Derby-Randale: Sperre für die halbe Nordkurve?

2.2.2012, 11:17 Uhr
Der Platzsturm nach der Derby-Pleite gegen Lokalrivale SpVgg Greuther Fürth hat Konsequenzen.

© Wolfgang Zink Der Platzsturm nach der Derby-Pleite gegen Lokalrivale SpVgg Greuther Fürth hat Konsequenzen.

37 Personen untersagt der 1. FC Nürnberg aktuell den Besuch von Heimspielen. Bundesweit sind rund 2900 Stadionverbote gültig – mit dem Ziel, „zukünftiges sicherheitsbeeinträchtigendes Verhalten zu vermeiden und den Betroffenen zur Friedfertigkeit anzuhalten“, wie es in den offiziellen DFB-Richtlinien heißt. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Verlängerung seiner befristeten Aussperrung rechnen.

Mit Gesichtsscannern will man ungebetene Gäste künftig aus den Arenen fernhalten. Laut Spiegel online ist das der Plan von Lorenz Caffier, dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz. Der CDU-Politiker hat nach Auskunft seines Ministeriums eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben; in Sekundenbruchteilen sollen die erfassten Gesichter künftig mit Bildern aus der Datei „Gewalttäter Sport“ abgeglichen werden.

„Weit hergeholt“

Nicht nur Daniel Kirchner, seines Zeichens Leiter Stadion- und Spielbetrieb beim Club, hält nicht viel von der Idee. Ziemlich „weit hergeholt“ sei die Argumentationskette der Befürworter, sagt Kirchner, zumal die meisten Straftaten ohnehin bei der An- und Abreise und nicht in den Blöcken passierten. Außerdem seien die großen Arenen sowieso lückenlos videoüberwacht – Krawallbrüder könnten deshalb zügig überführt werden.



Kirchner weiß, wovon er spricht. Die versuchten Schlägereien nach dem Pokal-Spiel gegen Fürth dürften die Zahl der Stadionverbote bald spürbar nach oben schrauben. Rund 30 der über 100 Innenraumflitzer sind identifiziert. Härter könnte es den Verein treffen; nach Informationen dieser Zeitung fordert der DFB-Kontrollausschuss die komplette Sperrung der rund 9000 Stehplätze in der Nordkurve für ein Bundesliga-Heimspiel sowie eine Geldstrafe von bis zu 50000 Euro.

„Unverhältnismäßig“ nennt Kirchner den Kontrollausschuss-Antrag – und ist zuversichtlich, gemeinsam mit Vereinsanwalt Christoph Schickhardt vor dem DFB-Sportgericht noch eine Abschwächung der geplanten Sanktionierung zu erwirken.

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