Visite in Erlangen

Besuch in Fitnessstudio: Herrmann rechnet nicht mehr mit "so hartem Lockdown"

9.7.2021, 10:31 Uhr
Besuch in Fitnessstudio: Herrmann rechnet nicht mehr mit

© Foto: Harald Sippel

Über eventuelle "Rahmenbedingungen eines vierten Lockdowns" im Herbst wollte Joachim Herrmann explizit nicht reden. Und nachdem der auch für den Sport zuständige bayerische Innenminister davor gewarnt hatte, leichtsinnig zu werden, ließ er durchblicken, dass er mit keinem "so harten Lockdown" rechne, wenn entsprechende Maßnahmen doch nötig werden sollten. "Ich glaube nicht, dass wir wieder in eine Situation kommen werden, das halbe Land stilllegen zu müssen."

Herrmanns Gastgeber vernahmen die Botschaft gern, allen voran Markus Giegold, der Geschäftsführer der Fit-Star-Kette, der den Minister zur Wiederöffnung des Studios mitten in der Stadt in den einstigen Räumen des Schuhhauses Mengin eingeladen hatte. Und ebenso gern dürfte er Herrmanns Plädoyer vernommen haben, man müsse der Gesundheit und Fitness mehr Raum geben.

Körperliche Fitness hilft

Hätten doch zahlreiche Studien belegt, so der Minister, dass körperliche Fitness die Chancen deutlich erhöhe, nicht nur mit der Corona-Erkrankung besser zurechtzukommen, sie leichter zu überstehen, auch wenn ein fitter körperlicher Zustand natürlich "keine Garantie" dafür sei. Auch verhindere er Schwerkranke und Tote.


Erlanger Fitnessstudio-Betreiber: "Das ist schon sehr ärgerlich"


Ausdrücklich verwies Herrmann darauf, dass das Virus nicht das einzige Gesundheitsrisiko im Land sei und nannte Herz- und Kreislaufschwächen als weitere Beispiele. "Wir müssen dafür werben, dass die Menschen sich wieder stärker körperlich und sportlich betätigen", betonte der Politiker und lenkte den Blick auf Vereine, Schulen und Fitnessstudios gleichermaßen: "Sportunterricht und Bewegung sind im Interesse der Gesunderhaltung auch nötig."

Kaum ein Betrieb hat eine schwarze Null geschrieben

Mit Blick auf die Impfdiskussion verteidigte Herrmann einmal mehr die Haltung, dass man Geimpfte nicht privilegieren könne, solange nicht alle ein Impfangebot erhalten hätten. Hier sei es an den Betreibern von Gastronomiebetrieben wie auch Fitnessstudios, über die Zulassung von Geimpften aktiv zu werden, ließ der Minister durchblicken.

Giegold erinnerte daran, dass kaum ein Fitnessbetrieb für 2020/21 Gewinn gemacht oder eine schwarze Null geschrieben habe. Nicht zuletzt wegen eines Mitgliederverlusts von 30 Prozent – und als die Studios wieder öffnen konnten, seien Zusatzkosten für Personal und alle nötigen Maßnahmen zum Hygieneschutz angefallen. "Die Branche braucht Anlaufzeit", sagte er und bezifferte diese auf bis zu drei Jahre. Dennoch: Nicht zuletzt in Hinblick auf die Vorsorge zum Schutz Sporttreibenden wagte Giegold die These: "Wir können es besser als der Einzelhandel."

Vier Millionen Euro investiert

Vier Millionen Euro habe sein Unternehmen in das neue Fit Star im Herzen der Stadt investiert. So wurde seinen Angaben zufolge eine Anlage eingebaut, die die Luft in dem großzügigen Studio fünfmal in der Stunde austauscht. Dazu wurden die entsprechenden Flächen der Geräte testweise mit einem speziellen Antivirus-Lack überzogen, die Positionierung gewährleiste außerdem einen Mindestabstand von eineinhalb Metern. "Die Fitnessbranche professionalisiert sich immer mehr" und habe schon lange nichts mehr mit dem einstigen Muckibuden-Image zu tun, wollte Giegold auch noch los werden.

Am Rande verriet Joachim Herrmann dann auch noch, wie er sich selbst fit hält: "mit dem Fahrrad, am liebsten unter freiem Himmel und an der frischen Luft." Und notfalls habe er in seinem Erlanger Heim auch noch einen Fitnessraum.

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