen hätte. Amateurvereine funktionieren nur durch Ehrenamt."

Er weiß das aus eigener Erfahrung. 1992 kam der heute 51-Jährige als bosnischer Bürgerkriegsflüchtling nach Deutschland. "Du hast große Schwierigkeiten, alleine schon wegen der Sprache. Ein Verein ist da die Chance. Da kannst du dich integrieren, weiterkommen und dir Anerkennung holen." 2003 begann Viden, der im ehemaligen Jugoslawien in der zweiten Liga gekickt hat, sich beim TSV Berching zu engagieren. "Trainer der ersten Mannschaft, der zweiten Mannschaft, verschiedener Jugendmannschaften, Jugendleiter und -koordinator, Sponsoring, Stellvertretender Abteilungsleiter und und und…", schreiben sie beim TSV über Viden.

"Das ist für mich persönlich ein Ausgleich"

Aktuell trainiert der vierfache Familienvater die C-Junioren und ist im Verein auch Sponsorenbeauftragter. Darüber hinaus coacht er die erste Mannschaft des benachbarten TSV Dietfurt in der Kreisliga Regensburg 2. Die Jugend ist Admir Viden wichtig. "Du kommst von der Arbeit, da hat irgendwas vielleicht nicht funktioniert, gehst ins Training und siehst die Kinder lachen – das ist für mich persönlich ein Ausgleich." Und seine eigentliche Bühne.

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