Fußball-Landesliga

Der Trend ist positiv beim FSV Erlangen-Bruck

1.11.2021, 11:13 Uhr
Damit war es entschieden: Die Brucker jubeln nach dem Tor zum 3:1 durch Ahmed Slama.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Damit war es entschieden: Die Brucker jubeln nach dem Tor zum 3:1 durch Ahmed Slama.

In der neunten Minute wird es zum ersten Mal so richtig laut auf dem Sportplatz des FSV, die Erlanger haben soeben das 0:1 durch Daniel Lauterbach kassiert: "Wir müssen endlich einmal wach werden, wir sind viel zu passiv", hallen die Rufe Hayri Özdemirs über den Platz. Ein Wachmacher. Keine fünf Minuten später veredelt Torjäger Ahmed Slama, eine Flanke von Tobias Hummel mit einem starken Volley ins rechte obere Eck. "Nach der letztwöchigen Spielpause waren wir zu Beginn nicht richtig im Rhythmus. Ich glaube das Gegentor hat uns gar nicht so schlecht getan. Es war ein richtiges Hallo-Wach", sagt der Kapitän nach dem Spiel.

Zweifel, ob er überhaupt weitermachen solle

Von diesem Zeitpunkt an war die Heimmannschaft das spielbestimmende Team. Vor der Saison fand ein großer Umbruch beim FSV Erlangen-Bruck statt. Neben dem neuen Trainer Thomas Roka hat der Verein die ganze Mannschaft komplett neu zusammengestellt. "Neben meinem Innenverteidiger-Kollegen Brandon Lala bin ich der einzige Spieler, der im vergangenen Jahr schon da war. Zudem ist ein Großteil der Jungs gerade aus dem Jugendbereich gekommen, oder sie könnten sogar noch in der Jugend spielen", erklärt Özdemir. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die junge Truppe nach neun Hinrunden-Spieltagen mit nur sieben Punkten dastand.

Fünf Spiele später haben die Brucker aber nun schon zehn Punkte mehr auf ihrem Konto. "Er braucht Zeit, bis die Automatismen bei einer neuen Mannschaft greifen. Zudem gestatten wir uns jetzt auch gegenseitig Fehler. Dieser Zusammenhalt macht uns stark", meint Hayri Özdemir. So auch in der Partie gegen das Tabellenschlusslicht SV Mitterteich, in der ebenfalls nicht alles perfekt klappen sollte. Dennoch erhöhen die Erlanger kurz vor der Pause durch Hakim Graine auf 2:1.

"Der Umbruch wurde mit mir vor der Saison so abgesprochen. Meine Aufgabe ist es, als erfahrener Spieler die Jungen zu führen", sagt Özdemir. Für den 30-Jährigen keine neue Rolle, denn bereits in seinen vorherigen Stationen, unteranderem in Forchheim, trug er als Kapitän die Binde.

Anführer und Mentor der jungen Mannschaft: Kapitän Hayri Özdemir (Bildmitte).

Anführer und Mentor der jungen Mannschaft: Kapitän Hayri Özdemir (Bildmitte). © Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo

Verantwortung muss er nun aber auch außerhalb des Platzes für seine neugeborenen Zwillinge übernehmen. So stellte er sich vor der Saison sogar die Frage, ob er überhaupt weiter machen solle. Die Antwort war: Ja. Wie es scheint, die richtige Entscheidung. "Im Moment macht es sehr viel Spaß. Die Jungs sind alle super, lassen sich etwas sagen und nehmen meine Ratschläge als erfahrener Spieler an."

Lob für Tobias Hummel

Ein gutes Beispiel dafür sei Tobias Hummel. "Mit Tobi haben wir die Woche über an seinen Flanken gearbeitet. Heute hat sich das ausgezahlt", lobt der Kapitän. Dies zeigte sich auch beim vorentscheidenden 3:1 in der 60. Minute, als nach einem beherzten Lauf und guter Flanke von eben jenem Tobias Hummel, Stürmer Ahmed Slama - jetzt mit neun Toren bester Angreifer der Vorrundengruppe 1 - wieder richtig stand und bloß einköpfen musste.

Drei Spieltage stehen in der Vorrundengruppe 1 noch an, ehe es in die Winterpause und dann in die Aufstiegs- und Abstiegsrunden geht. Mit Herzogenaurach und Forchheim trifft der FSV noch auf zwei der besten drei Teams der Liga. Aktuell ist Bruck Achter. Es deutet alles auf die Abstiegsrunde hin. Die Mannschaft aber hat sich zuletzt gesteigert.

Eine Entwicklung der Mannschaft, die den Kapitän positiv stimmt: "So, wie wir im Moment spielen, brauchen wir uns vor keinem verstecken." Und so brauch es in den nächsten Spielen vielleicht noch nicht mal ein Hallo-Wach.

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