Brose Baskets scheitern überraschend in Gießen

10.10.2015, 22:48 Uhr
Auch 19 Punkte von Nicolo Melli (rechts, hier im Spiel gegen Braunschweig) konnten die Bamberger Niederlage in Gießen nicht verhindern.

© Sportfoto Zink / HMI Auch 19 Punkte von Nicolo Melli (rechts, hier im Spiel gegen Braunschweig) konnten die Bamberger Niederlage in Gießen nicht verhindern.

Als absoluter Underdog erwischten die Gießener vor heimischer Kulisse den etwas besseren Start. Dank zweier schneller Dreier von Bartolo und Ibekwe führte der Aufsteiger in der vierten Spielminute mit 10:4. Das Team von Cheftrainer Denis Wucherer drückte auch in der Folge weiter gehörig aufs Tempo und trieb Bamberg mit geschickter Defense zur Verzweiflung. Insbesondere von jenseits der 6,75-Meter-Linie trafen die 46ers, die von Bamberg viele offene Würfe bekamen, fast nach Belieben und setzten sich Mitte des ersten Viertels zweistellig ab (18:7).

Brose-Baskets-Coach Andrea Trinchieri, der vor allem mit dem defensiven Auftritt seiner Mannen nicht zufrieden sein konnte, bat folgerichtig zur Auszeit. In der zweiten Hälfte des ersten Spielabschnitts konnten sich die Oberfranken defensiv zwar etwas steigern, doch die 46ers-Distanzschützen agierten völlig unbeeindruckt und ballerten dem Deutschen Meister einen Dreier nach dem anderen in den Korb. Nach zehn Minuten sah sich der Titelverteidiger mit einem Neun-Punkte-Rückstand (20:29) konfrontiert.

In der Viertelpause drehte Coach Trinchieri nochmals an den richtigen Stellschrauben. Angeführt von Janis Strelnieks kämpften sich die Gäste ins Spiel zurück. Aber auch die Hausherren suchten ihre Chancen und hielten ihre Führung so lange es ging (35:32, 16. Min.). Eine Minute später schafften Bambergs Korbjäger dann erstmals wieder den Ausgleich (35:35), die Führung blieb aber anschließend weiter bei den Hessen. Coach Denis Wucherer streute zwischendurch einen Zonen-Press-Deckung ein und überraschte Bamberg damit.

Bis zur Halbzeitpause hatten die Oberfranken zwar einige Male die Gelegenheit, um einen Führungswechsel zu erzwingen, doch der Aufsteiger und Meister aus der ProA, dessen Kräfte nach dem starken ersten Viertel bereits im zweiten zu schwinden schienen (die offenen Würfe fielen nicht mehr so regelmäßig), blieb weiter hartnäckig und verteidigte trotz nur zehn Punkten in diesem Abschnitt eine knappe 39:37-Pausenführung.

Bamberg erarbeitet sich einen Vorsprung

Gleich mit dem ersten Angriff nach dem Wiederanpfiff war es Nicolo Melli (zweitbester Bamberger in den ersten 20 Minuten), der die Brose Baskets erstmals in dieser Partie in Führung brachte (40:39). Darius Miller konnte kurz darauf ebenfalls aus der Distanz zum 43:39 nachlegen, doch der Aufsteiger zeigte sich davon unbeeindruckt und erkämpfte sich unter anderem über Braimoh und Ibekwe (AND1) die Führung zurück (46:43, 24. Min.). Nachdem Ekene Ibekwe kurze Zeit später auch noch ein Alley-Oop-Anspiel verwertete (48:43) und den Lauf der 46ers auf 9:0 ausbaute, hatte Andrea Trinchieri genug von seiner Mannschaft gesehen und bat diese zu einem Gespräch an die Seitenlinie.

Auch wenn Strelnieks und Melli immer wieder Punkte verbuchen konnten, tat sich der Deutsche Meister beim Traditionsverein der Basketball-Bundesliga weiterhin sehr schwer und lief auch immer noch einem knappen Rückstand hinterher (49:53, 27. Min.). Mithilfe lautstarker taktischer Anweisungen ihres Trainers von der Seitenlinie rissen sich Brad Wanamaker und seine Mitstreiter in der verbleibenden Spielzeit am Riemen und erarbeiteten sich nach 30 Minuten einen 65:58-Vorsprung.

Ex-Nürnberger Hobbs gelingt Lucky Punch

Mit Beginn des Schlussviertels stellten die Universitätsstädter in der Verteidigung auf Zone um und brachten den leicht aufkommenden Offensivrhythmus der Domstädter gleich wieder zum Erliegen. Auf der anderen Seite übernahm Gießens Yorman Polas Bartolo Verantwortung und brachte sein Team mit vier Zählern in Serie erneut ins Spiel zurück (62:65, 32. Min.). Im Anschluss an ein Bamberger Timeout war es Ekene Ibekwe, der mit weiteren vier Punkten für einen erneuten Führungswechsel sorgte (66:65, 34. Min.). Erst danach konnte sich Bamberg erstmals gegen die hessische Verteidigungsreihe durchsetzen und durch Wanamaker zur Gegenschlag ausholen (68:66).

Getragen von ihrem fantastischen Publikum blieben die Gastgeber allerdings weiter im Spiel und forderten den Meister bis aufs Letzte heraus - Cameron Wells läutete mit einem Freiwurf zum 72:71 die letzten fünf Minuten ein. Bamberg arbeitete defensiv weiter mit vielen Switches, brachte sich damit allerdings selbst immer mehr in Bedrängnis (Foulprobleme). In immer hektischer werdenden Schlussminuten profitierten die Oberfranken kurzzeitig von eimem technischen Foul von Denis Wucherer, doch 46ers-Kapitän Anthony DiLeo gab per Dreier die passende sportliche Antwort (79:78, 38. Min.).

61 Sekunden vor der Schlusssirene schlug Bambergs Kapitän zu und brachte seine Farben mit 80:78 in Front. Der Lucky Punch gehörte allerdings den Gießen 46ers: Braydon Hobbs markierte nach einem Pass über das ganze Feld von Ekene Ibekwe sechs Sekunden vor dem Ende das viel umjubelte 81:80. Melli scheiterte im letzten Versuch - die Sensation war perfekt.

Gießen 46ers: Ibeke (20 Punkte/1 Dreier), Braimoh (17), Bartolo (13/2), Hobbs (8/2), Wells (6), DiLeo (6/1), Wragge (6/2), Lischka (2), Zazai (2)

Brose Baskets: Melli (19/2), Wanamaker (18), Strelnieks (16/3), Zisis (10/1), Theis (6/1), Miller (5/1), Olaseni (3), Harris (3), Staiger, Idbihi

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