Besondere Geschenke: Fanartikel der Fürther Vereine

21.12.2020, 10:28 Uhr
Mit Maske und Shirt kann man den TSV Cadolzburg aus "Sporch" stilvoll vertreten.

© MyTeamShop (honorarfrei), NN Mit Maske und Shirt kann man den TSV Cadolzburg aus "Sporch" stilvoll vertreten.

In den USA hat es Tradition, dass jede Universität und jeder kleine Baseballverein eine eigene Fan-Kollektion hat. Klassiker ist der Kapuzenpullover mit dem Logo vorne drauf, den deutsche Austauschschüler nach ihrer Rückkehr quasi als Beweis ihres Aufenthalts im Koffer hatten.

Dieser Mode-Trend ist längst auch hier angekommen. Und gerade in dieser schwierigen Zeit, in der die Sportverbände schon jetzt Mitgliederschwund wahrnehmen und Veranstaltungen abgesagt wurden, in denen Einnahmen geflossen wären, könnte der Verkauf von Fanartikeln zu einer wichtigen Stütze werden.

Hermann Lang, Vorsitzender des FSV Stadeln, hatte schon vor der Pandemie einen Fanshop auf der Internetseite. "Es ist eine gute Idee und eine praktische Geschichte", erzählt er. Sein Verein habe sich schon einmal darum bemüht, selbst Fanartikel zu produzieren, darunter Nummernschild-Umrahmungen, die sehr beliebt waren, oder Bierdeckel.

Doch dann stieß er auf das Unternehmen MyTeamShop aus dem Nürnberger Südwestpark, hinter dem der Langenzenner Sebastian Kirchner steckt. Das Start-Up bot ihm nicht nur zwei, sondern gleich 300 Artikel an, die das Wappen des FSV tragen. Erst bei Bestellung wird die Ware "on demand" bedruckt.

"Roschdl" plus Skyline

Den Anteil, den der Verein am Verkauf verdienen möchte, schlägt der Anbieter auf den Endpreis. Die Stadelner etwa bekommen 15 Prozent, "das ist für uns genial", schwärmt Lang. Eine Zahl möchte er nicht in der Zeitung lesen, doch er verrät: "Es lohnt sich." Kassenschlager seien Babysachen wie ein Lätzchen mit dem Aufdruck "Latzwart".

Die Idee mit dem Kinderlatz und der Aufschrift "Latzwart" hatte die SG Quelle Fürth auch. Die Dambacher arbeiten mit einem Anbieter aus Oldenburg zusammen, die Bodys mit der Aufschrift "Neuzugang" und "Volltreffer" im Sortiment haben. Darunter prangt das Quelle-Q, das in Fürth vielleicht auch unter Nicht-Fußballern nostalgische Gefühle aufkommen lassen könnte.

Beim TSV 1895 Burgfarrnbach etwa kostet das Latzwart-Lätzchen 17,49 Euro und kann in vier verschiedenen Farben bestellt werden. Die Bären sind genauso Kunde bei MyTeamShop wie die Sportfreunde Laubendorf, der TSV Cadolzburg und der ASV Zirndorf.

Der TSV Roßtal wiederum setzt voll auf das Thema Dialekt: "Roschdl" und die Skyline der Marktgemeinde stehen auf einem beliebten T-Shirt, das in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur entstand, die auch für den Aktkalender der Handballer verantwortlich zeichnet. 300 Vorbestellungen seien dank der Berichterstattung dieser Zeitung beim Verein eingegangen, meldet das Projekt-Team. 350 Stück haben sie nun produzieren lassen und bieten sie unter anderem an der OMV-Tankstelle in Roßtal an.

Wer leer ausgeht, kann immer noch mit einem Schal wedeln, auf dem steht: "Die Macht um halb Acht". Denn 19.30 Uhr ist die traditionelle Anwurfzeit.

Link für Amazon

Die DJK Concordia Fürth wählt einen interessanten Weg, ihre Kasse zu füllen. Wer bei Amazon bestellt, kann das über einen Link auf der Homepage tun. Bei jedem Klick verdient der Verein mit. "Die Mitglieder nutzen das leider nicht konsequent", gibt allerdings Vereinsvorsitzender Bernd Jesussek zu. Ohnehin gehe es der DJK nicht so sehr ums Geldverdienen.

Mit einer Mund-Nasen-Maske ist die DJK zwar voll auf der Höhe der Zeit – sie ist im Fanshop auf der Website erhältlich in Grün und Schwarz. Doch "die Masken verkaufen wir zum Selbstkostenpreis", sagt Jesussek, für erschwingliche zwei Euro gibt es Bandana-Tücher für Jugendliche. "Wir wollen unseren Mitgliedern damit für entgangene Dienstleistungen eine Kleinigkeit zurückgeben." Außerdem plane der Vorstand nächstes Jahr eine größere Veranstaltung, vielleicht die Sonnwendfeier, auf der der Verein die Getränke ausgibt, "um eine kleine Anerkennung zu geben".

Denn Jesussek darf stolz feststellen, dass unter den 430 Mitgliedern niemand "coronabedingt" gekündigt hat. Sorgen bereitet aber, dass zum üblichen Schwund keine neuen Mitglieder hinzukommen. Die DJK hat vor Corona mit einem Webshop einen Vertrag abgeschlossen, doch die Pandemie verhinderte, dass es zur Umsetzung kam. "Aber dadurch, dass man sich nicht am Platz sieht, haben wir das nicht weiter forciert", erzählt Jesussek. Als finanzielles Standbein aber wolle er den Fanartikelverkauf nicht einführen, das sei für einen so kleinen Verein steuerlich nicht attraktiv genug.

"Rundes Gesamtbild"

Und wie ist das für einen sehr großen Verein? Auf der Internetseite des TV Fürth 1860 gibt es tatsächlich keinen Fanshop. "Aber er ist in Planung", berichtet Annette Raschdorf aus der Geschäftsstelle. "Wir hätten gerne ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein und in der Abteilung." Da täten identifikationsstiftende Fanartikel gut, doch ein Schnellschuss solle es auch nicht werden, "das muss ein rundes Gesamtbild sein".

Das wiederum haben definitiv die Fürth Pirates. Die Burgfarrnbacher Baseballer kooperieren mit einem Anbieter in Herzogenaurach. In dessen Webshop gibt es Teddys und Kuscheldecken mit dem Piratenkopf. Doch im Verein gibt es mit den Softballspielern der Pirates die Verfechter des alten Logos, ein großes P mit einem Papagei, die das noch auf ihrer Ausrüstung tragen.

Kassensturz mit Anbieter

Demnächst ist der erste Kassensturz mit dem Webshop-Anbieter, Vorsitzender Georg Barth hat noch gar kein Gefühl dafür, was dabei herumgekommen sein könnte. Er warnt nur vor Ladenhütern: "Wir hatten früher sehr viele Fanartikel, haben aber aus Fehlern gelernt. Das Schlimmste waren die Kennzeichenhalter. Wir haben 50 bestellt, 48 habe ich immer noch. Das ist totes Kapital." Gut gehen Caps und Trikots, die man direkt beim Verein kaufen kann.

Verwandte Themen


Keine Kommentare