Aufstiegsreif: Der Behrens-Club begeistert an der Förde

24.4.2018, 19:30 Uhr
Aufstiegsreif: Der Behrens-Club begeistert an der Förde

© Sportfoto Zink / DaMa

"Hanno macht es momentan richtig gut." Das Lob für den Club-Kapitän kam aus berufenem Munde. Mikael Ishak - bis Montagabend mit zwölf Treffern noch Nürnbergs zielsicherster Schütze - weiß, wie man Tore macht. Das Erfolgsrezept des Elmshorners kennt Ishak auch. "Er taucht immer wieder in den Räumen auf, die andere öffnen", erklärt der athletische Angreifer - der Frontmann des FCN, der selbst einer der Akteure ist, die Behrens Platz für seine Buden schaffen.

Auch beim 3:1 in Kiel, das den Club vehement an die Tür zum Oberhaus klopfen lässt, paart Behrens Handlungsschnelligkeit mit gutem Timing und Entschlossenheit. Als er mit diesen Attributen nach der Pause das sich nach einem Werner-Schuss als Bogenlampe senkende Spielgerät zum zweiten Mal an diesem Abend mit dem Kopf ins Netz bugsiert, hat Behrens nicht nur Ishak im teaminternen Torschützenranking überholt. Durch seinen 13. Saisontreffer gegen in dieser Szene schockgefrostete Störche hat Hanno Behrens, der mit knapp 12 Kilometern erneut auch Nürnbergs laufstärkster Akteur war, den FCN an der Förde endgültig auf die Siegerstraße gebracht.

Schlussoffensive verwackelt die Statistik  

Dass der Behrens-Club am Montag ein wirklich gutes, im Aufstiegsrennen wohl vorentscheidendes Spiel gemacht hat, wird niemand in Zweifel ziehen. Die Statistik sieht am Ende eines schönen Frühlingsabends dennoch in vielen Bereichen leichte Vorteile bei den Störchen, die mit einem Sieg in der Tabelle am FCN hätten vorbeiziehen können. 17:16 Torschüsse, 448:318 gespielte Pässe, eine Passquote von 71:61 und 59 Prozent Ballbesitz haben die Hausherren aufgrund ihrer Schlussoffensive bei Abpfiff vorzuweisen.

Für Köllners Kollektiv sprechen derweil die Laufleistung, ein kleines Plus bei den gewonnenen Zweikämpfen - und natürlich die Tore. Das erste hatte ein von Beginn an couragierter und die Kieler Defensivkräfte früh anlaufender Club bereits erzielt, als im Holstein-Stadion noch nicht einmal zehn Minuten gespielt sind. Der aufgerückte Georg Margreitter nutzt eine mit viel Schnitt getretene Freistoßflanke von Valentini und seine Kopfballstärke, um den Ball wuchtig im rechten Winkel zu platzieren.

Vorarbeit? Natürlich Valentini 

Auch von Kiels postwendendem Ausgleich lässt sich der FCN nicht beirren. Charakterstark und leidenschaftlich auftretend kommt er in der Folge zu einer Reihe von Chancen - ihnen voraus gehen wie bei Kinsombis Beinahe-Eigentor meist Standards von Valentini, dessen Qualität bei ruhenden Bällen in der 25. Minute ein weiteres Mal wertvoll wird. Wieder fliegt das Spielgerät nach einer Freistoßflanke des Zabo-Italieners mit viel Effet in den Strafraum. Nach Behrens' gewiefter Kopfballverlängerung landet es schließlich im Storchennest. Die zweite Torvorlage Valentinis bedeutet für den rot-schwarzen Standardstar bereits den elften Assist in dieser Zweitliga-Runde.

Beliebter Dosenöffner 

"Wir haben uns die Woche über intensiv auf unsere Standards vorbereitet. Wir wussten, dass wir die mal wieder als Dosenöffner brauchen. Das hat perfekt geklappt", lobt sich Valentini nach Abpfiff so auch ein bisschen selbst und die Akribie seines Trainers, der im Vorfeld Schwächen des Gegners im Luftkampf ausgemacht hatte.

War das Spitzenspiel vor der Halbzeit ein echter Schlagabtausch mit Vorteilen für einen griffigen Club gewesen, drängt Kiel zumindest in der Schlussphase auf den Anschlusstreffer, den ihn ein perfekt ausbalancierter Altmeister, der über die gesamte Spielzeit enorm aufmerksam verteidigte, jedoch verweigert. Verlassen kann sich der FCN dabei auch auf Thorsten Kirschbaum, der den am Finger verletzten Fabian Bredlow zwischen den Pfosten vertritte, und wie seine Vorderleute, wenn er gefordert war, einen sicheren Eindruck macht.

Dass sich dies mit Ausnahme von Patrick Erras, der vor seinem Innenbandriss mit der extraordinären Zweikampfquote von 100 Prozent auf sich aufmerksam machte, nicht in individuellen statistischen Werten ausdrückt, ist zu vernachlässigen. Beim im Vergleich zum Punktgewinn in Ingolstadt gleich fünffach veränderten FCN fügen sich neben Kirschbaum auch Lukas Mühl, Laszlo Sepsi, Tobias Werner und Ondrej Petrak, der Erras nach dessen Auswechslung als Sechser gleichwertig ersetzt, in eine superstarke Mannschaftsleistung ein.

Ishaks Ratschlag 

Am kommenden Montag kann der FCN, sollte Kiel tags davor in Ingolstadt nicht gewinnen, den Aufstieg klarmachen. Wie das im vorletzten Heimspiel dieser Saison klappen kann, wusste Behrens-Kenner Ishak unmittelbar nach dem Club-Coup in Kiel übrigens auch zu berichten: "Gegen Braunschweig müssen wir es wieder so machen, wie heute".  

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