Confed-Cup: Löw mit der Auslosung zufrieden

27.11.2016, 14:46 Uhr
Confed-Cup: Löw mit der Auslosung zufrieden

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Erst zog Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa dem Fußball-Weltmeister in Kasan mit Chile, Australien und Afrika-Meister drei Wunschgegner aus dem Confed-Cup-Lostopf. Dann stand für die Sportliche Leitung der deutschen Nationalmannschaft am Sonntag in Moskau bereits die weitere Suche nach einem geeigneten Stammquartier für die WM 2018 auf der Agenda. Seinen großen Unmut über die FIFA wegen einer drohenden Finanzlücke in Millionenhöhe bei der WM-Generalprobe hatte Bierhoff noch in Kasan deutlich gemacht.

Löw spielte die Hauptrolle in der winterlichen Tatarenstadt Kasan mit viel Charme, aber auch mit Selbstbewusstsein. Ein Selfie hier, ein Lächeln dort. Sogar Russlands Sportidol Issinbajewa, die im knallroten Ballkleid für Aufsehen sorgte, wollte unbedingt ein gemeinsames Foto mit dem 56-Jährigen. "Als amtierender Weltmeister steht man schon immer irgendwie im Mittelpunkt bis zur nächsten WM. Gerade hier in Russland bin ich sehr nett empfangen worden", berichtete Löw nach der schwungvollen Auslosungs-Zermonie. "Tolle Stadien, gute Infrastruktur, interessante Städte mit viel Geschichte und Kultur", schilderte er seine Eindrücke.

Die Kritik der Gastgeber an seiner Ankündigung, die WM-Generalprobe vor allem als Perspektiv-Turnier zu nutzen, wischte Löw diplomatisch und elegant vom Tisch. "Ja, ich bin mal darauf angesprochen worden", bestätigte der Bundestrainer, beschwichtigte aber: "Die Russen müssen sich keine Sorgen machen. Wir werden auf jeden Fall eine starke Mannschaft mitbringen, ganz klar. Zur Zeit kann ich noch nicht beantworten, wer dabei sein wird."

Der DFB-Chefcoach scherzte auch mit Russlands WM-Chefplaner und Vize-Regierungschef Witali Mutko, der ihn zuvor noch verbal angegangen hatte. "Es kann sein, dass es zu Experimenten kommt, weil es das letzte große Turnier vor der WM 2018 ist. Ich hoffe, dass wir alle Stars hier sehen", sagte der international umstrittene Mutko nach dem feststehenden Spielplan nochmals. Löw wird seine Planungen, viel beanspruchte Profis 2017 in den Sommerurlaub statt zum Konföderationen Pokal zu schicken, dennoch kaum ändern.

Bierhoff-Kritik an FIFA

Dafür möchte Bierhoff eine Änderung bei der Prämien-Regelung für den Confed-Cup und kritisierte die FIFA offen. Die vom Weltverband ausgeschütteten Prämien zwischen 1,6 Millionen und 4,1 Millionen Dollar reichen dem DFB und auch anderen Verbänden nicht aus, um die Confed-Cup-Reise zu finanzieren. "Bei dem heutigen Stand werden wir als Verband draufzahlen, auch wenn wir gewinnen. Das ist schwer vermittelbar", sagte der Manager. "Ich finde es nicht in Ordnung", ergänzte Bierhoff mit Verweis auf den "schwierigen Zeitpunkt" des ohnehin vielleicht letztmals ausgetragenen Turniers.

Die große Generalprobe für 2018 startet für Deutschland am 19. Juni kommenden Jahres. Die Olympia-Stadt Sotschi wird diesmal zur Turnierheimat für den DFB. Nach dem Auftaktmatch findet auch der Vorrundenabschluss gegen den Afrikameister, der im Februar in Gabun ermittelt wird, am 25. Juni am Fischt-Stadion direkt am Schwarzen Meer statt. Dazwischen geht es am 22. Juni in Kasan gegen Chile um Bayern-Anführer Arturo Vidal. Und als Gruppensieger würde im Halbfinale ebenfalls in Sotschi gespielt.

Die sportlichen Chefs halten vor allem den Mixed der Kontrahenten für interessant und hilfreich. "Gegen europäische Mannschaften spielt man ja immer. Das ist ein Testlauf auch im sportlichen Bereich, weil du eine afrikanische Mannschaft als Gegner hast, ein südamerikanische, dazu Australien. Zum jetzigen Zeitpunkt ist da Chile der Topgegner", bemerkte Bierhoff. "Ich finde Chile immer wahnsinnig interessant, weil sie immer taktisch, technisch und körperlich sehr gut aufgestellt sind", ergänzte Löw: "Australien ist eine Mannschaft mit viel Esprit, viel Herzblut. Auf den Afrikameister müssen wir noch ein bisschen warten. Aber es sieht interessant und spannend aus."

Zunächst aber wollen sich Bundestrainer und Teammanager vorrangig mit dem WM-Quartier beschäftigen. "Bisher haben wir uns für 2018 nicht festgelegt, weil wir einfach zu wenig gesehen haben", verriet Löw. In Kasan prüfte der DFB an diesem Wochenende ein Angebot. Am Sonntag ging er gemeinsam mit Bierhoff auf Besichtigungstour in Moskau.

"Jetzt haben wir nochmal eine Handvoll andere Möglichkeiten", bemerkte der Bundestrainer. Eine schnelle Entscheidung werde es nicht geben. Die Russland-Vorfreude ist dagegen schon geweckt. "Was man in den paar Stunden gesehen hat, macht schon Lust auf den Confed Cup", sagte Löw als Fazit seines Wochenendtrips nach Kasan und Moskau.

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