Comeback-Profi Misidjan mischt beim FCN wieder mit

12.11.2020, 05:46 Uhr
Comeback-Profi Misidjan mischt beim FCN wieder mit

© Sportfoto Zink / DaMa

Ein bisschen heilende Wirkung entfaltete wohl auch der Ex-Coach. "Mein alter Trainer Michael Köllner hat mich angerufen und mir gesagt, dass er einen Spieler hatte, dem das Gleiche passiert ist und der auch sehr schnell wieder zurückgekommen ist", verriet Virgil Misidjan unlängst dem vereinseigenen Videoteam. Der Virgil Misidjan, den sie beim FCN nach seiner Verletzung im Testspiel gegen Regensburg eigentlich nicht so schnell zurückerwartet hatten in den Außenbereichen des Club-Geländes. Über dessen Rückkehr - seit Mittwoch arbeitet der 27 Jahre alte Niederländer wieder an der frischen Valznerweiher-Luft - sie sich unglaublich freuen am Neuen Zabo. Und in Giesing. Dort, wo Michael Köllner inzwischen tätig ist.

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Dass er “großes Vertrauen“ in ihn und seine Selbstheilungskräfte habe, übermittelte Köllner - wie Misidjan berichtete - seinem ehemaligen Schützling auch noch übers Telefon. Dass sich viele ehemalige Weggefährten aus gemeinsamen Nürnberger Zeiten - wie auch Ex-Sportvorstand Robert Palikuca via WhatsApp - beim trickreichen Hochgeschwindigkeitsfußballer meldeten und diesem Mut zusprachen, liegt ein bisschen vielleicht auch daran, dass sich der Name der Offensivkraft selbst ein bisschen anhört wie aus einer vergangenen Zeit. Einer Zeit, in welcher Köllner und Misidjan Eintracht Frankfurt noch in der Bundesliga begegneten, Misidjan dem Slowaken Zrelak in der Noris die Vorarbeit zur Club-Führung lieferte und der FCN am Ende trotzdem nicht gewann.

Kennzahlen und Knochenpolitur

Auch in der Zweitliga-Saison 2020/21 gewinnt der Club, selbst wenn er führt, kaum. Als das letzte Mal ein Testspiel für ihn anstand - nicht gegen inzwischen klassenhöhere Frankfurter, sondern gegen Regensburg - war das anders. Vor ziemlich genau vier Wochen fand sich Misidjan im Test gegen den Jahn nach ewig langer Verletzungspause in der rot-schwarzen Startelf wieder. Nürnbergs kreuzbandrissgeschädigter Turbodribbler belebte das Spiel des FCN beim 2:0 am Valznerweiher spürbar. In Eins-gegen-eins-Situationen, der Spezialität des Fußball-Genius aus Nordbrabant, zeigte Misidjan immer wieder seine außerordentlichen Fertigkeiten. Etwas, was nicht nur schön anzuschauen war, sondern auch im Spielbericht in wesentlichen Kennzahlen Ausdruck fand.

Der Niederländer holte den Elfmeter heraus, der - von Tom Krauß verwandelt - das 1:0 bedeutete. Nürnbergs zweiten Treffer markierte Misidjan selbst. Bei einem konsequent vorgetragenen Club-Konter konsequent im Vorwärtsgang - nach Singhs Steckpass in die kurze Ecke pfeffernd. Dass der fintenreiche Offensivmann mit seiner attraktiven Spielweise die Zweikampfhärte des Gegners heraufbeschwor, verstand sich da fast von selbst. Und hatte zur Folge, dass der im Juli des Vorjahres so schwer verletzte Spieler derb auf die Socken bekam. Etwa in der 19. Minute - der Club führte dank Misidjan schon 2:0 - als der rot-schwarze Rückkehrer das Spielgerät geschickt an Oliver Hain vorbeilegte und vom kompromisslos grätschenden Regensburger umgenietet wurde.

"Aber ich habe so lange nicht gespielt"

"In dem Moment, als ich am Fuß getroffen wurde, habe ich mir schon die Frage gestellt, ob es sinnvoll ist, noch weiterzuspielen oder lieber nicht. Aber ich habe so lange nicht gespielt und war so motiviert nach dieser langen Zeit", nimmt Misidjan die Club-Anhänger via FCN-TV noch einmal zurück in den Oktober - zu seinem Comeback-Spiel gegen den Jahn. "Das war vielleicht der Fehler, nicht auf mich selbst zu hören. Ich wollte einfach weiterspielen und es genießen, wieder auf dem Platz zu stehen. Das war sicher nicht die beste Idee", weiß der 27-Jährige selbst. "Beim MRT-Termin kam heraus, dass das Sprunggelenk doch schlimmer verletzt war als ich dachte. Das war für mich ein sehr harter Moment, weil ich doch gerade erst zurück war nach so langer Zeit“, erinnert sich der Holland-Dribbler an den für ihn "schmerzhaften Rückschlag".

Günstiger Zeitpunkt?

Dass dieser Rückschlag - so unglaublich es klingen mag - für den Club-Spieler auf lange Sicht sogar einen Fortschritt bedeuten könnte, redet sich dieser zumindest ein. “Seit meiner Verletzung arbeite ich täglich im Kraftraum, um wieder fit zu werden. Dadurch kann ich auch mein lädiertes Kreuzband weiter stärken und trainieren, deshalb war das vielleicht ein ganz günstiger Zeitpunkt. Das tut mir schon gut, auch wenn eine Verletzung nie schön ist“, berichtet Misidjan. Nürnbergs Comeback-Profi, dem sicher nicht nur Michael Köllner die Daumen drückt.

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