Der Club wollte mit seinen Fans nicht feiern

12.5.2013, 16:30 Uhr
Der Club wollte mit seinen Fans nicht feiern

© Sportofoto Zink/DaMa

Nach 45 Minuten Fußball in Düsseldorf mussten die mitgereisten Fans des 1 FC Nürnberg schon wieder mit dem Schlimmsten rechnen. Der Club lag mit 0:1 in Rückstand - und das ausgerechnet durch ein Eigentor von Hanno Balitsch. Nach vorne brachten Robert Mak, Alexander Esswein und Co. nichts zustande und die fünfte Niederlage in Folge drohte.

Letztlich sollte alles anders kommen: Der FCN kam hoch motiviert aus der Halbzeitpause und zeigte ein völlig anderes Gesicht. Druckvoll und mit Zug zum Tor trieben die Spieler von Michael Wiesinger die Fortuna von der einen Verlegenheit in die Nächste.

Robert Mak war es dann, der den verdienten Ausgleich für den Club markierte. Weitere Chancen sollten folgen, bis sich Marvin Plattenhardt das Leder für den Freistoß zurechtlegte, Maß nahm und die Kugel sehenswert über die Mauer in den Winkel zirkelte. Nürnberg hatte das Spiel gedreht und nur Düsseldorfs Fabian Giefer verhinderte weitere Club-Tore.

Nach 90 Minuten - mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten - ließ die Anzeigentafel einen 2:1-Sieg für den FCN aufleuchten. Damit stoppte die Wiesinger-Elf die schwarze Serie von vier Niederlagen in Folge - darunter die äußerst bittere Derby-Pleite gegen die SpVgg Greuther Fürth - und knackte die anvisierte 40-Punkte-Marke. Zudem ist dem 1. FC Nürnberg am Samstagnachmittag ein Kunststück gelungen, dass dem Verein seit März 2011 nicht mehr geglückt ist: Nämlich ein Spiel nach einem Rückstand noch in einen Sieg zu drehen.

Die Erleichterung war den Verantwortlichen nach dem Dreier gegen Düsseldorf deutlich anzumerken. "Für uns war es ein toller und wichtiger Erfolg. Wir hatten zuletzt durch die Niederlagen schwere Wochen", sagte etwa Club-Coach Michael Wiesinger.

Schäfer schickt Mannschaft in die Kabine

Nach Ende der Partie marschierte die Mannschaft geschlossen in die Kurve und bedankte sich bei den 8000 mitgereisten Fans mit Applaus. Doch als die begeisterten Anhänger mit dem Team die Welle anstimmen wollten, erlebten sie eine böse Überraschung: Die Mannschaft verweigerte die Feierlichkeiten. Pikantes Detail am Rande: Einige Spieler wollten den Auswärtssieg auch feiern, wurden aber von Ihrem Kapitän daran gehindert, indem Raphael Schäfer seine Mitspieler sofort in die Kabine winkte. Das Nürnberger Urgestein in den letzten Wochen deutlich zur Fankritik äußerte und sich damit nicht unbedingt beliebt gemacht hat.

Mit dieser Aktion verschenkten die Spieler die Gelegenheit, den Graben zwischen ihnen und den Fans, der in den letzten Wochen aufklaffte, wieder etwas zu schließen. Ob die Reaktion der Profis verständlich, kindisch oder gar eine Retourkutsche für die Fankritik in den vergangenen Wochen war, sei dahin gestellt. Sie sorgt auf jeden Fall für neue Misstöne in der Noris.

Unverständnis bei den Fans

Denn vereinzelte Anhänger reagierten in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook oder auch im Glubbforum teilweise mit Unverständnis auf die Aktion der Spieler. Von einem üblen Abgang der Mannschaft ist dort beispielsweise die Rede. Andere hingegen sprechen von einer verpassten Chance zur Wiederannäherung. Wieder andere konnten die Reaktion der Profis sogar nachvollziehen und wollten das Ganze nicht überbewerten.

Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Vorfall auf die Beziehung zwischen Mannschaft und Fans weiter auswirkt. Ein Aufklärung wird vermutlich erst das letzte Heimspiel der Saison gegen den SV Werder Bremen am kommenden Samstag geben. Fest steht allerdings, dass die Mannschaft es tatsächlich verpasst hat, die Gunst der Stunde nach dem Sieg gegen Düsseldorf zu nutzen und sich ihren Anhänger wieder anzunähern.

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