Club-Gegner Karlsruhe: Ein Knipser, Schwartz und Colani

19.9.2019, 15:22 Uhr
Er weiß, wie man netzt: Der Ex-Kleeblättler Philipp Hofmann hat bereits vier Saisontore auf dem Konto.

Er weiß, wie man netzt: Der Ex-Kleeblättler Philipp Hofmann hat bereits vier Saisontore auf dem Konto.

So ist die Lage: Mit Siegen gegen Wehen Wiesbaden (2:1) und Dresden (4:2) sowie einem 2:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen Liga-Konkurrent Hannover war der Karlsruher SC, am Samstag (13 Uhr) zu Gast beim 1. FC Nürnberg, optimal in die Saison gestartet. Danach setzte es für den forschen Aufsteiger allerdings gegen Kiel  (1:2), den HSV (2:4) und Osnabrück (0:3) drei Niederlagen in Folge, ehe der Negativtrend am vergangenen Wochenende mit einem jedoch recht schmeichelhaften 1:0-Heimsieg gegen Sandhausen gestoppt werden konnte. "Ich glaube die wissen selbst nicht, wie sie das Spiel heute gewonnen haben", ätzte SVS-Kapitän und Ex-Nürnberger Dennis Diekmeier. Mit neun Punkten liegt der KSC auf einem respektablen achten Tabellenplatz.

 

Schießbude trotz Uphoff 

Top & Flop: Galt die stabile Defensive in der 3. Liga noch als Erfolgsgarant, mutierte der Aufsteiger eine Etage höher zur Schießbude: In den ersten fünf Partien schlug es gleich zwölfmal im KSC-Kasten ein, obwohl das Team von Trainer Alois Schwartz mit Keeper Benjamin Uphoff den aktuell formstärksten Zweitliga-Keeper zwischen den Pfosten stehen hat (kicker-Notenschnitt: 2,58). Gerade bei Standardsituationen zeigt sich die Abwehr um Kapitän David Pisot oft unsortiert. Umso wichtiger, dass zuletzt gegen Sandhausen erstmals in dieser Saison hinten die Null stand. "Hinten reingestellt, auf Konter gespielt, ekliges Tor geschossen, so muss das sein", konstatierte Abwehrspieler Dirk Carlson zufrieden.

Baumlanger Wildpark-Wohltäter  

Im Fokus: Mit seinen 26 Jahren ist Philipp Hofmann schon ziemlich rumgekommen in der Fußballwelt. Der gebürtige Sauerländer spielte unter anderem bereits für den FC Schalke 04, den SC Paderborn, den FC Ingolstadt 04, den 1. FC Kaiserslautern, den englischen Zweitligisten FC Brentford, die SpVgg Greuther Fürth und zuletzt Eintracht Braunschweig. Beim KSC feierte der hünenhafte Sturmtank mit vier Toren und einer Vorlage in den ersten vier Spielen einen Einstand nach Maß. "Ein Mann wie ein Baum, knapp zwei Meter groß. Der tut uns gut", schwärmt Kapitän Pisot.

Die Bilanz: In insgesamt 68 Begegnungen ging der Club 30 Mal als Sieger vom Platz, 21 Mal jubelte der KSC, 17 Mal trennte man sich unentschieden (122:85 Tore). Die Zweitliga-Bilanz spricht ebenfalls für Nürnberg (sechs Siege, zwei Niederlagen, zwei Remis, 17:12 Tore). Das bislang letzte Duell am 31. März 2017 gewann der Club im Max-Morlock-Stadion durch zwei Elfmetertore von Tobias Kempe mit 2:1.

Man kennt sich: Alois Schwartz dürfte vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein ganz besonders motiviert sein - es ist schließlich kein Geheimnis, dass die Demission des mit diesem Club mitunter etwas überfordert wirkenden Trainers im März 2017 nicht unbedingt stilvoll über die Bühne gegangen ist. "Lehrreich" sei das Dreivierteljahr am Valznerweiher gewesen, meinte Schwartz jüngst sarkastisch. Stammkeeper Benjamin Uphoff und der gebürtige Bayreuther Manuel Stiefler, gegen Sandhausen der umjubelte Matchwinner, entstammen beide dem Club-Nachwuchs, kamen damals über die U21 aber nicht hinaus. Nürnbergs derzeit verletzter Rechtsverteidiger Enrico Valentini verpasste 2015 mit dem KSC im Relegationsdrama gegen den HSV nur um Haaresbreite den Bundesliga-Aufstieg. Auch die Offensivkräfte Robin Hack, Felix Lohkemper und Fabian Schleusener trugen bereits die blau-weißen Farben.

Ein Stardesigner und Zoff

Und sonst so? Schon anno 2000 hatte der am Montag in Karlsruhe verstorbene Stardesigner Luigi Colani Pläne für ein stylishes Stadion präsentiert, die jedoch nie realisiert wurden. Derweil sorgt der laufende Neubau im Wildpark für Zoff zwischen dem KSC und der Stadt, die das Projekt vorfinanziert. Der Verein hat sogar vier einstweilige Verfügungen beantragt, um zu verhindern, dass die Kommune beim Stadionneubau Fakten schaffe, "die zu gravierenden Nachteilen für Zuschauer und Kunden des Klubs führen würden". 

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