Die Präsidenten des 1. FC Nürnberg

6.10.2010, 16:09 Uhr
Christoph Heinz war der erste Club-Präsident und vor allem: enorm umtriebig. Heinz zählte zu den Gymnasiasten, die um 1890 den trendigen Ballsport auf der Deutschherrnwiese ausübten. Anfang 1900 stellte Heinz Einladungen an seine alten Spielkameraden aus - ein Treffen in der Gaststätte "Burenhütte" folgte. Am 4. Mai wurde der FCN aus der Taufe gehoben und Heinz zum Vorsitzenden gewählt. Gründungsvater, Idealist und "fleißiges Bienchen" in Personalunion - Heinz stellte fortan die Weichen. Er lieferte Visionen zur fußballerischen Ausrichtung, war Schriftführer und Kassier und begab sich für den finanziell klammen Verein erfolgreich auf Sponsorensuche.
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Christoph Heinz: Der Mann für Alles

Christoph Heinz war der erste Club-Präsident und vor allem: enorm umtriebig. Heinz zählte zu den Gymnasiasten, die um 1890 den trendigen Ballsport auf der Deutschherrnwiese ausübten. Anfang 1900 stellte Heinz Einladungen an seine alten Spielkameraden aus - ein Treffen in der Gaststätte "Burenhütte" folgte. Am 4. Mai wurde der FCN aus der Taufe gehoben und Heinz zum Vorsitzenden gewählt. Gründungsvater, Idealist und "fleißiges Bienchen" in Personalunion - Heinz stellte fortan die Weichen. Er lieferte Visionen zur fußballerischen Ausrichtung, war Schriftführer und Kassier und begab sich für den finanziell klammen Verein erfolgreich auf Sponsorensuche. © Archiv

Unter Leopold Neuburger ging's mit dem FCN richtig aufwärts. Der Name des eloquenten, jüdischen Rechtsanwalts, der ab 1912 dem Club mit Unterbrechungen bis Ende der 20er Jahre vorstand, ist untrennbar mit dem "Zabo" verbunden. Er setzte das Projekt um und gab dem FCN damit eine neue, tolle Heimat. Unter Neuburgers Führung starteten Heiner Stuhlfauth und Dr. Hans Kalb ihre internationalen Karrieren. Unter der Führung des gebürtigen Nürnbergers wurde der FCN erstmals Deutscher Meister (1920). Neuburgers Witwe wurde 1941 ins Konzentrationslager Riga-Jungfernhof deportiert, aus dem sie nicht wiederkehrte.
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Leopold Neuburger: Jüdischer Anwalt macht den Zabo fit

Unter Leopold Neuburger ging's mit dem FCN richtig aufwärts. Der Name des eloquenten, jüdischen Rechtsanwalts, der ab 1912 dem Club mit Unterbrechungen bis Ende der 20er Jahre vorstand, ist untrennbar mit dem "Zabo" verbunden. Er setzte das Projekt um und gab dem FCN damit eine neue, tolle Heimat. Unter Neuburgers Führung starteten Heiner Stuhlfauth und Dr. Hans Kalb ihre internationalen Karrieren. Unter der Führung des gebürtigen Nürnbergers wurde der FCN erstmals Deutscher Meister (1920). Neuburgers Witwe wurde 1941 ins Konzentrationslager Riga-Jungfernhof deportiert, aus dem sie nicht wiederkehrte. © Stadtarchiv Nürnberg

Ab August 1913 war der Club im "Zabo" zuhause. Einem Sportpark, der in ganz Süddeutschland Maßstäbe setzte. Die rund 300.000 Mark, die der FCN aufbrachte, zahlten sich aus - auch wenn das Investitionsvolumen Schatzmeister Eduard Kartini ordentlich Kopfzerbrechen bereitete. Im Januar 1923 übernahm der Kassier den Vorsitz des Vereins, dessen Mitgliederzahlen kontinuierlich stiegen. Bereits nach sechsmonatiger Amtszeit wurde der Finanzexperte jedoch an die Spitze des Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes berufen. Diesem stand er bis zu seinem Tod im Juli 1932 vor.
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Eduard Kartini: Finanzexperte und Führungskraft

Ab August 1913 war der Club im "Zabo" zuhause. Einem Sportpark, der in ganz Süddeutschland Maßstäbe setzte. Die rund 300.000 Mark, die der FCN aufbrachte, zahlten sich aus - auch wenn das Investitionsvolumen Schatzmeister Eduard Kartini ordentlich Kopfzerbrechen bereitete. Im Januar 1923 übernahm der Kassier den Vorsitz des Vereins, dessen Mitgliederzahlen kontinuierlich stiegen. Bereits nach sechsmonatiger Amtszeit wurde der Finanzexperte jedoch an die Spitze des Süddeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes berufen. Diesem stand er bis zu seinem Tod im Juli 1932 vor. © Archiv

Hans Schregle, der das Amt ab 1925 innehatte, hatte sich 1907 dem Club angeschlossen. Er gehörte zu einer Garde, die in der "Akademiker-Mannschaft" um die deutsche Hochschulmeisterschaft und später um ranghohe Vereinsposten wetteiferten. 1930 räumte der Sozialdemokrat, auf den sich der FCN auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen konnte (1946-1947), den Platz für einen Mann, der den Verein insgesamt 20 Jahre prägen sollte: Ludwig Franz.
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Hans Schregle: Sportler und Lehrer

Hans Schregle, der das Amt ab 1925 innehatte, hatte sich 1907 dem Club angeschlossen. Er gehörte zu einer Garde, die in der "Akademiker-Mannschaft" um die deutsche Hochschulmeisterschaft und später um ranghohe Vereinsposten wetteiferten. 1930 räumte der Sozialdemokrat, auf den sich der FCN auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs verlassen konnte (1946-1947), den Platz für einen Mann, der den Verein insgesamt 20 Jahre prägen sollte: Ludwig Franz. © Archiv

Hans Hofmann - ein Cluberer der ersten Stunde - war der erste Präsident nach dem 2. Weltkrieg. Er übernahm 1945 einen ramponierten Verein, den Kriegsschäden und schon zu diesem Zeitpunkt finanzielle Sorgen plagte. Als rechter Läufer hatte Hofmann selbst Anteil am ersten sportlichen Coup des FCN gehabt, der Bayerischen Meisterschaft 1907. Hofmann gehörte überdies zu den 18 Männern, die im Mai 1900 den Verein gegründet hatten. In dessen Dienst stellte sich Hofmann in verschiedensten Funktionen: als Zeugwart, Wirt, Jugendleiter, Journalist und zwei kurze Amtszeiten auch als Erster Vorsitzender.
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Hans Hofmann: Ein Leben für den Club

Hans Hofmann - ein Cluberer der ersten Stunde - war der erste Präsident nach dem 2. Weltkrieg. Er übernahm 1945 einen ramponierten Verein, den Kriegsschäden und schon zu diesem Zeitpunkt finanzielle Sorgen plagte. Als rechter Läufer hatte Hofmann selbst Anteil am ersten sportlichen Coup des FCN gehabt, der Bayerischen Meisterschaft 1907. Hofmann gehörte überdies zu den 18 Männern, die im Mai 1900 den Verein gegründet hatten. In dessen Dienst stellte sich Hofmann in verschiedensten Funktionen: als Zeugwart, Wirt, Jugendleiter, Journalist und zwei kurze Amtszeiten auch als Erster Vorsitzender. © Archiv

Ludwig Franz grüßte länger von der Club-Spitze als alle Vorgänger und Nachfolger. Über Franz' erster Amtszeit (1930-1935) hing der Schatten des sich etablierenden NS-Regimes. 1932 jagte das antisemitische Hetzblatt "Der Stürmer" den damaligen Trainer Jenö Konrad ins Exil, 1933 wurden alle jüdischen Cluberer aus der Mitgliederliste gestrichen. In seiner zweiten Schaffensperiode ab 1948 forcierte Franz zunächst den Wiederaufbau der Strukturen, dann den Wiederaufbau des "Zabo". In 14 Jahren ununterbrochener Präsidentschaft setzte Franz zudem verstärkt auf Jugendarbeit - mit Erfolg: Die jungen "Club-Wilden" wurden 1961 mit zahlreichen Eigengewächsten Deutscher Meister, der mittlerweile 61-Jährige bei der Triumphfahrt durch die Innenstadt zum fröhlichen Wimpelschwenker. Ein Jahr nach dem Pokalsieg (1962) folgte auf den Anwalt und späteren DFB-Vizepräsident dessen alter Sozietätskollegen Karl Müller, der Franz bereits 1935 als Club-Sachwalter Nummer eins beerbt hatte.
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Ludwig Franz: Machtlosigkeit und Machtfülle

Ludwig Franz grüßte länger von der Club-Spitze als alle Vorgänger und Nachfolger. Über Franz' erster Amtszeit (1930-1935) hing der Schatten des sich etablierenden NS-Regimes. 1932 jagte das antisemitische Hetzblatt "Der Stürmer" den damaligen Trainer Jenö Konrad ins Exil, 1933 wurden alle jüdischen Cluberer aus der Mitgliederliste gestrichen. In seiner zweiten Schaffensperiode ab 1948 forcierte Franz zunächst den Wiederaufbau der Strukturen, dann den Wiederaufbau des "Zabo". In 14 Jahren ununterbrochener Präsidentschaft setzte Franz zudem verstärkt auf Jugendarbeit - mit Erfolg: Die jungen "Club-Wilden" wurden 1961 mit zahlreichen Eigengewächsten Deutscher Meister, der mittlerweile 61-Jährige bei der Triumphfahrt durch die Innenstadt zum fröhlichen Wimpelschwenker. Ein Jahr nach dem Pokalsieg (1962) folgte auf den Anwalt und späteren DFB-Vizepräsident dessen alter Sozietätskollegen Karl Müller, der Franz bereits 1935 als Club-Sachwalter Nummer eins beerbt hatte. © Archiv

Karl Müller war von 1935 bis 1945 und von 1963 bis 1964 Club-Präsident. In seiner ersten Amtszeit arrangierte sich Müller mit den "braunen" Machthabern - etwa durch eine "Metallspende des deutschen Volkes" (zahlreiche Pokale, Meisterschalen und Medaillen wurden eingeschmolzen, um Waffen zu schmieden) - ohne selbst ein fanatischer Nationalsozialist zu sein. Bis zum Kriegsende mühte sich Müller darum, dem Club eine wettbewerbsfähige erste Mannschaft zu erhalten. Mit Trainer Alv Riemke und "Bumbes" Schmidt verpflichtete er spätere Erfolgsgaranten. Müllers zweites Club-Engagement endete 1964. Die Vereinsmitglieder machten ihn für das unbefriedigende erste Jahr in der just gegründeten Bundesliga zum Vorwurf verantwortlich - inklusive der Entlassung von Meistertrainer Herbert Widmayer und der Installation des ungeliebten Jenö Csaknady.
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Karl Müller: Zweimal Club-Boss

Karl Müller war von 1935 bis 1945 und von 1963 bis 1964 Club-Präsident. In seiner ersten Amtszeit arrangierte sich Müller mit den "braunen" Machthabern - etwa durch eine "Metallspende des deutschen Volkes" (zahlreiche Pokale, Meisterschalen und Medaillen wurden eingeschmolzen, um Waffen zu schmieden) - ohne selbst ein fanatischer Nationalsozialist zu sein. Bis zum Kriegsende mühte sich Müller darum, dem Club eine wettbewerbsfähige erste Mannschaft zu erhalten. Mit Trainer Alv Riemke und "Bumbes" Schmidt verpflichtete er spätere Erfolgsgaranten. Müllers zweites Club-Engagement endete 1964. Die Vereinsmitglieder machten ihn für das unbefriedigende erste Jahr in der just gegründeten Bundesliga zum Vorwurf verantwortlich - inklusive der Entlassung von Meistertrainer Herbert Widmayer und der Installation des ungeliebten Jenö Csaknady. © Archiv

Walter Luther wurde 1964 ins Amt gewählt. Der Baustoff-Händler entstammte der Tennis-Abteilung des Club. Nach Kriegsende hatte er sich beim Wiederaufbau des "Zabo" hervorgetan, ab 1949 duchgängig in der Vereinsführung gewirkt. Unter Luthers Regentschaft wurde der Club zum vorläufig letzten Mal Deutscher Meister (1968) und im Städtischen Stadion heimisch. Luthers Traum vom "Neuen Zabo" platzte. Ebenso wie die Hoffnung, sich an der Bundesliga-Spitze zu behaupten. Auf den Meister-Coup folgte der Abstieg, auf eine trügerische Einnahmeerwartung ein Schulden-Anstieg, auf Luther 1971 Hans Ehrt.
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Walter Luther: Der Stoff aus dem Träume sind

Walter Luther wurde 1964 ins Amt gewählt. Der Baustoff-Händler entstammte der Tennis-Abteilung des Club. Nach Kriegsende hatte er sich beim Wiederaufbau des "Zabo" hervorgetan, ab 1949 duchgängig in der Vereinsführung gewirkt. Unter Luthers Regentschaft wurde der Club zum vorläufig letzten Mal Deutscher Meister (1968) und im Städtischen Stadion heimisch. Luthers Traum vom "Neuen Zabo" platzte. Ebenso wie die Hoffnung, sich an der Bundesliga-Spitze zu behaupten. Auf den Meister-Coup folgte der Abstieg, auf eine trügerische Einnahmeerwartung ein Schulden-Anstieg, auf Luther 1971 Hans Ehrt. © Archiv

Hans Ehrt hatte sich dem FCN einst als Handballer angeschlossen. 1971 übernahm er den Vorsitz des "Schulden-Club". In Liga zwei zählte Nürnberg zu den Top-Teams. Da Ehrt vehement auf der Konsolidierung der maladen Club-Finanzen beharrte, blieb die Rückkehr ins Oberhaus aus. Als Sanierer verdiente sich Ehrt indes Meriten: In seiner sechsjährigen Amtszeit reduzierte er die Schulden um zwei Millionen Mark. Da der Zuschauer-Zuspruch allerdings ausblieb, kandidierte der Schornsteinfegermeister 1977 nicht mehr.
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Hans Ehrt: Schornsteinfeger und Sanierer

Hans Ehrt hatte sich dem FCN einst als Handballer angeschlossen. 1971 übernahm er den Vorsitz des "Schulden-Club". In Liga zwei zählte Nürnberg zu den Top-Teams. Da Ehrt vehement auf der Konsolidierung der maladen Club-Finanzen beharrte, blieb die Rückkehr ins Oberhaus aus. Als Sanierer verdiente sich Ehrt indes Meriten: In seiner sechsjährigen Amtszeit reduzierte er die Schulden um zwei Millionen Mark. Da der Zuschauer-Zuspruch allerdings ausblieb, kandidierte der Schornsteinfegermeister 1977 nicht mehr. © Archiv

Mit Lothar Schmechtig stand 1977 erstmals ein Mann dem Club vor, der nicht in diesem groß geworden war. Empfehlungsschreiben für die Vereinsführung war sein beruflicher Background. Schmechtig war Foto-Quelle-Manager. Der Verein müsse folglich wie ein Wirtschaftsunternehmen geleitet werden, postulierte Schmechtig - weitere wirtschaftliche Gesundung inklusive. Als der Club nach der Rückkehr in die höhere Spielklasse im Tabellenkeller klebte, stellte Schmechtig dieses Credo hinten an und lotste Bayern-Altstar Uli Hoeneß zum FCN. Trotz Hoeneß verharrte dieser in der Abstiegszone. Der Präsident verband sein Schicksal mit dem von Club-Trainer Werner Kern - und trat, nach dessen Aus, im Dezember 1978 zurück.
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Lothar Schmechtig: Externer Neuzugang

Mit Lothar Schmechtig stand 1977 erstmals ein Mann dem Club vor, der nicht in diesem groß geworden war. Empfehlungsschreiben für die Vereinsführung war sein beruflicher Background. Schmechtig war Foto-Quelle-Manager. Der Verein müsse folglich wie ein Wirtschaftsunternehmen geleitet werden, postulierte Schmechtig - weitere wirtschaftliche Gesundung inklusive. Als der Club nach der Rückkehr in die höhere Spielklasse im Tabellenkeller klebte, stellte Schmechtig dieses Credo hinten an und lotste Bayern-Altstar Uli Hoeneß zum FCN. Trotz Hoeneß verharrte dieser in der Abstiegszone. Der Präsident verband sein Schicksal mit dem von Club-Trainer Werner Kern - und trat, nach dessen Aus, im Dezember 1978 zurück. © Archiv

Auch Waldemar Zeitelhack war ein Mann, der dem Club mit Wirtschaftskompetenz dienen wollte. Für seine Vorhaben und ihre Umsetzung hatte der Stahlmagnat indes weniger als drei Monate Zeit. Auf einer turbulenten Mitgliederversammlung im Februar 1979 zog er in einer Kampfabstimmung gegen Teppichgroßhändler Michael A. Roth den Kürzeren.
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Waldemar Zeitelhack: Ein kurzes Vergnügen

Auch Waldemar Zeitelhack war ein Mann, der dem Club mit Wirtschaftskompetenz dienen wollte. Für seine Vorhaben und ihre Umsetzung hatte der Stahlmagnat indes weniger als drei Monate Zeit. Auf einer turbulenten Mitgliederversammlung im Februar 1979 zog er in einer Kampfabstimmung gegen Teppichgroßhändler Michael A. Roth den Kürzeren. © Archiv

Michael A. Roth war zweimal Club-Präsident. Ab Herbst 1979 zeichnete er als solcher fünf Jahre lang verantwortlich. In seiner ersten Amtszeit stieg der Club erst ab, wenig später wieder auf. Ählich unstet verliefen die Engagements der Trainer, die unter Roth an der Seitenauslinie Dienst schoben. Bis zu seinem Rücktritt 1983 "verschliss" der kleingewachsene Präsident acht Trainer. Sie scheiterten an der hohen Messlatte, welche dieser auch nach dem Erreichen des Pokalendspiels (2:4 gegen den FC Bayern, 1982) aufgelegt hatte. Knapp zehn Jahre nach seinem ersten Club-Einsatz übernahm Roth 1994 erneut Führungsverantwortung. Durch seine finanziellen Anstrengungen bewahrte er den Verein vor dem Konkurs. Bis 2009 begleitete er den FCN bei dessen Ab- und Aufstiegen. Im Mai 2007 durfte er auf den Schultern der Spieler den Pokalsieg, den größten Erfolg der jüngeren Club-Geschichte, genießen.   
 Am 9. Juni 2009 trat Roth als Präsident zurück, um sich auf die Arbeit in seiner Firma zu konzentrieren. Mitte Oktober 2009 wurde er auf einer Mitgliederversammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt.
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Michael A. Roth: "Trainer-Killer" und Rettungsanker

Michael A. Roth war zweimal Club-Präsident. Ab Herbst 1979 zeichnete er als solcher fünf Jahre lang verantwortlich. In seiner ersten Amtszeit stieg der Club erst ab, wenig später wieder auf. Ählich unstet verliefen die Engagements der Trainer, die unter Roth an der Seitenauslinie Dienst schoben. Bis zu seinem Rücktritt 1983 "verschliss" der kleingewachsene Präsident acht Trainer. Sie scheiterten an der hohen Messlatte, welche dieser auch nach dem Erreichen des Pokalendspiels (2:4 gegen den FC Bayern, 1982) aufgelegt hatte. Knapp zehn Jahre nach seinem ersten Club-Einsatz übernahm Roth 1994 erneut Führungsverantwortung. Durch seine finanziellen Anstrengungen bewahrte er den Verein vor dem Konkurs. Bis 2009 begleitete er den FCN bei dessen Ab- und Aufstiegen. Im Mai 2007 durfte er auf den Schultern der Spieler den Pokalsieg, den größten Erfolg der jüngeren Club-Geschichte, genießen. Am 9. Juni 2009 trat Roth als Präsident zurück, um sich auf die Arbeit in seiner Firma zu konzentrieren. Mitte Oktober 2009 wurde er auf einer Mitgliederversammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt. © Sportfoto Zink

Im Dezember 1983 trat mit Gerd Schmelzer der jüngste Präsident im Profi-Fußball sein Amt an. Zu seiner Motivation fand Schmelzer kurz nach seiner Wahl ungewöhnlich klare Worte: "Ich wollte aus drei Gründen Präsident werden: Mich hat die Aufgabe gereizt, weil ich Cluberer bin, Gruppenmensch, Führertyp. Der zweite Punkt: Eitelkeit. Wer so eine Sache eingeht, muss auch ein gewisses Darstellungsbedürfnis haben, sonst würde er es ja nicht tun. Zum dritten habe ich mir gewisse Vorteile versprochen, einfach aufgrund der Kontakte. Und dazu stehe ich auch. Jeder, der etwas anderes sagt, heuchelt." Schmelzer strebte den "Club 2000" an: Stadionneubau, Sanierung des Vereinsgeländes und Zukunftssicherung durch die teilweise Verpachtung an eine internationale Hotelkette. Aus sportlicher Warte beinhalte die Ära Schmelzer einige Schmankerln - etwa den 2:1-Auswärtserfolg im UEFA-Cup gegen den AS Rom, den Schmelzer als "größten Triumph der Vereinsgeschichte" feierte.
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Gerd Schmelzer: Ambitionierter Selbstdarsteller

Im Dezember 1983 trat mit Gerd Schmelzer der jüngste Präsident im Profi-Fußball sein Amt an. Zu seiner Motivation fand Schmelzer kurz nach seiner Wahl ungewöhnlich klare Worte: "Ich wollte aus drei Gründen Präsident werden: Mich hat die Aufgabe gereizt, weil ich Cluberer bin, Gruppenmensch, Führertyp. Der zweite Punkt: Eitelkeit. Wer so eine Sache eingeht, muss auch ein gewisses Darstellungsbedürfnis haben, sonst würde er es ja nicht tun. Zum dritten habe ich mir gewisse Vorteile versprochen, einfach aufgrund der Kontakte. Und dazu stehe ich auch. Jeder, der etwas anderes sagt, heuchelt." Schmelzer strebte den "Club 2000" an: Stadionneubau, Sanierung des Vereinsgeländes und Zukunftssicherung durch die teilweise Verpachtung an eine internationale Hotelkette. Aus sportlicher Warte beinhalte die Ära Schmelzer einige Schmankerln - etwa den 2:1-Auswärtserfolg im UEFA-Cup gegen den AS Rom, den Schmelzer als "größten Triumph der Vereinsgeschichte" feierte. © NZ-Archiv

Als Schmelzer 1991 von Bord ging, betrug der Schuldenstand über 15 Millionen Mark. Und dies, obwohl der FCN Topspieler wie Reuter, Grahammer oder Eckstein teuer veräußert hatte. Schmelzers Vize Sven Oberhof, ein in Nürnberg erfolgreicher Rechtsanwalt, rutschte an die Vereinsspitze. Die Club-Krise indes wurde zur Dauer-Krise. Abenteuerliche Transfermodelle inklusive ungedeckter Schecks wurden bemüht, um Spieler zu erwerben, die zumindest den sportlichen Absturz abwenden sollten. Auf Meldungen über Schiedsrichter-Geschenke und frisierte Bilanzen reagierte der DFB mit Geldstrafen und Amtsverboten für Nürnberger Funktionäre. Im März 1992 waren die Schulden auf 23 Millionen Mark gestiegen, im Juli 1992 trat Oberhof zurück.
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Sven Oberhof: Der Club in der Dauer-Krise

Als Schmelzer 1991 von Bord ging, betrug der Schuldenstand über 15 Millionen Mark. Und dies, obwohl der FCN Topspieler wie Reuter, Grahammer oder Eckstein teuer veräußert hatte. Schmelzers Vize Sven Oberhof, ein in Nürnberg erfolgreicher Rechtsanwalt, rutschte an die Vereinsspitze. Die Club-Krise indes wurde zur Dauer-Krise. Abenteuerliche Transfermodelle inklusive ungedeckter Schecks wurden bemüht, um Spieler zu erwerben, die zumindest den sportlichen Absturz abwenden sollten. Auf Meldungen über Schiedsrichter-Geschenke und frisierte Bilanzen reagierte der DFB mit Geldstrafen und Amtsverboten für Nürnberger Funktionäre. Im März 1992 waren die Schulden auf 23 Millionen Mark gestiegen, im Juli 1992 trat Oberhof zurück. © Archiv

Gerhard Voack war von 1992 bis 1994 als Club-Präsident tätig. Nachdem Oberhof im Juli 1992 zurücktreten war, setzten die Mitglieder den Laufer Kommunalpolitiker (CSU) an die Spitze ihres Lieblingsvereins. Dieser hatte zwischen 1983 und 1992 ungeachtet leerer Kassen rund 25 Millionen Mark in neues Spielerpersonal investiert. Voack, den geschäftsführenden Teilhaber an einer Baumarkt-Kette, schreckten die wirtschaftlichen Rahmendaten nicht, er hatte Großes vor. Doch die Zeit für den Mann mit der "unnachahmlichen Selbstüberschätzung" (Nürnberger Zeitung) - wegen seines Auftretens auch als "J.R. von Lauf" bekannt - war schon Anfang 1994 wieder vorbei. Nach Mord- und Bombendrohungen aufgebrachter Club-Fans warf Voack das Handtuch. In Erinnerung bleibt besonders, als er Trainer Willi Entenmann im November 1993 nach einem 2:0-Heimerfolg gegen die Bayern feuerte.
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Gerhard Voack: Dallas grüßt Nürnberg

Gerhard Voack war von 1992 bis 1994 als Club-Präsident tätig. Nachdem Oberhof im Juli 1992 zurücktreten war, setzten die Mitglieder den Laufer Kommunalpolitiker (CSU) an die Spitze ihres Lieblingsvereins. Dieser hatte zwischen 1983 und 1992 ungeachtet leerer Kassen rund 25 Millionen Mark in neues Spielerpersonal investiert. Voack, den geschäftsführenden Teilhaber an einer Baumarkt-Kette, schreckten die wirtschaftlichen Rahmendaten nicht, er hatte Großes vor. Doch die Zeit für den Mann mit der "unnachahmlichen Selbstüberschätzung" (Nürnberger Zeitung) - wegen seines Auftretens auch als "J.R. von Lauf" bekannt - war schon Anfang 1994 wieder vorbei. Nach Mord- und Bombendrohungen aufgebrachter Club-Fans warf Voack das Handtuch. In Erinnerung bleibt besonders, als er Trainer Willi Entenmann im November 1993 nach einem 2:0-Heimerfolg gegen die Bayern feuerte. © Archiv

Nachdem Voack abgetreten war, rückte Vizepräsident Georg Haas an die FCN-Spitze. Haas, seit 1948 Vereinsmitglied und bei den Amateuren einst selbst am Ball, versicherte, dass er jeden "Grashalm des Clubstadions" kenne. Mit der Führung eines Profifußballvereins kannte sich der überforderte Ur-Franke nicht aus. Wie er später vor Gericht eingestand, leistete er Unterschriften bei wichtigen Geschäftsvorgängen "blind". Aufgrund Steuerhinterziehung wurde er letztlich zu einer Bewährungsstrafe samt Geldbuße verurteilt.
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Georg Haas: Pflichtbewusster Grashalmkenner

Nachdem Voack abgetreten war, rückte Vizepräsident Georg Haas an die FCN-Spitze. Haas, seit 1948 Vereinsmitglied und bei den Amateuren einst selbst am Ball, versicherte, dass er jeden "Grashalm des Clubstadions" kenne. Mit der Führung eines Profifußballvereins kannte sich der überforderte Ur-Franke nicht aus. Wie er später vor Gericht eingestand, leistete er Unterschriften bei wichtigen Geschäftsvorgängen "blind". Aufgrund Steuerhinterziehung wurde er letztlich zu einer Bewährungsstrafe samt Geldbuße verurteilt. © Bauer

Franz Schäfer trat das Präsidentenamt am 9. Juni 2009 an. Als Nachfolger des langjährigen Amtsträgers Michael A. Roth leitete der damals 73-jährige "Vereinssoldat" als Art Interimspräsident den Strukturwandel ein. Im Erstliga-Krisenherbst 2009 bewies er seine Eignung als besonnener Amtsinhaber. Ein Jahr später, im Herbst 2010, trat der gelernte Journalist als Letzter einer Reihe von 29 ehrenamtlichen Präsidenten ab und machte das Ende einer 110-jährigen Institution damit aktenkundig. Mitte Oktober 2009 hatte die Mitgliederversammlung beschlossen, die Leitung des Vereins in die Obhut einer hauptamtlichen Führung zu geben, die vom Aufsichtsrat berufen und kontrolliert wird. Die damit verbundenen Aufgaben nehmen nun FCN-Sportvorstand Martin Bader und Finanz-Boss Ralf Woy als Doppelspitze wahr.
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Franz Schäfer: Der letzte Präsident

Franz Schäfer trat das Präsidentenamt am 9. Juni 2009 an. Als Nachfolger des langjährigen Amtsträgers Michael A. Roth leitete der damals 73-jährige "Vereinssoldat" als Art Interimspräsident den Strukturwandel ein. Im Erstliga-Krisenherbst 2009 bewies er seine Eignung als besonnener Amtsinhaber. Ein Jahr später, im Herbst 2010, trat der gelernte Journalist als Letzter einer Reihe von 29 ehrenamtlichen Präsidenten ab und machte das Ende einer 110-jährigen Institution damit aktenkundig. Mitte Oktober 2009 hatte die Mitgliederversammlung beschlossen, die Leitung des Vereins in die Obhut einer hauptamtlichen Führung zu geben, die vom Aufsichtsrat berufen und kontrolliert wird. Die damit verbundenen Aufgaben nehmen nun FCN-Sportvorstand Martin Bader und Finanz-Boss Ralf Woy als Doppelspitze wahr. © Sportfoto Zink

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