Der Darmstadt-Trip: Das wartet auf den FCN bei den Lilien

13.9.2019, 18:17 Uhr
Für Club-Kapitän Hanno Behrens wird das Spiel gegen Darmstadt besonders.

© Sportfoto Zink Für Club-Kapitän Hanno Behrens wird das Spiel gegen Darmstadt besonders.

So ist die Lage

Der Saissonstart geriet für den SV Darmstadt 98, am Sonntag (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) Gastgeber des 1. FC Nürnberg, recht verheißungsvoll: Beim dramatischen 1:1 in Hamburg verpasste man nur dank eines Elfmeters in der achten Minute der Nachspielzeit den Sieg, dann ließ das Team von Trainer Dimitrios Grammozis Holstein Kiel mit 2:0 abblitzen. Nach einem standesgemäßen 6:1-Pokalsieg beim Fünftligisten Oberneuland war es aber vorbei mit der blau-weißen Herrlichkeit: Ein 0:4 in Osnabrück, ein 0:0 gegen Dresden und ein 0:1 in Sandhausen ließen die Lilien auf den Relegationsrang 16 abrutschen. In der Länderspielpause hat sich Darmstadt neu sortiert. Verletzte Spieler kehrten zurück, zudem wurde der Kader noch mit dem Südkoreaner Seung-Ho Paik und dem Serben Ognjen Ozegovic verstärkt.

 

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Top & Flop

Sorgen bereitet vor allem die Offensive – seit 296 Minuten warten der Ex-Fürther Serdar Dursun & Co. schon auf den vierten Saisontreffer. Die Torflaute beheben helfen soll der kurz vor Ende der Transferfrist von Partizan Belgrad gekommene Ozegovic. "In die Länderspielpause sind wir mit dem Ansatz gegangen, voranzukommen hinsichtlich mehr Ballkontrolle und dem Kreieren von Torchancen. Wir wollen die Jungs ermutigen, noch mehr Spielfreude zu zeigen", sagte Grammozis der FAZ.  Was dem Coach an seiner Mannschaft bereits gefällt: "Einsatz, defensive Stabilität, Arbeitsethos, also die Tugenden, die Darmstadt 98 ausmachen – das haben die Jungs mit Ausnahme des Osnabrück-Spiels immer gut gemacht."

 

Im Fokus

Exakt 14 Sekunden benötigte Tim Skarke für sein erstes Zweitliga-Tor im Lilien-Trikot. Direkt nach seiner Einwechslung war dem im Sommer aus Heidenheim gekommenen ehemaligen U21-Nationalspieler in Hamburg der Führungstreffer gelungen, gegen Kiel ließ er ebenfalls das 1:0 folgen. Damit gehen die Hälfte der bislang vier Darmstädter Tore auf das Konto des flinken Außenstürmers. Für den Sportlichen Leiter Carsten Wehlmann ist Skarke mit seinen 23 Jahren aber "noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen".

Die Bilanz

In insgesamt 33 Pflichtspielen ging 15 Mal der Club als Sieger vom Platz, neunmal gewann Darmstadt. In der 2. Liga traf man sich bislang 16 Mal, sechs Nürnberger Siegen (darunter das denkwürdige 4:3-Spektakel vom 16. Oktober 2017) stehen vier Darmstädter Erfolge gegenüber. Besonders böse unter die Räder gekommen war der Club am 13. Mai 1973 in der Regionalliga Süd: Mit einem 7:0 machten die Lilien die süddeutsche Meisterschaft perfekt und sicherten sich die Teilnahme an der Bundesliga-Aufstiegsrunde. 

 

Man kennt sich

Tobias Kempe zog es 2017 nach nur einem Jahr beim Club wieder zurück nach Darmstadt, bleibenden Eindruck hat der Mittelfeldmann am Valznerweiher nicht hinterlassen. Der Vertrag mit einem anderen Ex-Nürnberger, Wilson Kamavuaka, wurde Anfang September "in beiderseitigen Einvernehmen" aufgelöst. Auf einen freundlichen Empfang am Böllenfalltor hoffen dürfen am Sonntag mit Club-Kapitän Hanno Behrens und Torhüter Christan Mathenia zwei einstige Darmstädter Aufstiegshelden.

Und sonst so?

Für nostalgieselige Fußballromantiker war das Merck-Stadion am Böllenfalltor, wie die Spielstätte seit 2014 ja offiziell heißt, inmitten all der seelenlosen Multifunktionsarenen eine archaische Wohlfühloase mit herbem Achtziger-Jahre-Charme. Bei der DFL zeigte man sich weniger begeistert und drohte sogar mit Lizenzentzug. Also rückten Ende 2018 die Bagger an, die kultige, einst auf Kriegsschutt errichtete Gegengerade ist bereits Geschichte. Bis Mitte 2021 soll das marode Stadion an der Nieder-Ramstädter-Straße runderneuert sein. Und wem der Abschied gar zu schwer fiel, der konnte sich für den heimischen Garten einen Wellenbrecher (198 Euro) oder eine 300 Kilogramm schwere Betonstufe (49,98 Euro) kaufen. Die Nachfrage soll groß gewesen sein. 

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