Enttäuschung pur: Der HCE verliert in Lemgo mit 23:24

28.11.2020, 22:16 Uhr
Auch Sime Ivic erlebte in Lemgo nicht seinen glücklichsten Abend im Trikot des HC Erlangen.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Auch Sime Ivic erlebte in Lemgo nicht seinen glücklichsten Abend im Trikot des HC Erlangen.

Über die Niederlage gegen Balingen-Weilstetten hatten sie sich beim HC Erlangen auch Tage später noch geärgert. Was die Verantwortlichen wiederum als gutes Zeichen werten durften, weil sich die Mannschaft inzwischen nicht mehr mit einer ordentlichen Zwischenbilanz zufriedengibt - oder zuvor drei Siegen in Folge.

Wahrscheinlich, so formulierte es Michael Haaß beim Podcast "Hand aufs Harz", hätte Balingen in der zweiten Halbzeit auch mit Waschmaschinen von der Mittellinie ins Tor getroffen - so verunsichert waren seine Spieler da plötzlich; und so löchrig die Abwehr. Aber: "Wir entwickeln uns in jedem Training und jedem Spiel weiter und wenn wir nicht gewinnen", sagte Simon Jeppsson im Interview mit den Erlanger Nachrichten, "bedeutet das, dass wir etwas lernen. Was für die Zukunft auch wichtig ist."

Die richtigen Schlüsse?

Am Samstagabend durften Jeppsson und Kollegen in Lemgo beweisen, dass sie aus der Niederlage gegen Balingen die richtigen Schlüsse gezogen hatten. Ohne die verletzten Nikolai Link und Nico Büdel, dafür wieder mit Petter Overby war der HCE nach Nordrhein-Westfalen gereist und präsentierte sich zunächst vor allem in der Abwehr deutlich verbessert.

Am Ende stand dennoch eine knappe 23:24 (9:9)-Niederlage - obwohl sich die Erlanger zwischenzeitlich erneut einen satten Vorsprung erarbeitet hatten.

Die Abwehrreihen dominieren

Die Anfangsphase dominierten in der Lipperlandhalle beide Abwehrreihen - und die Torhüter. Beim HCE war Klemen Ferlin erstmals seit seinem positiven Corona-Test wieder ins Tor zurückgekehrt, beim TBV Lemgo Lippe durfte Peter Johannesson seine Qualitäten vorführen. Fast fünf Minuten dauerte es, bis Jeppsson das erste Tor für die Gäste erzielte, als Sime Ivic mit Geduld und Können zum 2:2 traf, waren bereits neun Minuten absolviert.

Der Unterhaltungswert war dennoch groß, weil sich beide Trainer offenbar auch für die Verteidigungsarbeit viel ausgedachten hatten. Sowohl Haaß als auch sein Gegenüber Florian Kehrmann ließen regelmäßig im 5-1 Druck ausüben, das zeigte Wirkung. Bis sich erneut Jeppsson durchtankte und auf seinem Weg zum 6:3 auch noch seinen Landsmann Andreas Cederholm mit auf die Reise nahm.

Eine Zeitstrafe für die Gastgeber und ein Tor von Overby später stand es 8:4 für den HC Erlangen (20.), wie schon gegen Balingen hatten sie sich eine komfortable Führung erspielt. Und wieder gab ihnen das nicht die nötige Sicherheit. Kehrmann reagierte mit einer Auszeit und ließ wieder offensiver decken, Erlangen verlor vorne den Faden und wurde dafür hinten bestraft. Zur Pause stand es 9:9 - ein Spiegelbild der Tabelle, wo vor der Partie beide Teams im Mittelfeld nebeneinander gestanden waren. Mit 9:9 Punkten.

Lemgo am Ende nervenstärker

Die Halbzeitpause hatte der HCE dann aber offenbar nicht oder zumindest nicht gut genug genutzt, um sich zu sammeln. Die Heimmannschaft spielte nun auch wie so eine. Schnell betrug die Führung zwei Tore, nach 40 Minuten führte Lemgo mit drei Treffern (16:13), nach 43 sogar mit vier (17:13), weil Benedikt Kellner in dieser Phase zwar schöne Tore erzielte, aber auch ein paar schlechte Entscheidungen traf. Die Partie war auf den Kopf gestellt, die letzte Wendung an diesem Abend war es aber noch nicht. Noch lange nicht.

Haaß rief seine Mannschaft an die Seitenlinie - und zur Ordnung. Ferlin war nun wieder besser im Spiel, der starke Antonio Metzner, Hampus Olsson und Sebastian Firnhaber verkürzten und nach 47 Minuten konnte Jeppsson das Spiel wieder ausgleichen: 17:17.

So hätte es aus Sicht der Gäste nun wieder weitergehen können. So ging es aber nicht weiter. Unerklärlicherweise leistete sich der HCE plötzlich technische Fehler und befeuerte so die Hoffnung der Gastgeber, die in der entscheidenden Phase die Nerven behielten und auch von sehr großzügigen Schiedsrichtern profitierten. Erste Erkenntnis der 23:24-Niederlage: Der HC Erlangen hat noch nicht genug dazugelernt.

Erlangen: Ferlin; Jeppsson 6, Firnhaber 3, Metzner 3, Ivic 3/1, Olsson 2, Kellner 2, Overby 2, Bissel 1, Fäth 1, Sellin, Schäffer, Jaeger.

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