Derbysieger und Tabellenführer: Warum Fürth vorne steht

1.12.2020, 06:00 Uhr
Kollektiv: Fürth jubelt derzeit, weil das Zusammenspiel passt.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Kollektiv: Fürth jubelt derzeit, weil das Zusammenspiel passt.

Platz eins nach neun Spieltagen in der zweiten Liga - für die Spielvereinigung Greuther Fürth ist das eine "schöne Momentaufnahme", wie es ihr Trainer Stefan Leitl nach dem 3:2 (2:1)-Erfolg im Derby beim 1. FC Nürnberg formulierte. Nach dem Sieg wurde das Kleeblatt bei der Rückkehr nach Fürth von Fans mit grünen Bengalos gefeiert. Fünf Siege hat das Kleeblatt nun aneinandergereiht, fußballerisch dabei überzeugt. Dafür gibt es Gründe. Drei haben wir uns herausgegriffen.

Automatismen: Fürth ist eingespielt. Die Abgänge von Maximilian Wittek als Linksverteidiger und Mittelstürmer Daniel Keita-Ruel wurden durch David Raum und eine veränderte Grundordnung vom 4-3-3 zum 4-4-2 mit Raute aufgefangen. Leitls Spielidee hat der Kader verinnerlicht. Seit 5. Februar 2019 ist der Coach beim Kleeblatt im Amt. Seitdem bringt er den Spielern seine Vorstellungen näher. Und die Botschaft kommt an. Leitl möchte, dass seine Mannschaft im wahrsten Wortsinn Fußball spielt, dazu gehört auch, dass viel gelaufen werden muss. Mit und ohne Ball.

Insgesamt sind die Fürther in den bisherigen neun Spielen 1.045,94 Kilometer gelaufen, damit gehören sie zu oberen Drittel in dieser Statistik. Doch es geht nicht nur datum viel zu laufen, sondern es auch sinnvoll zu tun. Den Gegner zum Beispiel früh im Pressing unter Druck zu setzen, Zeit und Platz des Kontrahenten zu minimieren. Wie wichtig das sein kann, zeigte sich in der Schlussphase in Nürnberg, als die Abstände einige Male zu groß waren und der Club so noch gefährlich werden konnte. Hält sich aber jeder an den Plan, stimmen die Laufwege, werden die Positionen gehalten, ist das Kleeblatt im Kollektiv eine sich klug verschiebende Formation. Mit und auch ohne den Ball in den eigenen Reihen.

Startelf: In jeden ihrer fünf Siege starteten die Fürther mit identischer Anfangsformation. Ohnehin vorhandene Automatismen schleifen sich so noch besser ein, auch wenn eine Rotation sich bei dem engen Terminplan irgendwann vermutlich nicht vermeiden lassen wird. Wichtig ist für das Spiel des aktuellen Tabellenführers ist die Achse mit Keeper Sascha Burchert, Abwehrchef Mergim Mavraj, dem Strategen Paul Seguin sowie dem Sturmduo Havard Nielsen und Branimir Hrgota. Sie sorgt für Stabilität und auch für Ordnung, gibt der jungen Mannschaft Halt. Kommandos sitzen, lautstark sind es besonders Burchert, Mavraj und Kapitän Hrgota, die ihre Mitspieler dirigieren. Und die Kollegen kommen deren Aufforderungen nach.


Nielsen und Hrgota: Kleeblatt-Duo harmoniert prächtig


Trefferquote: Vier Spiel waren absolviert, Fürth über die jeweils 90 Minuten nie das schlechtere Team, doch das Ergebnis passte beim Schlusspfiff nur bedingt zum Aufwand. Mit drei Unentschieden und einer Niederlage war das Kleeblatt in die Saison gestartet, dass sich seitdem nun auch die Siege eingestellt haben, steht auch im direkten Zusammenhang mit der Trefferquote der Fürther. Bei den ersten vier Partien mangelte es dem Kleeblatt nicht an Chancen, den Ball ins Netz zu befördern, im Vergleich dazu aber an den Toren. Insgesamt waren es vier, also ein Treffer pro Partie, die der Spielvereinigung gelangen. Mit dem ersten Saisonsieg, einem 3:1 bei Holstein Kiel am 24. Oktober, hat sich das gravierend geändert. Zusammengerechnet hat Fürth bei seinen fünf Erfolgen 15 Tore geschossen, also drei pro Begegnung im Schnitt und damit die Ausbeute verdreifacht. So eine Bilanz macht es leichter zu gewinnen, denn wer drei Tore schießt, ist im Fußball in der Regel schwer zu schlagen.

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