Alles Meeske oder was? Der Club hat wieder eine Perspektive

13.10.2015, 12:44 Uhr
Guter Auftakt: Michael Meeske ist noch nicht lange beim FCN, konnte die große Mehrheit der Mitglieder aber bereits überzeugen.

© Sportfoto Zink Guter Auftakt: Michael Meeske ist noch nicht lange beim FCN, konnte die große Mehrheit der Mitglieder aber bereits überzeugen.

Der Mann des Abends machte auch nach dem neunstündigen Sitzungsmarathon einen angenehm aufgeräumten Eindruck. Dabei war sein Tag sogar noch ein Stückchen länger als der der meisten Anwesenden, hatte Michael Meeske doch unmittelbar vor der Jahreshauptversammlung in der Frankenhalle noch den Medienvertretern auf einer halbstündigen Pressekonferenz eloquent und geduldig die schiefe Geschäftsbilanz des 1. FC Nürnberg näher gebracht.

"Auf eine Menge Goodwill" sei er bei den Mitgliedern gestoßen, erklärt der gebürtige Oldenburger gegenüber den Nürnberger Nachrichten nach der Jahreshauptversammlung – was auch daran liegen könnte, dass er "noch nichts kaputt gemacht" habe im Club. "Aber wir machen uns nichts vor, im nächsten Jahr werden wir ein paar Entscheidungen treffen müssen, die dann vielleicht nicht allen gefallen." Was so viel bedeuten könnte wie: "So harmonisch wie heute wird es in den nächsten Jahren nicht zwingend sein."

Dass es aber am Valznerweiher in naher Zukunft zumindest deutlich ruhiger zugehen könnte, scheint keine ferne Utopie mehr. Denn nicht nur Meeske überzeugte in seiner Rolle als Finanzreformator das Plenum, auch der für den sportlichen Bereich zuständige Vorstandskollege Andreas Bornemann erntete für seine Forderung nach mehr Kontinuität viel Zustimmung.

Und noch wichtiger: Die Mitglieder vertrauen dem Duo. Mit 448 zu 38 Stimmen verabschiedeten sie Meeskes Vorschlag, die Grundschuld am Sportpark Valznerweiher zu erhöhen, um dem klammen Club "strategische Investitionen", etwa infrastrukturelle Maßnahmen wie den Bau des Ministadions oder eine Hallensanierung, zu ermöglichen. Vor allem aber könnte der Verein so die im April 2016 fällige Rückzahlung der Fan-Anleihe in Höhe von sechs Millionen Euro eleganter gestalten, sprich: eine kurzfristige Finanzierung mit horrenden Zinsen in ein langfristiges und somit deutlich günstigeres Darlehen umwandeln.

Allerdings müssen nun erst noch die sieben Abteilungen des Dachverbands ihr Plazet geben – die Bereitschaft dazu soll in Vorgesprächen bereits signalisiert worden sein. Meeske zeigte sich sichtlich erleichtert über das Votum, das er auch als Vertrauensbeweis wertete. "Es ist ein wichtiger Zukunftsbaustein, sich diese Möglichkeit offenzuhalten", betonte der Finanzvorstand gegenüber der Nürnberger Zeitung, er könne aber auch "die Sorgen der Mitglieder, die das kritisch gesehen haben (unter anderem Bernhard Kempter, Schatzmeister der Ära Roth, d. Red.), nachvollziehen".

Was bleibt also nach der Mammutsitzung? Es gibt sie immer noch, die Tage, die beim FCN harmonisch verlaufen. Und: Der Club hat wieder eine Perspektive. Möglicherweise.

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